»#XCX« trumpft nicht nur mit ordentlich aufgebohrter Grafik und unzähligen Lines an Dialogen, sondern auch mit einer sehr ausgiebig zelebrierten Story auf. Nach einem fulminanten Intro, das, wie der Rest des Spiels instant PS2-Nostalgie aufkommen lässt, kommen wir langsam in den Plot rein: Die Menschheit wurde fast vollständig ausgerottet, die Überlebenden fliehen. Der Protagonist, den der Spieler frei bestimmen kann, wacht nach einiger Zeit aus dem Kälteschlaf auf einem fremden Planeten – Mira – auf, und muss sich an die neuen Umstände gewöhnen.
Grundsteine für später
Das aktive Kampfsystem ist genauso, wie man es erwarten würde. Denn #XCX bedient sich hier zu großen Teilen bei »Xenoblade Chronicles«, auch wenn der Spieler jetzt zusätzlich zu Nahkampfwaffen auch Gewehre und Pistolen zur Verfügung hat. Diese verursachen öfter, dafür weniger fortlaufenden Schaden. Nach dem Cooldown können auch die sogenannten “Arts” eingesetzt werden, die dem Gegner Schaden oder Zustandsveränderungen zufügen oder die Rüstung und Gesundheit von Gruppenmitgliedern wiederherstellen.
Mein Roboter und ich.
Allerdings sollte man die Aktionen mit dem Mech nicht auf die Spitze treiben, denn ein zerstörter Skell – so heißen die Dinger – verursacht immense Reparaturkosten, sofern man das entsprechende Quick-Time-Event verkackt und die Versicherung nicht mehr für Schäden am Roboter aufkommt. Trotz des simplen Kampfsystems, das dem zu Fuß stark ähnelt, und den zusätzlichen Laserwaffen, kann so ein Angriff schon mal in die Hose gehen. Und wer will schon ohne Mech vor einem riesigen, insektenartigen Monster stehen? Richtig: niemand. Da sammle ich doch lieber 100 davon und töte 200 davon, eine der Lieblingsquestarten der Entwickler. Auf Dauer ist das leider etwas eintönig und weicht vom Spaßfaktor enorm von den Kämpfen gegen gigantische Krabbler ab. Damit werden die insgesamt ungefähr 100 Spielstunden zumindest halbwegs unterhaltsam ausgefüllt und die wirklichen Highlights kommen so besser zur Geltung.
Speicher freimachen!
Wer auf seiner Wii U noch ordentlich Speicher zur Verfügung hat, der kann sich die #XCX-Datenpakete aus dem Shop laden. Diese sind insgesamt – Achtung! – 10 GB groß und beinhalten zum Großteil Performanceverbesserungen und Texturen, die das Spiel schneller laden lassen. Dies gilt natürlich nur für Retail-Käufer, digitale Kunden haben das Paket bereits in ihrer Kopie enthalten.
Eindimensionaler Protagonist
Merkwürdigerweise haben auch alle anderen Teammitglieder, die man lustig untereinander austauschen kann, eine interessantere Hintergrundgeschichte als unser Protagonist, der oft nur als beobachtende Nebenfigur Teil des Geschehens wird und lieber das Maschinengewehr sprechen lässt, als selbst ein Wort zu sagen. Dafür sind die Affinity-Missionen zu den Begleitern zum Teil wirklich grandios und werden mitunter richtig düster.
Dass ich hier nur nach Fehlern suche, damit ich überhaupt was Negatives sagen kann, sollte nach den bisherigen Erfahrungsberichten aus den sozialen Netzwerken ja hinreichend bekannt sein. Zwar hat #XCX die unvermeidbaren kleinen Macken hier und da, bleibt für Fans von JRPGs unterm Strich allerdings eines der besten aktuellen Spiele, das sie sich kaufen können. Über 700 Achievements, um die 20 Charakterklassen, massenhaft Rüstungs- und Waffenarten, Skills, Arts, Skells… Ich könnte meinen Text auf 30.000 Wörter ausweiten, aber – wie das so ist – von Erzählungen wird man nicht satt. Kauft euch das Ding, steigt in euren Skell, fliegt nach oben und schaut euch die geniale Umgebung an. Alleine das ist schon Kaufgrund genug.