Zockwork Orange

Wiederentdeckt: Duke Nukem Forever

»Duke Nukem Forever« ist mittlerweile 5 Jahre alt und hat ein beeindruckend schlechtes Ansehen. Der Metacritic-Wert bewegt sich je nach Plattform zwischen 49 und 54, auf Steam sind gerade mal 69% der User Reviews positiv. Ich erinnere mich noch daran, das Spiel Ende 2011 angespielt und es nach einer halben Stunde wieder abgebrochen zu haben. Neulich überkam mich die Lust, ihm doch noch einmal eine Chance zu geben und ich war überrascht, wie viel Spaß ich dabei hatte. Und das obwohl mir Duke Nukem 3D damals von der Machart nicht sonderlich gefallen hat und ich stattdessen lieber Doom und Quake gespielt habe.

Wie Maxx bereits 2011 in seinem Review schrieb ist Duke Nukem Forever ein „Trash-Highlight“, und das nicht zu knapp. Ich würde sogar soweit gehen es als „das Sharknado unter den Spielen“ zu bezeichnen: Total bescheuert und so absurd, dass es dadurch wieder unterhaltsam ist. Im Spiel zeigt sich das durch Oneliner am laufenden Band, Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielwelt noch und nöcher und popkulturellen Anspielungen, die selbst vor Christian Bale nicht Halt machen. Die starke Arbeit von Jon St. John als Stimme des Duke sowie der rockige Soundtrack tragen ebenfalls zur launigen Stimmung bei. Mir ist bewusst, dass nicht jeder auf solche Trashfeuerwerke steht, ich hingegen liebe es, wenn sich ein Werk nicht allzu ernst nimmt und man ihm anmerkt, welche Freude die Macher bei der Arbeit hatten. Genau hier punktet Duke Nukem Forever nämlich auf ganzer Linie.

Staplerfahrer Duke

Es war aber nicht nur der trashige Charme, der mich bei der Stange gehalten hat, sondern auch die unerwartet hohe Abwechslung. Kaum ein Spielabschnitt gleicht einem anderen. So läuft man durch Las Vegas’ Straßen, fährt anschließend auf Actionfigurgröße geschrumpft in einem ferngesteuerten Auto durchs Casino, durchquert später ein zu einem Aliennest umfunktioniertes Stadion, feuert aus einem Hubschrauber in einer Railshooterpassage auf Gegner, brettert direkt danach mit einem Monster Truck durch Texas, steigt dort in eine Lore oder kämpft sich, erneut geschrumpft, über Bürger-Brötchen hüpfend durch eine Küche. Selbst einen Gabelstapler darf man später im Spiel fahren – witzigerweise heißt das Level im Deutschen „Staplerfahrer Duke“. Nur schade, dass Boot und Motorrad aus dem ursprünglichen E3 Ankündigungs-Trailer von 1997 fehlen.

Neben all der Abwechslung ist der Schwierigkeitsgrad durchaus motivierend und trägt dadurch zum Spielspaß bei. Ich habe zwar erstaunlich oft ins Gras gebissen, bin aber dank fairer Checkpunkte nie an den Punkt gekommen, an dem mich das Spiel tatsächlich frustriert hätte. Dabei stört es kaum, dass man eigentlich stets die gleichen paar Gegnertypen niedermäht und sich selbst die Bossgegner gelegentlich wiederholen. Die Waffen gewinnen zwar keinen Innovationspreis, tragen aber dank der altbekannten Schrumpfkanone sowie dem Gefrierstrahler zum Spaßfaktor bei. Sicher, ich konnte auch schon vor 20 Jahren in Duke Nukem 3D Gegner zerkleinern und zertreten, das hat jedoch in all den Jahren nichts von seinem Unterhaltungswert verloren.


»Duke Nukem Forever« ist kurzum ein trashiges Vergnügen, das sich selber kaum ernst nimmt und dem man den Spaß, den die Macher damit hatten, deutlich anmerkt. Wer wie ich ein Faible für Trash àla Sharknado und Uwe Boll hat, dem kann ich nur raten, Duke Nukem Forever eine Chance zu geben und sich auf 10 amüsante Stunden einzulassen. Worauf wartet ihr also noch? Weihnachten?

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