Zockwork Orange

WASD: Nicht Aktualitäts-dominierte Berichterstattung mit Charme

Im Sommer dieses Jahres war ich krankheitsbedingt für ein paar Wochen auf der Insel und meine Konsolen mussten leider Zuhause bleiben. Was das Thema Zocken angeht, hatte ich nur »Clash of Clans« und ein Rezensionsexemplar der WASD im Gepäck. Beides hat mich sehr beeindruckt.

WASD? Was ist das? Nun, die WASD versteht sich als irgendwas zwischen Essaymagazin und Buch über Videospiele. Sie erscheint halbjährlich und ist voll mit “von Gamern für Gamer” geschriebenem Text. Die aktuelle dritte Ausgabe trägt den Titel »SKANDAL!« und auf über zweihundert hübsch aufgemachten Seiten findet der geneigte Leser allerhand gute Geschichten. Stories von allseits bekannten Gesichtern aus der deutschen Bloglandschaft, wie z.B. Dennis Kogel, oder auch altgediente Gamestar-Veteranen wie Christian Schmidt. Es tauchen auch weniger bekannte Namen auf, das liegt aber nur daran, dass ich mir Namen sowieso nicht so gut merken kann.

3. Ausgabe von WASD: SKANDAL!

Namen sind ja auch nur Schall und Rauch, aber die Herausgeber der WASD, Christian Schiffer und Markus Weissenhorn, haben Autoren ausgewählt, die (größtenteils) auch etwas zu sagen haben. Und da nicht alle der für gut befundenen eingesandten Artikel auch ihren Weg in die aktuelle Ausgabe gefunden haben, werden diese Texte nachträglich auf der eigenen Website publiziert.

Die Geschichten haben zwar alle ein Thema gemein, aber die Auswahl könnte unterschiedlicher nicht sein. Da kommt der Artikel von Agata Goralczyk gleich zu Anfang mit »Mehr Skandale braucht das Land« herrlich aufgeregt daher, Rainer Sigl rechnet mit den Arschlochgamern ab und später nimmt uns Tobias Heidemann mit auf eine Reise in seine dunkle Vergangenheit als C64-Raubkopierer. Um mal nur drei Beispiele aus der aktuellen WASD beim Namen zu nennen.

Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß beim Lesen über Videospiele. Selten wurde ich so gut unterhalten und informiert, wie bei den überhaupt nicht Aktualitäts-dominierten Berichten in der WASD. Was könnten sich aktuelle Spielemagazine daran für ein Beispiel nehmen?!

Ich habe die WASD nicht am Stück gelesen, dafür sind die Geschichten zu gut. Mal einen Text am Strand, einen im Wartezimmer und vielleicht mal zwei Texte abends im Bett. Es hat gut getan, sich mal wieder Zeit für Texte über Videospiele zu nehmen, an deren Ende kein Fazit und keine Wertungstabelle stehen.

Die WASD ist eine Bereicherung. Und sie sollte uns schreibender Gamerzunft ein Beispiel dafür sein, wie gute Texte auszusehen haben, wenn sie auch noch Monate nach Veröffentlichung den Leser in seinen Bann schlagen sollen. Ich für meinen Teil werde auch im eigens dafür eingerichteten Webshop zur vierten Ausgabe der WASD greifen. Ganz bestimmt!

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