Zockwork Orange

TINY & BIG in: Grandpa’s Leftovers

Die skurrilen &raquo:Tiny & Big« bestreiten ihr erstes Abenteuer ab dem 19.06. auf dem heimischen Computer. Ich hatte die Gelegenheit, schon vorab ein Auge auf das mit Spannung erwartete Spiel des »Black Pants Game Studio« aus Kassel zu werfen.

Ich starte das Spiel, und schon in den ersten Sekunden eröffnet sich mir eine sehr ansehnliche Welt: Outlines und Wüstenoptik schaffen eine coole Atmosphäre im Comic-Stil, die Lust auf das Spiel macht. Dann wären da natürlich auch die zwei namensgebenden Charaktere, Tiny und Big. Beide handeln in ihrem Universum aber nicht gemeinsam, sondern völlig allein und auf sich gestellt. Von der Optik her habe ich noch keine vergleichbaren Figuren erleben dürfen. Die Story gibt mir dann den Rest: Tiny hat eine mächtige Unterhose von seinem Großvater geerbt. Big jedoch mopste sich in einem ungeheuren kriminellen Akt den alten Schlüpfer und setze ihn auf den Kopf – denn damit kann er seine unmittelbare Umgebung mit purer Gedankenkraft kontrollieren. Das lässt sich Tiny aber nicht gefallen und rollt mit einem schrottreifen Taxi in der tristen Wüstenlandschaft an, um sich sein rechtmäßiges Eigentum zurückzuholen.

Ich stelle keine weiteren Fragen und beginne meinen heiteren Kampf, ausgerüstet mit richtig edler Technik. So bin ich in der Lage, sämtliche Felsen, Konstrukte und sonstige Gegenstände zu zerschneiden, Teile davon zu drücken, zu ziehen oder mit einer Rakete in den Orbit zu schießen. Yay! In »Tiny & Big« entsteht eine so noch nicht gesehene Rätsel- und Puzzlemechanik, um an scheinbar unerreichbare Orte zu gelangen. Eine mächtige Unterhose will immerhin hart erarbeitet werden.

I almost died!

Der Humor kommt in diesem Spiel natürlich nicht zu kurz. Immer wenn ich glaube, dem Ziel ein Stückchen näher gekommen zu sein, passiert etwas Unvorhersehbares und hindert mich am Erreichen der Unterbuchse. Diese Sequenzen bestehen fast ausschließlich aus zynisch kommentierten Nahtoderfahrungen, und auch der unsichtbare Sidekick aus dem Funkgerät quittiert gescheiterte Gehversuche auf eine fast schon provozierende Art.

In »Tiny & Big« gibt es zudem eine Menge zu entdecken. Ich finde beispielsweise immer wieder Tapes unbekannter Bands, die ich mir nach Lust und Laune auf meiner Reise anhöre. Musikalisch wird das Ganze noch durch einige Tunes der 3typen abgerundet. Die Musik aus dem Spiel lässt sich als MP3 später auch noch lokal verarbeiten. Lobenswert!

httpv://www.youtube.com/watch?v=YEdqT8Kk4Mc#!

Doch leider gibt es auch ein bisschen Kritik zu verüben: Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist recht moderat. Öfter gibt es zwar mehr als einen Weg zum Ziel, aber mindestens einer davon ist sehr offensichtlich. Das ist schade, aber nicht unbedingt tragisch. Ärgerlicher sind die kleinen Fehler, die zumindest in unserer Preview-Version auftauchten. Mit einer eigens entwickelten Engine ist man zwar in der Lage, ein Spiel anzubieten, welches sich wirklich eigen anfühlt, aber leider liegt hier auch Potential für Bugs. Ich fiel beispielsweise häufig durch perspektivisch nicht sichtbare Felsspalten. Oder mir flogen eigens zusammen geschnitzte Objekte ganz plötzlich um die Ohren, obwohl sie zuvor ganz ruhig auf dem Boden lagen. Fehler dieser Art in Passagen, in denen eigentlich nichts Wichtiges passiert, werden besonders dann richtig ärgerlich, wenn der Spieler den Fortschritt der letzten Viertelstunde verliert und die Stelle wiederholen muss.

Tiny & Big? Kultpotential!

Sind derartige Fehler in der finalen Version behoben (wir schauen bestimmt noch mal rein und berichten!), könnt ihr euch aber auf ein Spiel der anderen Art mit absolutem Kultpotential freuen. Idee, Welt, Musik und Stil sind nämlich wirklich neu und erfrischend – und auch das große Finale konnte mich durchaus amüsieren.

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