Es ist fast unglaublich, was für ein Hype um einen Großteil der Nintendo-Produktionen gemacht wird und wie sehr diese Titel nach Release gefeiert werden. Mit einigen Ausnahmen (beispielsweise »Captain Toad Treasure Tracker«) kann man fast schon voraussehen, wie sehr das Internet die hauseigenen Games in den Himmel loben wird. So auch ein Titel, den ich in erster Instanz nie wirklich als Spiel gesehen, sondern in die Kategorie “Tools” gepackt habe: »Super Mario Maker« (oder, wie ich ihn nenne: Den “Super Mayo Maker”. Haha. Naja.). Bereits auf der diesjährigen gamescom (hier geht es zum Bericht) durfte ich einen Blick auf das Kleinod werfen und war schon im August völlig von den Socken. Was die Japaner da gezaubert haben, ist wirklich unglaublich.
Das Konzept ist denkbar einfach: Mittels des Wii U Gamepads kann sich nun jeder eigene Mario-Levels kreieren. Klingt erstmal langweilig, wer aber die Kaizo-Mario-Levels kennt, die auf einem Hack der Original-Roms basieren, wird schnell Blut lecken und sich selbst in der Disziplin “Game-Design” versuchen wollen. Aus einer Bibliothek können verschiedene Sprites ausgewählt und frei in der Spielwelt verteilt werden. Ob das jetzt ein “?”-Block, ein Goomba oder sogar Bowser höchstselbst ist – Allerdings muss man sich die gesamte Palette an Items erst verdienen, denn diese wird erst nach und nach freigeschaltet.
Irgendwann hatte ich trotz des Heidenspaßes, den die Kreation hier bietet, genug vom schnöden Bauen. Glücklicherweise ist das Build-Tool nur ein Teil von »Super Mario Maker«. Durch einen Klick im Menü möchte ich mal schauen, was andere Amateur-Level-Designer so auf die Kette kriegen. Stunden später: Ich habe gefühlt 300 Levels gespielt, die Nutzer aus aller Welt zugänglich gemacht haben. Ich habe gelacht, geweint, geflucht und mich sehr oft gewundert, was zur Hölle das darstellen soll. Mit dieser ganzen Inspiration ging es wieder ans Level-Bauen. Ein neues Set wurde freigeschaltet und irgendwann hatte ich sogar ein vorzeigbares Etwas gezaubert und der Community zur Verfügung gestellt. Hat halt nur kaum jemand gespielt. Denn die Masse an Levels, die da minütlich auf die Nintendo-Server hereinprasseln ist wahrscheinlich intergalaktisch hoch. Die meiste Aufmerksamkeit werden die Kreationen unter dem Tab “Beliebt” erhalten, nehme ich an.
Nintendo macht hier ganz klar seine Schwächen zu seinen Stärken. Jemand baut illegal unsere Spiele um? Kein Ding, machen wir eben unser eigenes, offizielles Tool. Level-Design ist langweilig? Kein Problem, wir machen das Tool so zugänglich und nehmen den Spieler an die Hand – Jetzt macht es auch Spaß. Und einen fairen Preis, etwas unterhalb des Nintendo-typischen Vollpreis-Niveaus hat »Super Mario Maker« auch noch bekommen. Neben »Mario Kart«, »Splatoon« und »Smash Bros« definitiv ein (weiterer) Kaufgrund für die Wii U, auch wenn Nintendos neue Konsole nur darauf wartet, angekündigt zu werden. Ist vielleicht sogar förderlich für die künftige preisliche Gestaltung der alten Dame, wenn schon die Spiele selbst dahingehend immer relativ stabil sind. Wenn ihr darauf wartet, dass »Super Mario Maker« bald günstiger wird: Wohl eher nicht, höchstens gebraucht.
Ich habe natürlich auch einige Levels hochgeladen, auch einen dieser ominösen Automatik-Kurse: 2F2E-0000-007A-9C62