Noch vor Batman Arkham VR war ich bei Ubisoft und habe mit »Star Trek Bridge Crew« das erste Mal in meinem Leben ein Virtual-Reality-Spiel gespielt. Da das eigentlich Majas Termin war, die leider kurzfristig krank wurde, ging ich ohne irgendwelche Infos oder Erwartungen in den Termin. Meine Meinung mag dadurch beeinflusst worden sein, dass es mein erstes VR-Erlebnis überhaupt war, aber ich war ziemlich begeistert.
Mehrspieler-Spaß: zu viert auf der Brücke
Wir haben Star Trek Bridge Crew zu viert gespielt. Der Ubisoft-Mitarbeiter war der Captain, die beiden anderen waren Tactical und Engineering und ich der Helmsman (Steuermann) des Starships, der USS Aegis NX-1787. Als Steuermann obliegt mir die Navigation des Schiffs, während wir Trümmerstücke im All untersuchen, nach Überlebenden suchen und gleichzeitig einen klingonischen Angriff abwehren. Vor mir liegt die komplette Steuerkonsole, die ich mit virtuellen Touchgesten bedienen kann. In der Mitte eine Karte, auf der ich zwischen Warp und “local” wechseln kann, rechts ein Slider für die 3D-Bewegung im Raum, links ein Geschindigkeitsregler und ganz links der dicke Hebel für den Warp. Meine Aufgabe war es, das Schiff in die richtige Richtung zu drehen, Asteroiden anzusteuern und auf Warp zu beschleunigen. Dazu muss ich das Schiff auf den Warp-Korridor ausrichten, was ich sowohl auf der Map als auch auf dem riesigen Screen vor mir sehe, über den ich ins All hinausschauen kann. Das beste Erlebnis war wohl, wenn ich mit der linken Hand den Warpregler greifen und bis zum Anschlag nach vorne drücken musste.
Mittendrin statt nur dabei: VR beamt dich direkt auf die Brücke
Während des Spiels reden die einzelnen Spieler miteinander, in der Demo redete nur der Captain und sagte den drei unerfahrenen Brückenoffizieren, was sie tun sollen. Über eine Taste am Oculus-Controller kann man in die Außenansicht wechseln, ein bisschen mulmig wurd mir dabei schon, aber als wir zu Beginn mit einem Shuttle an der Aegis vorbeiflogen, musste das einfach sein. Das hat auch in den Filmen immer schon etwas majestätisches, beeindruckendes, diese Fahrt am Schiff vorbei, hier war es natürlich noch viel näher und echter. Was ich erst nach einiger Zeit gemerkt hatte, war die 360-Grad-Blickfreiheit. Ich schaute geradeaus auf den Screen, total konzentriert auf meine Konsole, wollte ja nichts falsch machen. Als ich mich dann doch mal drehte, war ich wirklich überwältigt, ich konnte meine Mitspieler links hinter mir sehen und rechts kam noch die komplette Brücke. Es ist einfach riesig und man ist mitten drin.
Wie auch bei Batman muss ich hier ganz klar zwischen meiner totalen Begeisterung (OMG, ich hab ein verfluchtes Starship gesteuert und wir haben am Ende die Mission auch noch gewonnen, es war einfach nur geil!) und einer objektiven Betrachtung des Spiels unterscheiden. Man hat uns im Termin eigentlich nichts über das Spiel erzählt, das eine von Filmen und Serien unabhängige Story hat:
In Star Trek: Bridge Crew überträgt die Föderation dir und deiner Crew das Kommando über ihr neues Schiff, die U.S.S. Aegis, und schickt euch auf eine gefährliche Mission. Euer Auftrag: Erkundet einen weithin unbekannten Sektor des Weltraums, der als Der Graben bekannt ist, in der Hoffnung, dort eine bewohnbare neue Heimat für die dezimierte Bevölkerung der Vulkanier zu finden. Der Graben birgt umwerfende Naturschönheiten und unentdeckte Wunder, aber auch seltsame Anomalien und bislang unbekannte Gefahren. Auch das Klingonenreich ist in diesem Gebiet aktiv und sein Vorgehen stellt zweifellos eine Bedrohung für die Pläne der Föderation dar. Du und deine Crew müsst den Sektor kartographieren, um die Absichten der Klingonen zu ermitteln und für eine ungefährdete und friedliche Präsenz der Föderation zu sorgen.
Sehr spannend klingt das nicht und auch vom Gameplay wird sich nicht viel tun, jeder Spieler übernimmt eine Funktion und behält die (vermutlich) bis zum Ende des Spiels bei. Es gibt keine Away-Missions, es gibt keine Interaktionen untereinander. Einer steuert, einer schießt, einer verwaltet die Energie und die Schilde und das wars, das ganze Spiel über. Ich war gerne auf der USS Aegis, es hat sich angefühlt, als hätte ich wirklich ein Starship der Föderation gesteuert, aber wie viele Stunden dieses Spielerlebnis wirklich erfüllend sein kann – ich fürchte, nicht so viele. Vielleicht passieren zwischendurch noch spannende Dinge, aber dann hätte man uns das sicher erzählt.
»Star Trek Bridge Crew« soll am 29.11.für HTC Vive, Oculus Rift und Playstation-VR erscheinen und mit etwa 60 Euro das erste Vollpreis-VR-Spiel sein; Batman Arkham VR soll nur etwa 20 Euro kosten. Ob es das wert ist, bleibt abzuwarten.