Zockwork Orange

Sind wir zu vielen Kriegsverbrechen ausgesetzt?

Passend zur aktuellen Diskussion um die Flughafen-Mission in Modern Warfare 2, bei der die Spieler bei einem Massaker teilnehmen müssen, haben die beiden Schweizer Forschungsgruppen Pro Juventute und Trial eine 47 Seiten umfassende Studie mit dem Titel Playing by the Rules: Applying International Humanitarian Law to Video and Computer Games veröffentlicht. Diese Studie untersucht die Darstellung von Kriegsverbrechen in Videospielen, anhand ausgewählter Titel, darunter Call of Duty: Modern Warfare, Tom Clancy Splinter Cell Double Agent und Far Cry 2.

So spielten die Forscher zwar nicht selbst, sondern schauten Spielern dabei zu, was meines Erachtens zwar eine objektive Betrachtung zulässt, die persönlichen Eindrücke der Forscher aber in Frage stellt, denn schließlich reagiert jeder Spieler anders auf Gewalt in Videospielen.

Das Ergebnis, zu dem die Schweizer kommen ist nicht weiter überraschend:

“In real life, as in video or computer games, such situations create a sense of urgency which, lacking precise guidelines for the conduct of an operation (which is the case in most video and computer games), could lead players to think that any mean to obtain the objective is possible and allowed.”

Des Weiteren werden die Entwickler dazu aufgefordert sich in Zukunft mehr Gedanken über die Präsentation und Verwendung solcher Szenarien zu machen, da diese häufig unreflektiert in den Spielablauf eingebunden werden und den Spieler mit dem Umgang alleine lassen.

Ich denke auch, dass es enorm wichtig ist, die Darstellung von Kriegsszenarien in Videospielen nicht unkommentiert zu lassen, allerdings ist mir persönlich kein Spiel der letzten Zeit bekannt, wo dies geschehen ist. Diese Studie könnte aber sicherlich als Leitfaden für den Umgang von Kriegsverbrechen in zukünftige Produktionen verstanden werden. Vielleicht habt ihr aber ein gutes Beispiel eines Szenarios, bei dem ihr euch mit der Verarbeitung allein gelassen gefühlt habt.

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