Zockwork Orange

[Schrottwichteln 2018] Purrfect Date

Ich muss zugeben, dass mir doch ein wenig die Kinnlade herunterklappte, als ich mein Wichtelgeschenk von Dominik im Postfach fand. Ein Dating Simulator, und dann noch mit Katzen? Dem Klang nach hätte das nicht weiter von dem entfernt sein können, was ich gerne spiele. Klar, ich liebe Katzen, aber deswegen würde ich ja keine daten wollen, oder?

Aber es hilft ja alles nichts, der Beitrag hier wollte ja geschrieben werden, also legte ich an einem verschneiten Sonntagmorgen einfach mal los. Voreingenommen, wie ich zu meiner eigenen Schande gestehen muss, und recht fest entschlossen, diese ganze Angelegenheit schrecklich zu finden. Ihr merkt schon, es sollte alles ganz anders kommen.

»Purrfect Date« ist in erster Linie ein sogenannter Visual Novel, gemischt mit einem Dating Simulator. In insgesamt sechs Kapiteln nimmt man die Rolle eines Forschungsassistenten oder einer Forschungsassistentin an, und erkundet eine Insel voller Katzen. Dort ist längst nicht alles so harmlos, wie man zunächst vermuten würde, und schnell mischt sich eine ordentliche Dosis Mystery mit ein. Denn man fängt sich recht bald einen Fluch ein und muss ein Gegenmittel finden. Dazu kann man drei verschiedene Sorten von Aufgaben erfüllen: Erkundungsmissionen, tägliche Forschungsarbeit mit dem Professor und Dates mit Katzen, genauer gesagt einer Katze pro Kapitel.

So richtig wehren konnte ich mich dann auch nicht, denn das Spiel ist einfach charmant. Ich lernte schnell, dass ich mich zwischen dem Wohlwollen der verschiedenen Katzen und dem des Professors entscheiden musste. Mehr Zeit mit den Katzen bedeutet auch, dass man mehr aus ihrem Leben erfährt. Nach und nach eröffnen sich so weitere Nebenmissionen, wo man unter anderem Piratenkatzen kennenlernt (das war dann der Punkt, an dem das Spiel mich endgültig auf seine Seite zog). Klare Sache für mich, ich will also die Katzen kennenlernen, der Professor kann mir definitiv gestohlen bleiben. Der Romantikaspekt ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht auf schlechte Weise.

Games sollen ja irgendwie auch dazu da sein, uns Dinge erleben zu lassen, die in der Realität nicht unbedingt möglich sind, und ich hätte nie gedacht, dass Katzen daten etwas ist, was mich so faszinieren kann. Die ganze Sache bleibt auch wirklich harmlos, die Gespräche mit den mehr oder weniger flauschigen Vierbeinern punkten vor allem durch liebevoll geschriebene Dialoge und einen teilweise recht düsteren Humor, der jeder durchschnittlichen britische Comedyserie das Wasser reichen könnte. Rund zehn Stunden Spielzeit und zahlreiche verschiedene Enden erwarten potenzielle Spielende hier und ich würde sagen, dass man sein Geld deutlich schlechter investieren kann.

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