Jedes Jahr, wenn es um die Schrottwichtelspiele geht, formt sich nur ein Gedanke in mir: „Bitte nichts mit Zombies … bitte nichts mit Zombies …“. Umso erfreulicher, dass meine Gebete erhört wurden, dachte ich, als ich von Sebastian »Orc Slayer« als Wichtelgeschenk bekam, das ich nun als erstes Game im neuen Jahr spielen darf. Da wusste ich ja leider noch nicht, was mich erwartet.
Nomen est omen, wie man so schön sagt, und das gilt für »Orc Slayer« auf jeden Fall. Als großer Ork-Schlächter stelle ich mich mutig den nicht besonders gruseligen Monstern in den Weg. Mein Ziel ist es offensichtlich, möglichst viele Orks in möglichst kurzer Zeit zu zerschnetzeln und den Ausgang des jeweiligen Levels zu erreichen. Offenbar gibt es neun Level, von denen ich zugegebenermaßen aber nur drei durchleide. Schnell merke ich, dass Orks ja eigentlich auch nur eine andere Art von Zombies sind. Meine Güte, was für ein schwachsinniges Spiel. Außer Gemetzel gibt es hier nichts … aber auch gar nichts. Ich glaube allerdings, dass das Spiel nach drei bis fünf Caipirinhas durchaus Spaß machen könnte. In die Nähe einer Alkoholvergiftung möchte ich mich aber dann doch nicht wagen.
Story? Wo bleibt die Story?
Die Entwickler bemühen sich, eine Hintergrundgeschichte um das Massaker zu basteln, um mir zu erklären, dass ich hier einer höheren Aufgabe folge. Aha. So ganz überzeugt mich das Ganze allerdings nicht. Es wirkt jedenfalls so, als hätte man nach der Fertigstellung des Spiels kurz überlegt, was man denn dem Spieler als Einführung mitgeben könnte und dann wurde eben fix ein halbherziger Text zusammengepinselt.
Mir wäre eine Art Tutorial oder zumindest eine Erklärung der Tastenbelegung auf jeden Fall lieber gewesen. Irgendwie ist man zwar bemüht, mir das Kampfsystem und meine Waffen näher zu bringen, aber die Schilder mit piktographischen Erklärungen, die ich auf meinem Weg durchs Spiel finde, lassen mich nur ratlos zurück. Also drücke ich frohen Mutes alle möglichen Knöpfe auf meinem Controller und lasse mich von Ork-Horden überrennen.
Man sieht die eifrigen Bemühungen, aus diesem stupiden Geballer doch noch etwas Anspornendes für den Spieler herauszukitzeln. So gibt es z.B. ein Levelsystem, mit dem ich verschiedene Fähigkeiten meiner Spielfigur verbessern kann. Ich merke danach aber kaum irgendwelche Auswirkungen. Oder ich finde unterwegs kuriose Waffen, mit denen ich mich wie ein Fels in der Brandung durch die Massen an Gegnern pflüge. Hört sich cool an, ist es aber nicht.
Immerhin bekomme ich am Ende jedes Levels angezeigt, wie viele Orks ich an welchen Stellen getroffen habe. Yeah …
Anspruchsvolle oder facettenreiche Grafik? Fehlanzeige!
Wenn wenigstens die Grafik etwas hermachen würde, dann könnte ich mir das Gemetzel ja vielleicht noch einen weiteren Level antun, aber auch hier kann ich ebenfalls nur das Prädikat „Bemüht“ vergeben. Die Orks sehen leider weder angsteinflößend noch sonst irgendwie außergewöhnlich gestaltet aus. Ewig gleiche Gegner machen »Orc Slayer« nicht wirklich abwechslungsreich.
Auch die Umgebung erinnern mich eher an »Das große Bauernhofspiel«, als an eine Welt, die von Orks überrannt und niedergebrannt wurde. Wieso laufen hier eigentlich überall Hühner rum?
Mein Fazit
Wer stupides Ballern mag, ohne mit irgendwelchen Stories und vielleicht Eye Candies überfordert zu werden, kann sich das Spiel ja mal antun. Ich habe, wie schon erwähnt, nach drei Leveln ermattet aufgegeben und den Controller für dieses Spiel endgültig zur Seite gelegt. Zu stupide sind die Schlachten, zu wenig Interessantes gibt es zu entdecken und eine Geschichte, an der man sich motiviert entlanghangeln könnte, fehlt leider ganz.
Allerdings hält »Orc Slayer« auf der PlayStation 4 trotzdem ein Goodie parat: Wer auf Trophäenjagd ist, dem werden die begehrten Pokale nur so hinterhergeworfen. Wer also hier mal richtig absahnen möchte, der sollte zugreifen!