[Schrottwichteln 2018] Arctic Trucker Simulator 1

Alle Jahre wieder findet bei Zockwork Orange in der Redaktion das allseits beliebte Schrottwichteln statt. Das ganze Jahr über angestaute Aggressionen werden in die Auswahl eines möglichst schlechten Spiels für eine zufällig ausgewählte Person kanalisiert. Moni war dieses Jahr mein “Secret Santa” und hat sich wieder größte Mühe gegeben.

Es gibt Truck-Simulatoren und es gibt den »Arctic Trucker Simulator«, “offiziell unterstützt von Alex Debogorski”. Was? Ihr habt auch keinen blassen Schimmer, wer das ist? Willkommen im Club.

Auch wenn es an mir total vorbeigeht, weiß ich, dass Truck- oder Bahnsimulatoren eine große Fangemeinde haben. Unvoreingenommen startete ich also das Spiel, in der Hoffnung, Moni habe wäre mir dieses Mal vielleicht gnädig gesinnt gewesen. Spoiler: der »Arctic Trucker Simulator« ist vermutlich der schlechteste aller Truck-Simulatoren.

Ich starte das Spiel, mein erster Eindruck ist gar nicht so schlecht. Die Steuerung ist mir nicht ganz klar, deshalb drücke ich wahllos ein paar Tasten, vor allem die Kamera stört mich gerade. Wenn ich meinen Truck nur von der Seite sehe, macht das das Fahren nicht gerade leichter. Wobei das schon ziemlich leicht ist, Pfeiltaste nach vorne – man fährt, Pfeiltaste nach unten – man bremst. Der Tacho geht zwar bis 120, der Truck kann aber nur maximal 30 fahren, Abstufungen gibt es auch nicht. Ich fahre ein bisschen umher, die Kamera zeigt den Truck noch immer von der Seite, das hilft der Orientierung nicht gerade und ich fahre in den Wald. Crash, Explosion, Game Over… hätte ich erwartet. Aber nein, der Truck fährt durch sämtliche Hindernisse durch, Bäume, ein Haus im Wald, eine Tankstelle, alles egal, es gibt keine Kollisionsabfrage, wie ein Geistertruck fahren wir durch alles hindurch. Ich frage mich, wieso man sich überhaupt an die Straßen halten soll, die man eh kaum erkennen kann. Quer durchs Gelände geht doch viel schneller.

Straßen? Wo wir hinfahren brauchen wir keine Straßen.

Arctic Trucker Simulator: Blick aus dem Cockpit
Arctic Trucker Simulator: Blick aus dem Cockpit

Ich klicke wild auf der Tastatur und finde endlich die Taste für die Innenansicht des Trucks. Es sieht schlimm aus und das “Simulator” zu nennen, ist eine Frechheit. Es gibt keine Anzeigen, der Spiegel ist nur Deko und da es keine Hindernisse oder unterschiedliches Terrain gibt, spielen wir im Grunde nur eine fliegende Kamera in einer recht lieblosen Welt, in der alles gleich aussieht. Dass bei einem »Arctic Trucker Simulator« nichtmal die Beschaffenheit der Straßen (Eis???) eine Rolle spielt, ist schon sehr traurig.

Im Karrieremode müssen Lieferungen von A nach B gebracht werden. Die meiste Zeit meines kläglichen Versuchs, dem nachzukommen, verbrachte ich damit, im Menü immer wieder auf die Map zu schauen. Endlich fand ich heraus, wie man die Map auch als Overlay beim Fahren anzeigen kann, per default ist das abgeschaltet, was das Spiel absolut unspielbar macht, denn: die Straßen sind kaum zu erkennen, es gibt keine Schilder, keine Hinweise, Pfeile, Highlights oder sonst irgendwas, das einem den Weg zum Ziel anzeigen würde.

Screenshot: Arctic Trucker Simulator: am Ziel
Am Ziel angekommen.

Insgesamt ist der »Arctic Trucker Simulator« sehr enttäuschend – selbst, wenn man mit Truck-Simulatoren was anfangen kann, im Gegensatz zu mir. Das “Simulator” im Titel ist eigentlich auch eine dreiste Lüge, es fehlt jeder Bezug zur Realität und sowohl die Trucks als auch die Umgebung werden eigentlich nicht simuliert. Generischer Truck (keine Lizenzen/echte Marken) mit keinerlei Details in generischer Umgebung und absolut gefaktem Fahrverhalten. Laut Wikipedia macht den Reiz des Ice-Truck-Fahrens aus, dass es gefährlich und extrem anspruchsvoll ist. Die Fahrer fahren auf zugefrorenen Seen und müssen ihre Trucks meisterhaft beherrschen… im Spiel fährt man durch den Wald, jeder Untergrund fährt sich absolut identisch und der Truck kann easy über die Pfeiltasten gelenkt und gebremst werden, keinerlei Anzeichen von schwierigem Terrain oder rutschigen Straßen.

In zahlreichen Kommentaren las ich die Empfehlung, doch lieber auf den Euro Truck Simulator zurückzugreifen, der sieht tatsächlich ziemlich chic aus und ich wette, die “Ice Road”-Mod dafür spielt sich wesentlich besser als der »Arctic Trucker Simulator«. Immerhin die Thematik war schön winterlich, danke Moni für dieses wundervolle Erlebnis in der Arktis.

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Mit-Gründer von Zockwork Orange, Casual Gamer, Assassin's-Creed-Fanboy, Hyrule-Retter. Beendet Spiele oft nicht, schreibt trotzdem drüber.

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