Das Verschwimmen von Fiktion und Realität ist ein großer Kritikpunkt der Politik an aktuellen Killerspielen, vor allem Counter-Strike: Source hat es diesen Apologeten angetan. Diesem Verschwimmen haben sich die beiden Künstler Christoph Wachter und Mathias Jud gewidmet und eine Rauminstallation im Kunsthaus Dresden erschaffen, bei der die Realität zur Fiktion und die Fiktion zur Realität wird. In der Installation mit dem Namen de_Kunsthaus greifen diese beiden Welten ineinander über, indem die reale Welt des Kunsthauses eine Map aus Counter-Strike darstellt, welche wiederum diese Installation in die virtuelle Welt überträgt.
Die Installation de_kunsthaus zeigt deutlich die Interdependenz zweier Welten: Während man das Kunsthaus besucht, sind Objekte, die in der virtuellen Realität des bekannten Shooters gang und gäbe sind, direkt fühlbar, während sich diese virtuellen Welten in den meisten Fällen an realen Orten und Ereignissen orientieren. Um diese Abhängigkeit deutlich zu machen, haben die Künstler zusammen mit Elite-Lan, einem Veranstalter von LAN-Partys in Dresden, eine Counter-Strike-Map konzipiert, die für jeden frei spielbar ist und natürlich auch vor Ort nicht fehlen darf.
Ausgehend von den Schlagworten und Spaltungen einer digitalen Kommunikationsgesellschaft nehmen wir uns den akuten Bilderstreiten an, die im Internetzeitalter entbrannten. Wir untersuchen Gewaltbilder (Killergames, Horrorfilme, Selbstverletzungen, Kriegsbilder), Nazipropaganda oder den Streit um islamische Bildwelten. Dazu suchten wir Ansprechpartner, etwa die LAN-Veranstalter Elite-LAN, mit denen wir die de_kunsthaus Map realisierten, aber auch Neonazi-Aussteiger, Hacker und Aktivisten oder eine Muslimische Gemeinde.
– Mathias Jud
Die einzelnen Stationen dieser Ausstellung können von den Besuchern mit einem Stift, den sie am Eingang erhalten, direkt an den Wänden kommentiert werden. Auf diese Weise wird das “2.0-Konzept” der Ausstellung vertieft und lässt den Besucher mit seinen Gedanken nicht allein.
Wer sich de_kunsthaus nicht entgehen lassen will (auch der Rest der Ausstellung ist für Medieninteressierte sehenswert) hat dafür Zeit bis zum 19. Dezember (Dienstag bis Freitag von 12-19 Uhr, sowie Samstag und Sonntag bis 20 Uhr). Der Eintritt beträgt nur 3€ (ermäßigt 2€) und entfällt am Freitag sogar komplett. Zudem finden regelmäßig Workshops, Gespräche und Vorträge statt. Weitere Infos gibt es auf der Homepage zur Ausstellung Feindbild 2.0.
interessante idee, aber scheinbar scheint das hier niemand weiter zu intressieren, bin ja der einzige bisher, der sich ein kommentar abringen konnte, naja…ich find es auf jedefall gut. das zieht endlich mal den Kreis um Videospiele und Kunst enger. denn den sehen die meisten nicht. das merk ich auch oft, wenn ich mich mit “nicht-gamern” unterhalte. Die ziehen es garnicht in betracht, das Gaming ein künstlerisches medium sein kann…
gez : der einzige kommentator
Ich glaube schon, dass es einige Leser interessiert, auf Twitter wurde der Beitrag mehrmals retweeted. Das Problem dürfte nur sein, dass Dresden nicht das größte Einzugsgebiet besitzt und sich auch unsere Leserschaft größtenteils aus anderen Teilen der Republik rekrutiert. Wäre die Ausstellung bspw. im Ruhrgebiet gewesen, wären wahrscheinlich mehr Rückmeldungen gekommen. Ausserdem gibt es ja noch das Problem der “Kommentarfaulheit” ;)
Ich finde die Ausstellung auch sehr spannend, vor allem unter dem Aspekt “Videospiele als Kunstobjekt” – Ich würde mich freuen, wenn Feindbild 2.0 kein Unikat bleibt und wir von den Beiden noch mehr Ausstellungen in Deutschland zu sehen bekommen!
selbst ich als leipziger habs nich nach dresden geschafft. also wirst du wohl recht haben. ich versuch einfach mal weiter der kommentarfaulheit entgegen zu wirken :) bin ja leider auch einsamer spitzenreiter
Naja, du hast ja auch noch bis zum 19.12. Zeit ;)
Die Kommentarfaulheit ist ein allgemeines Blogger-Problem und dass du fleißig kommentierst nehmen wir natürlich mit Freude zur Kenntnis! :)