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Review: Yoshi’s New Island

Babys werden vom Storch gebracht, das weiß jedes Kind. Bei Mario und seinem Zwillingsbruder Luigi ist das nicht anders. Nur haben gerade die beiden den verplantesten Storch der Truppe erwischt und werden an der falschen Türe abgelegt. Jener langbeinige Geselle will seinen Irrtum korrigieren, doch auf dem Weg wird der Storch mit den zwei Babys im Schnabel von Bowsers Handlangern – dem Zauberer Kamek und seinen Fly Guys – abgefangen. Im Getümmel verliert der Storch beide Babys, Luigi wird von den Bösewichten entführt, Mario fällt in die Tiefe, landet aber sicher auf einer Insel. Dort wohnen die freundlichen Yoshis, die sich gleich auf den Weg machen, um die Brüder wieder zu vereinen und zu ihren Eltern zu bringen. Aber nicht nur Kamek möchte ihnen da einen Strich durch die Rechnung machen.

Die Story unterscheidet sich insofern nicht vom originalen »Super Mario World 2: Yoshi’s Island« auf Nintendo SNES aus dem Jahr 1995. »Yoshi’s New Island« ist aber kein reines Remake; die Position des “New” im Titel sagt es: die Yoshis haben sich eine neue Insel gesucht und die ist anders, aber auch wieder nicht. Es gibt wieder 6 Welten, wieder besteht jede aus 8 Leveln, wieder sind 2 davon Burgen mit Zwischenboss- bzw. Endbosskämpfen und auch an den Gegnern und den Welten an sich hat sich nicht viel geändert. Zwar sind die Level nicht identisch mit den alten, bestehen aber aus denselben Elementen. Da ist die Schneewelt mit den Skilifts, den Eisblöcken und den schneebedeckten Tannen, die Lavawelt oder die Wasserwelt. Von der Spielmechanik her ist »Yoshi’s New Island« wieder ein klassisches Jump’n’Run mit der Besonderheit, dass Yoshi Gegner verschlingen und in Eier “verwandeln” kann, die dann als Wurfgeschoss dienen. Außerdem muss man ständig ein Auge auf Baby Mario haben, das es zu beschützen gilt. Bei einem Treffer fliegt es in einer Blase weg und muss eingefangen werden, bevor der Zähler abgelaufen ist.

Ein paar weitere Besonderheiten gibt es bei Yoshi’s Island und speziell diesem Teil dann aber doch noch. Wie auch schon auf dem SNES kann Yoshi sich in verschiedene Fahrzeuge wie einen Hubschrauber, einen Schlitten, einen Presslufthammer oder ein U-Boot verwandeln – nicht alles davon gab es auf dem SNES – und ganz neu sind riesige Shy Guys, die zu Rieseneiern werden, die Yoshi einerseits als Gewicht beim Tauchen dienen und andererseits – einmal abgeschossen – eine Spur der Verwüstung hinterlassend, unaufhaltsam durch das Level rollen oder fliegen. So kann Yoshi Wände oder Röhren zerstören und neue Wege freilegen.

Die süße Grafik, die Story und die Musik vermitteln den Eindruck, »Yoshi’s New Island« sei eher ein Spiel für jüngere Spieler und tatsächlich ist es auch sehr leicht und schnell durchgespielt. Was ich für das originale Yoshi’s Island an Wochen brauchte, brauchte ich hier an Stunden. Zugegeben, es gibt viel zu entdecken und viele Collectables einzusammeln, was den Wiederspielwert erhöht, sollte man Wert darauf legen, ein Spiel zu 100% zu beenden. Als Belohnung bekommt der Spieler hier in jedem Level Medaillen für je 5 eingesammelte Grinse-Blumen, 20 rote Münzen und 30 Sterne (Vorsicht, hier verschwindet einer pro Sekunde, in der man Baby Mario aus den Augen verliert). Nicht alles davon findet man im ersten Durchlauf.

Sollte ein Spieler sich an einem Level doch mal die Zähne ausbeißen, muss er nicht vor Verzweiflung in den 3DS beißen, denn Hilfe eilt schon nach drei Toden in Form von Röhren-Rudi herbei. Dieser spuckt beim ersten Mal Flatterflügel aus, mit deren Hilfe Yoshi gemütlich durch das Level fliegen kann. Stirbt er dennoch, gibt es als nächstes goldene Flüge, die zusätzlich noch unbesiegbar machen. Einzig ein Abgrund kann Yoshi dann noch zum Verhängnis werden. Bei den Fahrzeug-Abschnitten hilft Röhren-Rudi allerdings nicht. Die sind zwar meist optional, ab und zu aber dann doch nicht und da kann durch die begrenzte Zeit in Kombination mit der Bewegungssteuerung – Fahrzeug-Yoshi wird durch Kippen des DS gelenkt – schon Frust aufkommen. Im restlichen Spiel wurde auf das mario-typische Zeitlimit verzichtet und man kann sich in Ruhe umsehen und seiner Sammlerleidenschaft nachgehen.

Zusätzlich zu den 6 Welten gibt es noch einen 2-Spielermodus, der mit einem oder zwei Spielmodulen genutzt werden kann. Hier gibt es einige freischaltbare Minigames, die vor Release mangels zweitem Spieler leider nicht getestet werden konnten.

»Yoshi’s New Island« macht Spaß, keine Frage, ist allerdings für erfahrene Spieler durch den stets gleich niedrig bleibenden Schwierigkeitsgrad viel zu schnell vorbei und zwar unterhaltsam, aber wenig fordernd. Zielgruppe sind ganz klar jüngere Spieler, die hier ein frustfreies (bis auf 1-2 Ausnahmen) Spielerlebnis mit schöner Grafik geboten bekommen und sich bestimmt auch länger in den vielfältigen Welten verlieren, um auch das letzte Sammelobjekt abzustauben.

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