Nachdem ich auf der gamescom für mich sehr überraschend gehyped wurde, war es nun am 12. Oktober endlich soweit: »XCOM – Enemy Unknown« erschien im Handel und ich konnte mich der Vereitelung einer Invasion durch Aliens nach altbekanntem Muster hingeben.
Damals hatte ich die Möglichkeit bekommen, mich eine Stunde mit dem Gameplay auseinanderzusetzen, was zwar gut war, um einen generellen Eindruck zu bekommen, aber gerade ein Spiel von den Ausmaßen XCOMs bedarf doch längerer Zeit, um Schwächen und Stärken genauer unter die Lupe zu nehmen. Hat sich also was an meiner damaligen Begeisterung geändert?
Die positiven Aspekte, die ich vor zwei Monaten herausstellte, bleiben vorhanden: Das User-Interface ist den modernen Vorlieben angenehm angepasst, das “Eine Runde noch”-Phänomen greift sofort und das Konzept ist selbst zwei Jahrzehnte nach dem ursprünglichen Release immer noch packend. Die Steuerung wurde entschlackt und spielt sich selbst am PC mit dem XBox-Gamepad besser als mit Maus und Tastatur. Das empfinde ich normalerweise als störend, doch nicht in diesem Fall, denn es steht exemplarisch für die intelligente Reduktion des Spielprinzips auf die wichtigsten Faktoren. Der Spieler hat sich nicht mit einer komplexen Steuerung herumzuschlagen, sondern kann sich ohne Probleme dem Kampf widmen. Da ich in meinem ersten Eindruck bereits alle grundlegenden Faktoren abgedeckt habe, widme ich mich im Folgenden nur weiterführenden Aspekten.
Was gäbe es sonst noch zu sagen? Die Story ist vernachlässigbar, auch wenn die Mysterien, die man mit der Zeit aufdeckt durchaus spannend sind. Dafür hätte es aber keine Cutscenes gebraucht, da sie bereits in der Natur der Aliensache liegen. Der Basisaufbau ist interessant gestaltet, da man sich immer wieder überlegen muss, wie man seine mehr als knappen Ressourcen geschickt einteilt und dabei entsprechende Boni durch nebeneinanderliegende Räume abgreifen kann. So bekommt man beispielsweise für Werkstätten zusätzliche Ingenieure, wenn man es schafft, diese nebeneinander zu bauen. Hierbei handelt es sich zwar nur um eine kleine Puzzle-Komponente, aber sie stellt eine kleine Bereicherung dar. Faktoren wie die mangelnde Fähigkeit mehrere Basen zu bauen empfinde ich als nicht schlimm, da es der Übersichtlichkeit dient. Allein die Angriffe auf die eigene Basis fehlen mir: Hier hat sich Firaxis einer spannenden taktischen Komponente beraubt.
Bei »XCOM – Enemy Unknown« hat Firaxis zwar nicht alles richtig gemacht, aber mehr als genug um ein wirklich hervorragendes Spiel zu schaffen, was den Spieler lange motiviert. Manche Entscheidungen sind sicherlich fragwürdig, aber insgesamt wurde der Klassiker geschickt wiederbelebt und dabei intelligent neu gestaltet. Selten wurde mein Hype in den letzten Jahren so zufriedengestellt und ich werde mich beizeiten sicherlich mal dem Ironman-Modus widmen, bei dem nur bei Beenden des Spieles abgespeichert wird, sodass Entscheidungen und Verluste wirklich permanent sind. Ich empfehle den Kauf von XCOM – Enemy Unknown nicht nur versierten Rundentaktikern, sondern auch Neulingen des Genres. So angenehm fordernd und dennoch fair wird man selten in ein Genre eingeführt!