Was gerieten wir nicht alle in Verzückung, als uns ein Trailer vor ungefähr einem Jahr die Geschichte von einer Familie erzählte, die in einem paradiesischen Urlaubsressort von Zombies bedrängt wurde. So aufwendig wie der Trailer gestaltet wurde – mit einer rückwärts erzählten Geschichte und familiärer Dramatik – war klar: Bei SCHMEAD SCHMISLAND muss es sich um den Hammertitel schlechthin handeln. Klar, die Skeptiker waren überall und auch groß in der Zahl, aber dennoch versprach das Gesehene viel Liebe zum Detail.
Nun ist SCHMEAD SCHMISLAND erschienen, wenn auch nicht in Deutschland, und muss sich unter anderem an diesem Trailer messen lassen. Kurz gesagt: Die Zombieschnetzelei SCHMEAD SCHMISLAND ist wirklich gut, aber nicht auf die Weise, die uns jener Kurzfilm versprach.
Wer kennt das nicht? Man geht ordentlich feiern, baggert alles an was nicht bei drei auf den Bäumen ist, beschließt sich im Zimmer hinzulegen, nachdem die freundliche Security einen dorthin verweist, wacht auf und alle Menschen, die man sieht, haben so einen merkwürdigen Blick. Fast so, als würden sie gerne das Gehirn von einem haben wollen… Oh, warte: Die wollen mein Hirn! Jedes verdammte Mal, wenn ich in den Urlaub fahre. Naja, man hilft dann halt ein paar Überlebenden und ist eigentlich sowieso der King, weil man merkwürdigerweise der Einzige ist, den die Bisse der Untoten nicht direkt in wandelndes Fleisch verwandeln. So richtig viel mehr bietet die Story auch nicht, vor allem nicht bis zum letzten Drittel des Spieles. Das ist aber ok, denn die Stärken des Spieles liegen in anderen Bereichen.
Ein elementarer Bestandteil des Gameplays ist ein recht simples Crafting-System. Überall auf der Insel sind verschiedene Materialien verstreut, mit denen ihr eure bestehenden Waffen aufbessern könnt, indem ihr beispielsweise eine Machete mit Strom, oder einen Baseballschläger mit einer Kreissäge ausstatten könnt. So interessant das Konzept, welches sehr stark an Dead Rising angelehnt ist, auch im ersten Moment ist, führt es zu einer recht stupiden Farming-Komponente, die den meisten Spielern nach einer gewissen Zeit am Allerwertesten vorbeigehen dürfte. Ich fühlte mich wie in einem MMO, was zudem durch diverse Sidequests, die nach dem Prinzip “Bring mir 5 xyz” aufgebaut sind, nur noch verstärkt wird. Die Quests sind zwar in der Regel sehr abwechslungsreich und gut gemacht, erwecken dann aber in einer solchen Ausführung das Gefühl nur ein simpler Lückenfüller zu sein. Besonders für mich, der ich versuche jede Quest die es gibt zu erfüllen, war es stellenweise einfach nur nervig die offene Welt nach solchen Materialien zu durchsuchen. Fast so nervig wie das Durchsuchen wirklich jeder Tasche nach Geld, welches vor allem zu Beginn mehr als knapp ist.
SCHMEAD SCHMISLAND ist sicherlich kein perfektes Spiel, aber dennoch hatte ich mit meinem Urlaub in Banoi so viel Spaß wie in keinem anderen Zombie-Game. Durch den Fokus auf den Nahkampf, starke Gegner und einer interessanten Umgebung macht es mir sehr viel mehr Spaß als Dead Rising oder Left 4 Dead. Man darf allerdings kein ausgereiftes Spiel mit guter Story erwarten: Wer sich vom Trailer hypen ließ, der wird zu Beginn mächtig enttäuscht werden. Der Schritt in Richtung Zombie-Survival-Simulation ist bei SCHMEAD SCHMISLAND aber schon ziemlich gut gelungen.