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Review: Red Dead Redemption

Nachdem ich nun die Solokampagne von RED DEAD REDEMPTION auf der Xbox 360 durchgespielt habe und mir außerdem einen guten Eindruck des ersten kostenlosen DLCs Outlaws to the End machen konnte, wird es Zeit für das Review. Um es vorweg zu nehmen: Das Spiel hat mich absolut überzeugt. Von wegen Western-GTA, Rockstar Games hat hier einen echten Hit abgeliefert!

In der Solokampagne des Westerns übernehmt Ihr die Rolle des ehemaligen Outlaws John Marston. Für ein paar zwielichtige Jungs aus der Regierung sollt Ihr alte Bandenmitglieder aufspüren und zur Strecke bringen. Das dauert seine Zeit, denn jegliche Unterstützung müsst Ihr Euch im wilden Westen erst einmal verdienen. Und so geht es in klassischer Cowboymanier darum, Viehherden von A nach B zu treiben, das ein oder andere Unrecht zu vereiteln, eine Runde Poker zu gewinnen und sich nicht beim Schummeln erwischen zu lassen. Ihr dürft Euch duellieren, holde Damen vor bösen Buben beschützen oder diese aber vor Züge werfen (fest verschnürt, versteht sich!). Hufeisenwerfen, Pflanzen sammeln, Tiere ausweiden, Büffel ausrotten oder Bärenfelle sammeln. Das und noch viel mehr erwartet Euch in RED DEAD REDEMPTION.

Das Spiel läuft ziemlich selbsterklärend ab, kleine Minitutorials unterstützen Euch beim ersten Duell genauso wie beim Einreiten von Wildpferden. Eine große Übersichtskarte verschafft Euch jederzeit einen guten Überblick und Gebiete werden im Spielverlauf nach und nach freigeschaltet. Das Reisen von Ort zu Ort erfolgt auf dem Rücken eines Pferdes, in einer Postkutsche oder oben auf dem Kutscherplatz. Später nutzt man einfach die Schnellreisemöglichkeit, gut gelöst, wie ich finde. Und das Reiten macht wirklich Spaß, selbst wenn man wild um sich ballernd um sein Leben reitet. Grandios!

Echtes Westernfeeling kommt auf, denn der Protagonist ist weder überzeichnet noch wird er ins Lächerliche gezogen. Die Entwickler haben hier wirklich ganze Arbeit geleistet und mit RED DEAD REDEMPTION eine ordentliche Story, viel Spannung und echten Spielespaß hingelegt. Und die Atmosphäre des Spiel ist gigantisch. Reitet einfach mal mit John auf einen Hügel und schaut Euch den Sonnenuntergang an. Sound und Grafik vom Allerfeinsten. Und auch der Grizzlybär, der Euch hinterrücks vom Pferd holt, kommt sehr realistisch rüber. Während Marston in einer immer größer werdenden Blutlache neben seinem Pferd krepiert, bekommt Ihr einen Eindruck davon, wie nahe Glück und Tod im Westen beieinander lagen.

Die Achievements (oder Trophäen) sind anspruchsvoll, aber zu schaffen. Nach Beendigung der Solokampagne habe ich aber gerade einmal 600 Gamerpoints beisammen, da steckt noch Potential drin. Und in den zahlreichen Nebenquests und Minispielen ist noch viel Spielspaß versteckt, der darauf wartet, entdeckt zu werden. Bis zum Ende der Solokampagne habe ich ca. 24 Stunden benötigt, aber in meinen Augen auch ziemlich viele Nebenquests mitgenommen. Trotzdem zeigt das spielinterne Statistiktool an, dass ich erst ca. 82% des Spiels durchgespielt habe.

Das Ende der Story in der Solokampagne wartet mit einer großen Überraschung auf. Also lasst Euch bloss nicht spoilern! Außerdem bietet der fiktive Staat New Austin noch eine Menge Potential für zukünftige DLCs und einen eventuellen zweiten Teil. Ich bin gespannt auf Mehr!

Mit dem Multiplayer von RED DEAD REDEMPTION hatte ich anfangs so meine Probleme. Die Missionen waren so gar nicht selbsterklärend und es bedarf schon einiger Einarbeitung, bis man das Spielprinzip raus hat. Richtig überzeugt hat mich dann aber der kostenlose DLC Outlaws to the End, der sechs kooperative Kampagnen liefert. Hier könnt Ihr mit 2-4 Spielern gemeinsam Aufträge lösen, die stellenweise auch ein taktisches Händchen erfordern. Das hat richtig Spaß gemacht und weckt die Hoffnung auf viele weitere interessante Kampagnen als DLC, für die ich auch gerne eine handvoll Dollar investieren würde. Eine Mission dauert so von 10 bis 25 Minuten.

Unter dem Strich kann ich sagen: Der positive erste Eindruck des Westerns hat sich im weiteren Spieleverlauf gefestigt. RED DEAD REDEMPTION ist nicht zu leicht, aber immer zu schaffen. Der Tod lauert hinter jedem Busch, wie auch so manch andere Überraschung. Es gibt tolle Charaktere zu entdecken und dank der guten Grafik, abwechslungsreicher Landschaften, atmosphärischer Musik und toller Sprachausgabe (Englisch!) macht das einen Heidenspaß! Einfach richtiges Westernfeeling kommt auf, wenn Ihr den Gegner aus dem Sattel geschossen habt und dieser im Steigbügel hängend von seinem durchgehenden Gaul durch die Prärie geschleift wird. Nichts für zartbesaitete Zeitgenossen, sondern für echte Kerle/Frauen!


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Achja, Frauen. Obwohl es in RED DEAD REDEMPTION nur so von leichtbekleideten Damen wimmelt, kommt unser Held kein einziges Mal zum Schuß. An dieser Stelle bleibt John Marston farblos. Eigentlich untypisch für Rockstar, und auch untypisch für das Western Genre. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt am Spiel. Und den kann ich echt verschmerzen! Frustrierten Schwerenötern kann ich nur empfehlen, mit dem Scharfschützengewehr auf Damenhüte zu zielen. So erlernt Ihr spielend die neue Waffe und die kreischenden Weiber sind eine echte Entschädigung :)

RED DEAD REDEMPTION (Xbox 360 und PS3)
Entwickler & Publisher: Rockstar Games
Erscheinungsdatum: bereits erschienen.
USK-Einstufung: ab 18

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Fazit: Das Western Epos hat mich aus der Sommerpause zurück ins Zockerleben geholt und zur Zeit schaue ich ein bisschen wehmütig auf meine 360, da ich nach Beendigung der Solokampagne nichts vergleichbares zur Hand habe. Rockstar hat mit RED DEAD REDEMPTION den ersten wirklichen Anwärter auf mein persönliches Spiel des Jahres ins Rennen gebracht. Wenn hier noch fleissig DLCs nachgeschoben werden, um den kooperativen Multiplayer zu pflegen, bin ich restlos zufrieden. Bis dahin verkürze ich mir die Zeit mit zahllosen Western, die ich mir aus der Videothek ausgeliehen habe.

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