Review: Professor Layton und der Ruf des Phantoms 8

Review: Professor Layton und der Ruf des Phantoms 8

Das nunmehr vierte Abenteuer des Rätsel-liebenden Archäologieprofessors Hershel Layton führt uns in die Vergangenheit und erzählt, wie das Dreamteam aus dem britischen Gentleman und seinem jungen Apprentice Luke Triton entstanden ist.

Ein mysteriöser Brief (“A Gentleman always has good penmanship!“) von Laytons altem Freund Clark Triton führt den Professor und dessen junge Assistentin Emmy in die kleine Stadt Misthallery, die trotz ihrer Unbedeutendheit aktuell in den Schlagzeilen ist, vermutet man dort doch die sagenumwobenen Golden Gardens, was den Archäologen auch ohne den Hilferuf seines Freundes angelockt hätte. Dort angekommen werden Layton und Emmy direkt mit mehreren Rätseln konfrontiert. Die Stadt wird nämlich regelmäßig von einem Geisterwesen terrorisiert, das nachts im dichten Nebel Teile der Stadt verwüstet. Ein weiteres Rätsel: Misthallerys Bürgermeister Clark Triton hat Hershel nämlich gar nicht um Hilfe gebeten. Wie sich kurz darauf herausstellt, war Luke, der Sohn des Bürgermeisters, der Verfasser des Briefes. Und dann ist da noch das kleine Mädchen, das in dem verwahrlosten Herrenhaus auf dem Hügel wohnt und das angeblich alle verhext, die schlecht über es reden.

My first day on the job and it’s already so Laytonesque.

Das Trio bestehend aus Hershel Layton, Luke Triton und Emmy macht sich auf, all diese Rätsel zu lösen, nebenbei alles über die Golden Gardens zu erfahren und dem Phantom das Handwerk zu legen. Dabei haben sie jede Menge Hilfe, ihnen werden aber auch einige Steine in den Weg gelegt. Während die drei unterwegs sind, können sie insgesamt 155 Rätsel finden oder von Dorfbewohnern gestellt bekommen. Wie in allen Layton-Spielen sind einige der Rätsel freiwillig, andere gehören zur Story und müssen gelöst werden, weil sie zum Beispiel Türen öffnen. Zusätzlich gibt es wieder einen ganzen Haufen Mini-Games, deren Absolvierung neue Zusatzrätsel im Startmenü freischalten. In den Minispielen muss man Strecken für Modelleisenbahnen bauen, die unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen, einen Fisch durch ein Aquarium lenken oder ein Theaterstück durch die korrekten Aktionen ergänzen. Die einzelnen Level dieser Spiele bekommt man als Belohnung für korrekt gelöste Rätsel der Dorfbewohner.

Insgesamt unterscheidet sich Professor Layton und der Ruf des Phantoms kaum von den Vorgängern, es ist eine Fortsetzung, die nicht viel neues bietet. Allerdings funktioniert das Konzept mit den in eine leicht mysteriöse Rahmenhandlung eingebetteten Rätseln auch ohne große Neuerungen. Die Hauptsache ist ja, dass die Rätsel neu sind. Im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen hatte ich auch nicht den Eindruck, dass sich viele Rätsel wiederholen würden oder Rätsel des Vorgängers in abgewandelter Form erneut verwendet wurden. Ich muss allerdings sagen, dass mich in meinem nunmehr vierten Layton-Spiel die Rahmenhandlung mehr interessiert hat, als die Rätsel – ich war ein bisschen ungeduldig und gespannt auf die gewohnte abgedrehte Auflösung. Man kann natürlich auch durch die Story hetzen und einfach nach dem Ende zurück in die Stadt, um verpasste Rätsel zu lösen. Als geübter Layton-Spieler braucht man rund 15 Stunden für alle Rätsel, Neulinge brauchen vermutlich deutlich länger. Durch die Portionierung in kleine, abgeschlossene Rätsel, eignen sich Spiele der Layton-Reihe aber auch wunderbar für zwischendurch, wenn man nicht gewillt ist, 5 Stunden am Stück auf seinen DS zu schauen.

Keep calm and carry on. It is the way of the English gentleman… and lady!

Fazit: Professor Layton und der Ruf des Phantoms fügt sich hervorragend in die Layton-Reihe ein, bietet mehr vom bewährten Spielkonzept, einen Haufen Minigames und neue Rätsel. Etwas aufregendes Neues darf man jedoch nicht erwarten. Die gewohnt abgedrehte Story, die abwechslungsreichen Rätsel und der bewährte Layton-Humor machen das Spiel aber zu einem Pflichtkauf für alle Fans der Reihe. Und da die Story hier ihren Anfang hat, darf man den aktuellen Layton-Titel auch gerne als Einstieg in die Reihe nutzen.

(Für deutsche Käufer uninteressant: Der getesteten US-Version liegt ein 100 Stunden umfassendes RPG in Pixelgrafik namens London Life bei, entwickelt von Brownie Brown (Mother 3). Mit eigenen Charakteren oder Layton-Figuren aus den vier Spielen und dem Film (The Eternal Diva) wandert man durch London und erfüllt verschiedene Aufgaben für die Einwohner. Das Spiel ist nett anzusehen und natürlich sehr umfangreich, bietet allerdings nicht viel Abwechslung.)

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Mit-Gründer von Zockwork Orange, Casual Gamer, Assassin's-Creed-Fanboy, Hyrule-Retter. Beendet Spiele oft nicht, schreibt trotzdem drüber.

8 Comments

  1. Bei mir fing bei diesem Teil zum ersten Mal die Ermüdungserscheinung an. Nett auf hohem Niveau, aber so langsam könnte es sich mal weiterentwickeln. Bin sehr gespannt auf die 3DS-Version und vor allem auf das vs. mit Phoenix! Wird höchste Zeit. Noch einen DS-Teil braucht’s nicht.

  2. Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass das 3D einen großen Einfluss auf das Gameplay haben wird – optisch finde ich die Layton-Spiele eh perfekt, von mir aus können die auch die nächsten 5 Jahre für den DS erscheinen. (Von 3D halte ich eh nix, für mich ist der 3DS einfach nur ein Handheld mit ein bisschen mehr Power unter der Haube. Das ist nett, weil man so Spiele auf N64-Niveau unterwegs spielen kann, bringt für ein 2D-Game in Comicgrafik wie Layton aber eigentlich keine Vorteile. Im Trailer sieht man ein Rätsel mit dritter Dimension, aber das würde auch auf dem NDS funktionieren.)

    Das Spielprinzip beginnt zu langweilen, das stimmt, ich hatte bei meinem ersten Layton auch noch viel mehr Bock auf die Rätsel, mittlerweile sind die eher Beiwerk.

    Mit Phoenix Wright habe ich persönlich überhaupt nichts am Hut, deshalb habe ich da keine besonderen Hoffnungen, kann gut werden, kann aber auch total doof sein.

  3. @David
    OBJECTION!

    :D

    Layton vs Phoenix wird der Knaller. Sag ich jetzt mal so als Fanboy beider Reihen. ^^
    Schade nur, dass das Spiel nur für den 3DS rauskommt. Denn hab ich nicht und will ich auch nicht.

  4. Der 3DS ist bis jetzt die erste Nintendo-Konsole, die ich mir nicht gekauft habe, bis jetzt lohnte es sich einfach noch nicht.
    Wenn’s noch ein bisschen günstiger wird und ein paar mehr Spiele rauskommen, werde ich drüber nachdenken, aber selbst Zelda konnte mich nicht überzeugen. Schließlich kann ich das auch gemütlich auf meinem Fernseher spielen. Und als ich es anfing, merkte ich sofort, dass ich das schon viel zu oft gespielt hab und überhaupt keine Lust hatte, den ganzen Anfang schon wieder zu spielen.

  5. Ich seh’s genau andersrum: von den Rätseln + Minigames bekomm ich nie genug, könnte ich mir auch gut in 3D vorstellen.
    Aber die aufgesetzten Stories nerven mich immer mehr. Ich tippe eigentlich alle Dialoge durch, ohne sie richtig zu lesen – sind ja auch nicht gerade komplex. Dieses ganze Gerenne von einem Stadtende zum anderen (und meistens ist am Ziel gar nix) ist auch öde Zeitverschwendung. Wenn ich einen Charakter antippe, hoffe ich immer auf ein rotes Ausrufezeichen (Rätsel!!) und fange stakkatoartiges Tippen an, wenn dieser weiße Strahlenbogen kommt.
    Einmal Oma Enygma-mäßig das komplette Spiel am Stück durchrätseln, das wär’s.

  6. Der Hauptgrund, warum ich mich auf die 3DS-Nachfolger freue, ist gar nicht das Rätseln in 3D, auch nicht die Story in 3D, sondern endlich eine höhere Auflösung. Manche Rätsel sind wirklich schwer zu erkennen und arg klein geschrieben.

  7. Ja, kann mir vorstellen, dass das ab einem bestimmten Alter schwieriger wird ;)
    Ich war bis jetzt mit der Auflösung vollkommen zufrieden, mir war auch ehrlich gesagt gar nicht bewusst, dass der 3DS eine höhere Auflösung hat, die paar Pixel mehr sind mir bisher nie aufgefallen.

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