Die meisten Menschen hatten in ihren jüngeren Tagen wahrscheinlich mindestens ein Mal den innigen Wunsch, eines Tages als Pilot die Welt kennenzulernen.
Wenngleich man diesem Traum mit Nintendos neuestem Franchise-Ableger Pilotwings Resort wohl kein bisschen näher kommt, so soll dieses Spiel doch zumindest in reduzierter Form dieses Gefühl der Freiheit transportieren. Erstmals sogar in 3D für Nintendos neuesten Handheld-Streich, den 3DS.
Pilotwings Resort erschien als einer von wenigen Launchtiteln des Nintendo 3DS am 25.03.2011. Fans der Serie dürften bereits die etwas älteren Ableger für den Super Nintendo und den N64 kennen. Auch diejenigen, die sich schon mal an dem Wii-Titel Wii Sports Resort versucht haben, dürften sich direkt heimisch fühlen. Es handelt sich nämlich um genau die gleiche Insel, auf der man sich in der Wii-Variante in verschiedenen kleinen Sportspielen versuchen durfte. Dieses Mal halt aus der Luft. Und in 3D.
Der 3D Effekt
Wie in unserem letzten Podcast schon angesprochen, tat ich mich mit meinem ersten 3D-Spiel vor allem in technischer Hinsicht relativ schwer. Die Kollegen von Konsolendealz z.B. waren sehr beeindruckt und angetan vom 3D-Effekt. In meinem vorliegenden Testfall habe ich bis zum Ende immer wieder versucht, diesen Effekt für mich zu optimieren. Bei voll aktiviertem 3D des Gerätes habe ich es auch nach mehrfachem Kalibrieren der 3D-Kamera nicht geschafft, ein ordentliches Bild zu erhalten. Schlimmer noch: Ich hatte oft das Gefühl zu schielen, um das Bild mit den Augen manuell zu justieren. Veränderungen des Abstandes zu den Augen führten auch nie zu einem akzeptablen Ergebnis. Letztendlich habe ich so meist mit minimal aktiviertem 3D gespielt. Das war in Ordnung und tat nach 15 Minuten Spielzeit auch nicht so weh in den Augen. Ob der Fehler nun am Gerät, meinen Augen oder beim Spiel zu suchen ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Sommer, Sonne, Sonnenschein
Zu Spielbeginn wird mein Mii von einer Mii-Dame, die so was wie die Flugbeauftragte der Insel zu sein scheint, empfangen und gefragt, ob er denn schon über Erfahrungen im Fliegen verfüge. Ich verneine und werde prompt mit einer Fluglizenz ausgestattet, die ich zügig mit meinem Stylus unterschreibe. Man darf mich nun ungefähr “Pilot der Anfängerklasse” nennen. Aha. Die ominöse Dame lässt mich ein Fluggerät meiner Wahl aussuchen, um dieses im Freiflugmodus testen zu dürfen. Ich entscheide mich für ein Doppeldecker-Flugzeug.
Spielgefühl, aber schnell!
Die Steuerung habe ich mit der Erfahrung aus unzähligen virtuellen Militäreinsätzen und einigen wenigen Flugzeugsimulatoren schnell erlernt und weiß nicht so recht, was ich in diesem Freiflugmodus machen soll. Ein Turbo wird gezündet, eine frei schwebende Punktemarke wird aufgesammelt und ich schaue mir erstmalig diese Insel an. Entweder ist sie unbewohnt, oder alle Einwohner sind bei bestem Wetter in ihrem Domizil verschwunden. Würde ich wahrscheinlich auch so machen, wenn man einfach so Fluglizenzen an dahergelaufene Touristen verschenkt. Ich beschließe, diesen Modus mit einem gezielten Absturz in den Strand zu beenden. Während meine Maschine erstaunlicherweise keinen Kratzer am Sand hinterlässt, wird mein Mii aus dem Flugzeug geschleudert, um dank Fallschirm sanft und wohlbehalten zu landen. Süß.
Der „Karriere“modus
Nun soll es ans Eingemachte gehen. Im Hauptmenü erspähe ich den Missionsmodus. Mein Leben Das Spiel ergibt wieder einen Sinn. Wer jetzt wie ich auf eine Story, etwas Spieltiefe oder einen weiteren Auftritt der Fluglady setzt, wird leider schnell enttäuscht. Abwechselnd mit den verschiedenen Fluggeräten Flugzeug, Raketenrucksack oder Drachenflieger und wenigen Abwandlungen davon (die sich letztendlich alle irgendwie gleich anfühlen) gilt es, durch irgendwelche Ringe zu fliegen, Ballons aufzusammeln, auf Zielscheiben oder Ballons zu schießen oder in einem Extremfall auch mal durch sogenannte Temposcheiben zu fliegen. Diese geben nur dann Punkte, wenn man eine recht hoch angesetzte Mindestgeschwindigkeit beim Hindurchfliegen erreicht hat. Anschließend lernt man noch in 2-3 Versuchen das punktgenaue Landen auf diversen Plattformen.
Diese Elemente ziehen sich – bis auf sehr wenige Ausnahmen – durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade Anfänger, Bronze, Silber, Gold und Platin. Den Platinmodus hatte ich nach etwas mehr als 5 Stunden Gesamtspielzeit durch. Ohne mich zu beeilen. Schließt man jede einzelne Mission mit der Höchstpunktzahl (= 3 Sterne) ab, kann man wohl noch einen sogenannten Diamantenmodus mit 3 weiteren Missionen freischalten. Dieser Ehrgeiz wird durch die eher langweiligen Missionsziele aber bei mir bislang nicht entfacht.
httpv://www.youtube.com/watch?v=UPCjEizFdeY
Pilotwings Resort (Nintendo 3DS)
Entwickler: Monster Games
Publisher: Nintendo
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: ohne Altersbeschränkung
Pilotwings Resort kaufen
Fazit
Pilotwings Resort ist sicherlich kein schlechtes Spiel. Als Launchtitel oder als Techdemo ist es wirklich ganz okay. Es hat rein technisch gesehen keine gröberen Fehler (der bei mir nicht funktionierende 3D-Effekt sei mal außen vor gelassen) und macht auch optisch was her. Es mangelt dem Spiel aber leider an ein wenig mehr Liebe zum Detail. Ein Hauch von besiege die Diebe am Vulkan, jage einen Drachen oder von mir aus auch ein rette Schmidts Katze aus dem Mammutbaum hätte dem Spiel sehr gut getan. So bleibt nur das Grinden von Punkten auf einer unbewohnten Insel mit dem völligen Verzicht auf Lob und Heldentum. Wer wie ich zuvor ohne jede Erfahrung im Pilotwings-Universum ist, sollte vielleicht noch auf ein günstigeres Angebot warten, ehe er zuschlägt.
Hey! Danke für die gelungene Rezension! Bestätigt in meine Eindrücke, bis auf den 3D-Effekt und den Schwierigkeitsgrad.
Zum Schwierigkeitsgrad: Ich bin gerade im Gold-Modus und schaffe die Missionen mit Mühe… Scheint ich bin nicht gerade der Überflieger…
Zum 3D-Effekt: Wie ich deinen Profilbild entnehme, bist Du Brillenträger. Ich weiß nicht, wie es sich bei Dir mit anderen 3D-Spielen verhält, aber ich habe schon häufiger von Brillenträgern gehört, dass sie schnell Probleme mit dem 3D-Effekt bekommen. Das lässt sich natürlich nicht empirsch jetzt verifizieren, weil es nur Hörensagen ist, aber klang für mich bis jetzt schlüssig.
Wobei ich sagen muss, dass mir der 3D-Effekt in Pilotwings auch ohne Brille voll aufgedreht leichte Probleme bereitet. Ich habe dann das Gefühl, dass ich das Bild nicht richtig anvisieren kann…
Das ist nun schon das zweite Mal, dass mir mein Profilbild zum Verhämgnis wird. Ich bin (noch) kein Brillenträger. Auf dem Bild trage ich lediglich die Intelligenz +2 Brille einer Freundin.
Das mit dem 3D Effekt stellt sich bei mir also ähnlich wie bei dir dar. Würde mich ja mal interessieren ob es am Gerät, der Software oder an unseren seltenen Augen liegt. ;)
Wenn der 3D-Effekt auf die volle Stärke gestellt wird, wird es nach einiger Zeit fast jedem unangenehm. Dadurch wird die Querdisparität der Halbbilder vergrößert, was zu einem erhöhten Tiefeneindruck führt, aber gleichzeitig das Fusionieren für den Beobachter umso schwieriger bzw. anstrengender macht.
Warum es für einige einfacher oder schwieriger ist und warum einige mehr Probleme haben als andere, lässt sich wohl nicht allgemein, sondern eher im Einzelfall klären (oder vll. auch gar nicht). Durch die Technik bzw. das Gerät können wir die Varianz wohl aber nicht so gut erklären, da diese ja alle (hinreichend) identisch sind.
Es wäre aber beispielsweise denkbar, dass du eine leichte Fehlstellung der Augen besitzt, was erklären würde, warum du etwas schielen musst, während die beiden Halbbilder bei normal gestellten Augen eben genau richtig projiziert werden.
Zur Beruhigung: Es ist aus der Historie der Forschung an der stereoskopischen Tiefenwahrnehmung aber schon gut bekannt, dass relativ viele Personen damit Schwierigkeiten haben. Deshalb evstehe ich im Übrigen auch den Hype um Stereo-3D nicht. Es bleibt immer eine künstliche Situation für das Wahrnehmungssystem und es wird immer seine Probleme damit haben.