Da wo das schwarz-weiße Filterabenteuer Limbo vor 5 Wochen den Anfang gemacht hat, wird niemand anders als Videospielikone Lara Croft aus der Frührente zitiert, um das Schlusslicht ins Ziel zu tragen. Die Rede ist dabei natürlich von Microsofts Summer of Arcade, welcher dieses Jahr mit 5 (mindestens zeitlich) exklusiven Xbox Arcade Games, Spieler durch das Sommerloch gebracht hat und nun mit Lara Croft and the Guardian of Light zum Ende kommt.
Als passionierter Verehrer des Lara-Kults, ist dieser Titel natürlich ein absolutes Muss und für 1200 Microsoft Points im gewohnten Preisrahmen der Download Games. Diesmal ist Frau Croft nicht allein unterwegs und wirft einige ihrer Regeln komplett über den Haufen. Doch hat es die Britin mit Händchen für große Waffen noch drauf oder hätte Entwickler Crystal Dynamics die Zeit lieber in das nächste vollwertige Abenteuer stecken sollen?
Nach 14 Jahren im Videospielbusiness nimmt sich Frau Croft nun der Herausforderung an und versucht ihr angekratztes Image wieder aufzupolieren. Dazu betrachtet sie die Dinge aus einer anderen Perspektive und nimmt dies beim Wort: Wer die Vorgänger kennt, wird sofort die ungewohnte isometrische Draufsicht bemerken. Diese ist fest und lässt sich nicht in Höhe oder Winkel verstellen. Das ist nach 15 Minuten Eingewöhnungsphase gut und gibt mehr Freiraum, um sich auf die Aktionen einzulassen. Auch die Steuerung ist anders als gewohnt. Am besten kann man es wohl mit Geometry Wars vergleichen, bei dem ebenfalls ein Stick zur Steuerung der Figur und ein Stick zur Rotation der Waffen genutzt wird. Hat man aber alle Knöpfe einmal ausprobiert, kann man sehr schnell von einer Ecke des Bildschirms zur anderen rollen, dabei Mienen legen und die Gegner aufs Korn nehmen.
Die Missionen variieren dabei zwischen Dungeons, die erkundet werden müssen, offenen Karten auf denen Schatzteile zu finden sind oder Intermezzi mit fetteren Zwischengegnern. Alle Level können dabei allein oder im Coop-Modus gelöst werden, wobei sich die Rätsel der Spielerzahl anpassen. Es macht also durchaus Sinn (auch wenn man nicht nur geil auf die Achievements ist) das Spiel in beiden Modi und den verschiedenen Schwierigkeitsgraden auszuprobieren.
Lara Croft and the Guardian of Light (Xbox 360)
Entwickler: Crystal Dynamics
Publisher: Square Enix/EIDOS
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: freigegeben ab 12 Jahren
Preis: 1200 MS-Punkte
Macht Lara Croft and the Guardian of Light denn auch Spaß? Die Frage lautet eher: Was erwartet ihr? Hier wird definitiv nicht versucht, die Lara, welche wir für Tomb Raider I-III lieben, wiederzubeleben. Crystal Dynamics versuchen eher, mit dem Spin-Off frischen Wind in die Franchise zu bringen und das angeschlagene Bild der Vorzeigefrau einer ganzen Mediensparte aufzulockern. Dieses war auch dringend nötig und gibt der Serie hoffentlich genügend Aufschwung um jedermann offen für mehr Änderungen im Tomb Raider-Universum und für das nächste Lara-Kapitel zu machen.
Lara Croft and the Guardian of Light ist ein verdammt netter Iso-Shooter, der locker von der Hand geht und sowohl allein als auch zu zweit vor der Glotze für einen schönen Abend Unterhaltung sorgt. Natürlich wird mit der Frau im grünen Tank-Top tief in unserer Nostalgie gekramt, aber dies verstärkt das kurzweilige Ballervergnügen wunderbar. Eigentlich ein Must-Have für die nächste Coop-Nacht!
(Anm. in eigener Sache: Ich kann nicht darauf eingehen ob der Brustumfang der Protagonistin im Vergleich zum letzten Tomb Raider zu- oder abgenommen hat. Dennoch habe ich genauer hin geschaut und kann versichern, dass noch alles ordentlich aussieht und Lara immer noch den Zockwork-Holz-vor-der-Hütte-Award bekommen würde.)