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Review: Donkey Kong Country Returns

Traditionell fängt man ein Review mit einer Zusammenfassung der Story an. Bei Donkey Kong Country Returns würde das kaum zwei Zeilen in Anspruch nehmen. Natürlich erwartet man keine ausführliche Story bei einem Jump ‘n’ Run, ein bisschen Motivation, sämtliches Dschungelgetier platt zu hauen, sollte man dem Spieler aber schon bieten. DKCR führt Donkeys neue Gegner und sein Ziel innerhalb weniger Sekunden ein. Die bösen Tikis haben Donkeys Bananenvorrat gestohlen und alle Dschungelbewohner hypnotisiert, damit sie sich dem affigen Helden in den Weg stellen. Richtig gehört, King K. Rool und seine Kremlinghorden sind nicht mehr, Donkey und Diddy prügeln sich jetzt mit Maulwürfen, Spinnen, Krabben und seltsamen Kugelwesen. Andere Gegner – selbe Story.

Auch sonst hat sich einiges geändert, und doch versucht Donkey Kong Country Returns gleichzeitig dem alten Game ähnlich zu sein. Eine Gratwanderung, die nicht immer gut funktioniert. Lorenfahrten, goldene Kong-Buchstaben, Tonnen, die Donkey durch die Gegend schießen und Rambi das Rhinozeros können nicht davon ablenken, dass DKCR ein komplett neues Game ist. Die einzelnen Level haben bis auf den Beginn des ersten Levels kaum Gemeinsamkeiten mit der vermeintlichen Vorlage, die Gegner sind neu und vieles wurde weggelassen. Unterwasserlevel gibt es keine, bis auf Cranky ist kein anderes Mitglied der Kong-Familie anzutreffen und Donkey-Fans werden Expresso den Strauß, Enguarde den Schwertfisch und Winky den Frosch vermissen.

Dafür hat DKCR einiges an Neuerungen im Gameplay im Gepäck. Spielt man alleine, kann man nur Donkey steuern, zu zweit spielen Donkey und Diddy gleichzeitig und nicht mehr abwechselnd, was zu einiger Verwirrung führen kann. Bei einem Treffer sterben die Affen nicht direkt, da sie über mehrere Herzen verfügen, außerdem gibt es neben der Klopf-Attacke nun auch die Möglichkeit, Gegner und Pflanzen anzupusten. Dafür schüttelt man die Wii-Remote, was in der Variante mit Wii-Remote plus Nunchuk super funktioniert, wenn man nur die Wii-Remote quer hält, stört das Schütteln irgendwie beim Steuern. Im Spiel habe ich mehrfach die Steuerung gewechselt, war aber mit beiden Varianten nie so richtig glücklich. Der Classic-Controller wird leider nicht unterstützt, hätte zu diesem klassischen Jump ‘n’ Run aber eigentlich am besten gepasst.

Der Schwierigkeitsgrad bei Donkey Kong Country Returns ist verdammt hoch und hier liegt auch der größte Kritikpunkt. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich natürlich nicht einstellen, jeder Spieler wird quasi gezwungen, das Game auf ‘Schwer‘ zu spielen. Der Super Assistent in Form eines Albino-Affen soll hier zwar schwächere Spieler unterstützen – und im Gegensatz zu Super Mario Galaxy 2 und New Super Mario Bros. erscheint der sogar, wenn man ihn braucht – aber es nervt einfach, die Entscheidung abgenommen zu bekommen. Wenn mich ein Level nervt und es einen Super Assistenten gibt, warum kann ich den dann nicht einfach anwählen? Stattdessen sammelt man Münzen, kauft davon Leben und stürzt sich acht Mal in den Tod, damit das lustige Schwein einem die Hilfe des weißen Affen anbietet. Dieser Umweg nervt einfach, besonders für Spieler die wie ich gegen Mitte des Spiels müde kapitulieren und einfach nur noch zuschauen wollen, wie das Spiel für einen gespielt wird. Die letzten beiden der acht Welten habe ich komplett für mich spielen lassen, selber hätte ich gut 30-40 Versuche pro Level gebraucht und das sehe ich einfach nicht ein. Ich bin aber auch ein Spieler, der von einem Game primär unterhalten und nicht gefordert werden will. Die ganzen Amateur Steve Wiebes sehen in Donkey Kong Country Returns das erste Game seit Jahren auf einer Nintendo-Konsole, das tatsächlich herausfordernd ist. Alle anderen sind einfach nur frustriert, weil für sie ein simples Sidescrolling-Level spätestens nach dem fünften Versuch langweilig ist.

Ich habe die Games der Donkey Kong Country-Reihe geliebt, ich habe sie hier auch noch alle stehen und auch wenn Donkey Kong Country Returns optisch ein paar Leckerbissen bietet, die zwei Scherenschnitt-Level à la Limbo zum Beispiel, lohnt sich der ganze Stress dafür kaum. Wenn ich drüber nachdenke: ich war etwa 12 als ich Donkey Kong Country auf dem SNES gespielt habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass DKCR einem Spieler in dem Alter viel Freude bereiten kann. Freude daran haben höchstens die älteren Gamer, die ständig wie Cranky Kong darüber meckern, dass heutige Games zu leicht seien und früher ja eh alles besser war. Retro Studios hat mit Donkey Kong Country Returns zwar gut die Mitte zwischen einer Neuauflage eines Klassikers und Elementen eines eigenen Games gefunden, leider werden aber nur die Spieler, die den Zeiten in denen der Begriff “Nintendo hard” geprägt wurde nachtrauern, richtig viel Spaß bei den teilweise wirklich unfairen Stellen haben. Ich entstaube derweil mein SNES und spiele Donkeys alte Abenteuer erneut.

Donkey Kong Country Returns (Wii)
Entwickler: Retro Studios
Publisher: Nintendo
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: ab 0 Jahren freigegeben

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