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Review Call of Duty: Modern Warfare 2 (Solokampagne)

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2Gestern erschien der neueste Teil der Serie CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2, heute schon mein Review der Solokampagne des langersehnten Shooters. An der kurzen Zeit zwischen Erscheinungstermin und Review erkennt Ihr schon den ersten (von zwei) Minuspunkt(en): Die Solokampagne ist mit maximal sechs Spielstunden viel zu kurz! Es gibt Veteranen, die schaffen es in vier Stunden durch alle Level.

Zur Story werde ich hier nichts verraten, schließlich sollt Ihr in der Kampagne genauso überrascht werden, wie ich es wurde. Soviel kann ich aber sagen: CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 spielt ca. fünf Jahre nach dem ersten Teil und der ehemalige Untergebene des im Vorgänger getöteten Zakhaevs, Vladimir Makarov, führt nun die russischen Nationalisten in den Krieg: Die Geschichte bringt Euch alte Bekannte wieder, ist voller 180-Grad-Wendungen, total hanebüchen, dafür eindrucksvoll inszeniert und lässt auf einen dritten Teil „hoffen“ (siehe hierzu auch: Onion News Network). Ein wenig dürften die Entwickler von Infinty Ward bei den Filmen »The Rock« und »Black Hawk Down« abgekupfert haben. Keine Überraschungen also bis hierhin. Überraschend war dann aber doch, dass trotz der Herstellerangabe »ungeschnittene Fassung«, Änderungen der deutschen Version des Spiels vorgenommen wurden.

Was wurde geändert? Die so genannte Flughafen-Mission oder auch: Der zweite Minuspunkt des Spiels. Und ich kritisiere hier nicht die Änderung (man darf in der deutschen Version keine Zivilisten erschiessen), sondern die komplette Mission. Noch nie habe ich etwas so widerliches und zudem völlig überflüssiges in einem Shooter gesehen. Pfui, Activision! Nicht zuletzt wegen solcher schwachsinnigen Inhalte haben Shooter einen so schlechten Ruf hierzulande. Da hilft auch die (nachträglich hinzugefügte?) Abfrage zu Beginn des Spieles nicht, ob man »fragwürdige« Inhalte lieber ausblenden möchte.

Aber zurück zum Spiel. Ihr schlüpft in die Rollen unterschiedlicher Charaktere, einige davon kennt Ihr bereits aus Teil 1, und bereist die Welt als Söldner im Dienste verschiedener geheimer Organisationen. So bekommt Ihr u.a. einiges von Afghanistan, Russland, Brasilien und den USA zu sehen. Auch die Aufgaben sind vielfältig und gehen über reines Geballer hinaus. So dürft Ihr auch mal Schneemobil und Schlauchboot fahren, langsam schleichen oder schnell davonlaufen. Alles inklusive um die Ohren fliegender Kugeln und Schreie von Verwundeten. An Atmosphäre mangelt es diesem Spiel nicht und der Adrenalinspiegel bleibt konstant hoch.

Besser als noch im Vorgänger gibt es nun Areale, die man nicht linear durchlaufen kann, sondern in denen mehrere Wege zum Ziel führen (z.B. in Rio). Aber auch die Gegner nutzen diese Wege und können so auch schnell mal hinter, neben oder über Euch auftauchen. Action pur, sehr schön! Man sollte übrigens immer ein bis zwei Granaten zur Hand haben, Ihr werdet schon sehen warum.

Das Spiel ist schwer, hat aber vier Schwierigkeitsgrade. So können sich neue Rekruten genauso wie alte Veteranen ins Getümmel stürzen. Die Gegner-KI ist absolut okay und bleibt fair, ich habe keine Patzer beobachten können.

Die Grafik ist in der Fassung für die Xbox 360 technisch auf dem aktuellen Niveau und beeindruckt mit viel Liebe zum Detail und tollen Arealen. Okay, den regnerischen Außenlevel verzeihen wir mal, Wasser sieht nämlich anders aus. Davon abgesehen ist CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 grafisch aber ein Genuss, ebenso wie musikalisch. Die Spielmusik wurde nämlich von niemand geringerem als Hans Zimmer komponiert, quasi ein Erfolgsgarant. Mir hat’s gefallen, passt prima zu den kinoreifen Szenen, besonders in Washington D.C. geht’s zur Sache. Die Synchronisation ins Deutsche ist okay, glänzt aber auch nicht besonders.

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 (Xbox 360, PS/3, PC)
Entwickler: Infinity Ward
Publisher: Activision
Erscheinungsdatum: 11.10.2009
USK-Einstufung: keine Jugendfreigabe (ab 18)

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 für Xbox 360, PC oder PS/3 kaufen.

Die Solokampagne kann übrigens nicht im kooperativen Modus gespielt werden, laut Hersteller würde so die Kinoatmosphäre des Spiels zerstört werden. Immerhin haben wir den neuen Modus Spezialeinheit erhalten, in dem man eben genau dies nachholen kann. Hier könnt Ihr alleine oder zu zweit antreten und auf den Karten der Solokampagne Missionsziele erfüllen, die mit bis zu drei Sternen bei Erfüllen honoriert werden. Mehr Sterne = mehr Missionen. Insgesamt gibt es 25 Einsätze im Spezialeinheit Modus zu gewinnen. Alleine sind diese Missionen (keine Story) zwar anspruchsvoll aber im kooperativen Modus werden sie erst richtig gut. Nebenbei gibt es auch diverse Multiplayerspiele, die aber nicht Bestandteil dieses Reviews sind. Ein Nachbesprechung der Koop-Missionen und des Multiplayerteils reiche ich später nach, erst muss ich da mal ein wenig Zeit investieren. Die PC-Spieler scheinen übrigens sehr sauer darüber zu sein, dass es Änderungen an der Multiplayerversion gegeben hat. Ihren Unmut darüber tun sie gerade in den Rezension zum Spiel bei Amazon kundt.

Mein persönliches Fazit

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 ist ein gelungener Nachfolger und reiht sich in die Reihe der must-have Shooter für die Xbox 360 ein. Es gibt zwar nur wenig Innovationen, die Kampagne ist zu kurz und die Story wirkt an den Haaren herbeigezogen, aber hey, die Action stimmt, die Inszenierung ist filmreif und der Modus Spezialeinheit entschädigt für die kurze Solokampagne und sorgt für anspruchsvolle Herausforderungen zu zweit. Lediglich die Flughafen-Mission (Achtung, Video ist nichts für schwache Nerven!) hinterlässt einen sehr faden Beigeschmack. Sowas braucht kein Mensch!

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