Besorgt fällt mein Blick auf die Treibstoffanzeige. Mist, ich bin schon wieder an der unteren Grenze. Ein Blick in meinen Frachtraum verrät mir, dass ich noch ein paar letzte Reserven mobilisieren kann. Also fülle ich den Tank und fliege zum nächsten Sonnensystem, um Nachschub zu organisieren. Damit bin ich der Heimat zwar wieder keinen Schritt nähergekommen, zögere aber mein absehbares Scheitern wieder eine Weile hinaus. Wie lange wird es dieses Mal dauern, bis ich wieder antriebslos im Weltall treibe?
»Out There: Ω The Alliance« ist kürzlich für die Nintendo Switch erschienen und da ich hier auf der Suche nach etwas mit hohem Wiederspielwert und einem strategischen Ansatz war, habe ich zugegriffen. Da auch noch „Sci-Fi“ draufsteht, war das für mich noch ein Punkt mehr, dem Spiel eine Chance zu geben.
Ressourcenknappheit im großen Stil
Aber jetzt erst mal zum Beginn der Geschichte. Nachdem ich aus einem längeren Kälteschlaf auf meinem Raumschiff erwacht bin, muss ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich irgendwo im Weltall treibe. Die Erde ist in scheinbar unendliche Ferne gerückt und es liegen unzählige Sonnensysteme zwischen meinem winzigen Schiff und der Heimat. Mit einem ziemlich übersichtlichen Vorrat an Sauerstoff, Treibstoff und Eisen mache ich mich also auf den langen Weg nach Hause.
In »Out There: Ω The Alliance« dreht sich zunächst alles um den Mangel. Mangel an Treibstoff, um zum nächsten Sonnensystem zu gelangen, Mangel an Sauerstoff, um nicht zu ersticken, und Mangel an wertvollen Materialien, um mein beschädigtes Raumschiff zu reparieren oder neue Ausrüstungsgegenstände zu bauen.
Ein paar nützliche Geräte habe ich aber auch an Bord, die es mir z.B. ermöglichen, auf Planeten nach Erzen zu bohren, weiter entfernte Sonnensysteme zu analysieren oder einfach nur zu navigieren. Auf den Planeten, die ich auf meiner Reise anfliege, kann ich meine Vorräte wieder auffüllen, allerdings kostet mich jeder Sprung ins nächste System Treibstoff (und das nicht zu knapp) und Sauerstoff. Manche Planeten haben außerdem eine Atmosphäre, die der Hülle meines Schiffes schaden, weshalb ich hier öfter Reparaturen durchführen muss. Auch das Abbauen von Materialien lässt meine Tankanzeige rapide und besorgniserregend nach unten wandern.
Ich merke bald: Ein gutes Ressourcenmanagement ist in »Out There: Ω The Alliance« unerlässlich, denn sonst ist die Reise schneller vorbei, als einem lieb ist.
Strategie? Es gibt keine Strategie!
Die ersten Versuche, mein Schiff durch die Galaxien zu steuern, fanden deshalb auch bereits nach kurzer Zeit ein jähes Ende. Irgendwann war nämlich mein Treibstoff aufgebraucht und ich musste mich damit abfinden, dass ich wohl bis in alle Ewigkeit antriebslos im All treibe.
Nach vielen gescheiterten Missionen meine ich aber, das Ganze etwas besser im Griff zu haben. Ich lande nicht mehr auf jedem Planeten, der auf meinem Radar erscheint, oder vermeide beispielsweise schwarze Löcher, bei denen es sowieso nichts zu holen gibt. Ich schaffe es also gerade so, mich Schritt für Schritt zum Ziel zu hangeln, da zerstört ein zufallsgesteuertes Event meine Pläne. Mitten aus dem Nichts greift mich eine feindliche Spezies an und lässt mich mit halbleeren Tanks und beschädigter Ausrüstung zurück. Für die nötigen Reparaturen habe ich nicht genug Metall an Bord, also starte ich das Spiel seufzend neu.
Es ist also nicht nur der notorische Ressourcenmangel, gegen den ich zu kämpfen habe, auch die Zufallsereignisse sorgen immer wieder für Abwechslung und neue Spannung. Dabei muss ich mich hier oft auch noch zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden. Nähere ich mich einem besonderen Weltraumphänomen oder fliege ich weiter? Nehme ich mit einer fremden Spezies Kontakt auf oder lasse ich sie lieber in Ruhe? Ich weiß nie, wie sich meine Entscheidungen auswirken und bin immer wieder gespannt, ob ich vielleicht mit gut gefüllten Sauerstoff- und Treibstofftanks aus der Situation herauskomme oder mit einem komplett zerstörten Schiff.
Läuft es einmal gut, ist der Laderaum ein ziemlich begrenzender Faktor. Ressourcen und Ausrüstung teilen sich nämlich ziemlich knapp bemessene Lagerplätze. Da fällt die Wahl schwer, was ich wegwerfen soll, wenn ich zufällig einen neuen Ausrüstungsgegenstand bekommen habe und versuche, den noch in mein Schiff zu stopfen. Die Angst ist groß (und durchaus berechtigt) mich hier von etwas zu trennen, das ich kurz danach vielleicht dringend benötige.
Je weiter ich mich auf meiner Reise fortbewege, umso mehr stelle ich fest, dass ich immer noch an der Oberfläche des Spiels kratze. Ich lerne ein paar Brocken einer außerirdischen Sprache, was später vielleicht nützlich sein könnte, oder ich finde in treibenden Raumschiffen neue Pläne für wertvolle Technologien, die eine Verbesserung meiner Situation versprechen … hätte ich nur die erforderlichen Rohstoffe, um sie zu bauen.
Bis jetzt habe ich es jedenfalls nicht geschafft, mein Schiffchen in einen sicheren Hafen zu steuern, kann aber erahnen, dass mich im weiteren Spielverlauf immer neue Gefahren, aber auch coole Chancen erwarten.
Ich gebe nicht auf
Und da bin ich auch schon beim Kern des Spiels. »Out There: Ω The Alliance« lockt mich immer wieder erneut in den Weltraum, um es nach einem gescheiterten Anlauf noch einmal zu versuchen. Fast jedes Mal bekomme ich nämlich einen neuen winzigen Einblick, in die Möglichkeiten, die ich gehabt hätte, wenn ich nur ein klein wenig länger durchgehalten hätte. Diese Neugier treibt mich immer wieder dazu, es erneut zu probieren … und dann doch im wahrsten Sinne des Wortes Schiffbruch zu erleiden.
Schade ist allerdings, dass ich anfangs immer mit dem gleichen Schiffstyp starte und hier nicht experimentieren kann. Auch wenn ich ein herrenloses Schiff übernehme, ist das beim nächsten Spielstart wieder verloren. Aber vielleicht schalte ich mit der Zeit weitere Typen frei. Das Menü zeigt mir jedenfalls eine solche Möglichkeit an …
Im letzten Versuch habe ich nun allerdings ein im Raum treibendes Schiff übernommen, das überraschend wenig Treibstoff verbraucht und sich auch sonst als ziemlich robust herausstellt. Ich bin guter Dinge, dass diese Reise nun ein gutes Stück länger dauern wird, als die vorherigen.
Mein Fazit
Ich habe ein spannendes Strategiespiel für zwischendurch und unterwegs gesucht und habe mit »Out There: Ω The Alliance« einen guten Griff gemacht. Ein wenig strategisches Denken ist hier gefragt, aber nicht zu viel, als dass ich ewig an irgendwelchen Spielzügen knabbern würde.
Die zufallsgesteuerten Ereignisse oder auch die Geschichten und Gedanken, die hier und da eingestreut werden, sind unterhaltsam, halten die Spannung hoch und bieten jedes Mal ein neuen Spielverlauf. Die hübsche, comicartige Grafik und ein schöner Soundtrack runden das Spielerlebnis für mich vorbildlich ab.
Obwohl ich bereits gefühlt über 100 Mal im All gestrandet bin, habe ich immer noch nicht die Lust verloren, es erneut zu versuchen. Gut gemacht, »Out There: Ω The Alliance«.
Ein Reviewcode zu »Out There: Ω The Alliance« wurde mir für die Nintendo Switch netterweise von Raw Fury kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!