Hach, Mario. Wir sind zusammen aufgewachsen, damals, in seligen Gameboy, SNES und N64 Zeiten und haben uns nie wirklich aus den Augen verloren. Besonders eng ist unsere Freundschaft allerdings wieder seit dem Release der Nintendo Switch: Nach Mario Kart 8 Deluxe, Mario + Rabbids: Kingdom Battles, Super Mario Party, Mario Tennis Aces, Super Smash Bros. Ultimate und Super Mario Odyssey kommt nun mit »New Super Mario Bros. U Deluxe« (wer denkt sich solche Titel aus?!) das mittlerweile siebte Spiel auf die Switch, an dem Mario irgendwie beteiligt ist. Dabei handelt es sich um die aufgemotzte Version des ursprünglich 2012 für die WiiU erschienenen 2D Jump’n’Runs, inklusive DLC »New Super Luigi U« und Toadette als neuem Charakter.
Und wie so häufig, wenn Mario zu Besuch kommt: Man legt das Modul ein, spielt ein, zwei Level, und alles ist wie früher. Kaum ertönt die Musik, kaum hüpft man Gumbas auf den Kopf, tritt ein paar Koopas, sammelt ein paar Münzen, hat man Bock, einfach immer weiter zu daddeln. Selbst mit den Koopalings, Bowsers Gören, verbindet einen mittlerweile eine Art Hassliebe – gut, dass ihr wieder dabei seid, die Broodals aus Super Mario Odyssey konnten euch echt nicht ersetzen.
Nichts geht über Koop – auch mit kleinen Geschwistern
Highlight des Spiels ist – wie seit langem in Nintendos 2D-Jump’n’Runs üblich – der kooperative Mehrspielermodus. Bis zu vier Spieler gleichzeitig können die insgesamt 164 Level bewältigen. Also habe ich mir meine Freundin geschnappt und mit ihr gemeinsam das Pilzkönigreich (un-)sicher gemacht. Im Detail offenbaren sich dabei subtile Unterschiede zu Donkey Kong Country: Tropical Freeze, dass wir ebenfalls gemeinsam gespielt haben.
Während die Affen ein relativ umfangreiches Bewegungsrepertoire haben, ist der Ansatz von »New Super Mario Bros. U Deluxe« minimalistischer. Donkey Kongs Level wirken eher problembasiert: Der Weg zum Ausgang ist versperrt durch eine Reihe von abgrenzbaren Passagen, die man nach und nach lösen muss, beinahe, als handle es sich dabei um Rätsel, verpackt in eine Geschicklichkeitseinlage.
Marios Abenteuer hingegen wirkt trotz der üblichen Verwandlungen durch Power Ups wie der Feuerblume etwas geradliniger. Man kann leichter durchrennen oder mit den richtigen Items sogar ganze Abschnitte überspringen. Während man bei Donkey Kong nach jeder geschafften Sprungeinlage erstmal durchatmet, läuft man bei »New Super Mario Bros. U Deluxe« einfach immer weiter. Auf die Spitze getrieben wird diese Idee im DLC: Bei New Super Luigi U hat man pro Level lediglich ein Viertel der üblichen Zeit zur Verfügung, um den Ausgang zu erreichen. Währenddessen sorgt ein anderes Element für Chaos: Anders als bei Donkey Kong können sich die Mariobrüder gegenseitig berühren, in Abgründe schubsen, auf die Köpfe springen oder Power Ups wegschnappen. Durch diese Unterschiede ist die Dynamik beider Spiele spürbar anders, obwohl es sich auf dem Papier um recht ähnliche Titel handelt.
Toll ist, dass (ähnlich Donkey Kong) auch »New Super Mario Bros. U Deluxe« “kindgerechte” Charaktere mit geringerem Schwierigkeitsgrad enthält. Junge Spieler können dadurch beim gemeinsamen spielen problemlos mit älteren Geschwistern oder den Eltern mithalten. Während Toadette “nur” höher springen und langsam zu Boden segeln kann, ist der Charakterer Mopsi unverwundbar und kann durch alle Gegner hindurch rennen. Schade nur, dass im Vierspieler-Koop ein Spieler zwangsläufig einen Charakter mit geringerem Schwierigkeitsgrad spielen muss. Warum nicht vier Charaktere mit regulären Schwierigkeitsgrad zur Verfügung stehen, ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Fazit
Wer Mario liebt, wird auch »New Super Mario Bros. U Deluxe« lieben, wer mit Mario noch nie etwas anfangen konnte, wie Kollege Dominik, wird auch von dieser Neuauflage nicht bekehrt. Insgesamt erhält man hier ein sehr dickes Paket mit Hauptkampagne, der besonders schwerer DLC-Zusatzkampagne »New Super Luigi U«, einer ganzen Reihe Sonder- und Herausforderungsmodi und einem spaßigen Koopmodus für bis zu vier Spieler – wie üblich auf der Switch auch mobil. Toll, dass die Exklusivspiele der WiiU in Form so noch eine Chance bekommen. Wer die WiiU-Version allerdings schon besitzt, muss sich den Neukauf gut überlegen: Außer dem Handheldmodus existieren keine wesentlichen Verbesserungen gegenüber dem Original. Dennoch liefert »New Super Mario Bros. U Deluxe« gewohnte Nintendo-Qualität, bei der Erstkäufer nichts falsch machen können. Jetzt darf aber wirklich auch mal Super Mario 3D World auf die Switch kommen!
Offenlegung: Das Spiel wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.
Habs mir auch direkt gekauft, wobei ich sagen muss, dass ich mit einem Mario Odyssey mehr Spaß hatte, als mit den ganzen “neuen” Mario-Sidescrollern. Ja, es ist alles sofort wieder wie früher, aber… es ist alles wie früher. Da leg ich doch fast lieber ein Yoshi’s Island ein, als den zehnten Aufguss des gleichen Spiels. Koop fand ich bei den neuen Marios immer etwas chaotisch, hier hab ich es noch nicht gespielt, mal sehen. Ist das nicht mehr so, dass man sich in die Quere kommen und in Abgründe schubsen kann?
Dass bei vier Spielern nicht alle die gleiche Schwierigkeitsstufe haben können, ist wirklich doof. Aber wer hat schon so viele Freunde/Geschwister?
Na du hast meinen Text ja gut gelesen! Steht sogar extra explizit drin, dass man sich gegenseitig schubsen kann und das für Chaos sorgt :D
Ich bin tatsächlich froh, dass sie die 2D- und 3D-Serie nebeneinander laufen lassen. Imho hat beides seine Berechtigung und sie sind ja auch vom Spielgefühl völlig anders. Von Odyssey war ich persönlich leider sogar enttäuscht. Hatte mir auch mal überlegt, ob ich dazu einen Rant schreiben soll, aber da war das Spiel schon nen halbes Jahr draußen, das wäre dann auch nur nachtreten gewesen ;)
Bei Odyssey gefielen mir so viele Sachen nicht…. der Grafikstil war irgendwie merkwürdig, teilweise nicht mehr Mario, sondern so pseudo-realistisch in manchen Stages. Dazu kam, dass Odyssey imho mit einer Grundphilosophie der Serie gebrochen hat, nämlich dem eleganten, reduzierten Gamedesign.
Mario beschränkte sich sonst immer auf zwei wesentliche Elemente, nämlich rennen und springen – und diese beiden Aktionen wurden in zigfach kreativer Weise eingesetzt, um immer neue Herausforderungen zu gestalten Klar, es gab Powerups, es gab Yoshi etc. aber das waren nur Nebenelemente, das Kerngameplay war immer total kompakt.
Und Odyssey hat damit total gebrochen, weil es plötzlich 60 verschiedene Verwandlungen gab und ständig muss man irgendwas anderes machen. Das war totaler Overkill. Das war nicht elegant, das war feature-creep. Und dazu kam dann auch noch das Leveldesign, bei dem es nur sehr wenige lange Passagen gab, in denen man einen Berg erklimmen, ein Ziel erreichen musste. Stattdessen überall diese fünf-Minuten-Mini-Challenges. Man konnte ja kaum drei Schritte gehen, ohne dass einem zum nächsten Powermond gratuliert wurde. Ich denke zwar, ich weiß, warum sie das so gemacht haben, nämlich, um die Switch als “Zwischendurch”-Konsole zu demonstrieren, wo man auch mal während 5 Minuten Busfahrt einen Erfolg haben kann – aber mir hat das alles nichts getaugt. Zu wenig elegant, zu wenig herausfordernd, zu sehr auf Minispiele getrimmt.
So. Jetzt ist der Rant auch endlich raus. Der saß schon lange fest :D
Mist, beim Artikel-Skimming erwischt. Hab es auch bisher immer noch nur alleine gespielt.
Odyssey fand ich besser als Mario Deluxe (wo ich erst 1-2 Stunden gespielt habe), aber auch nicht soooo toll, bin da auch mehr oder weniger durchgerannt. Also wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, war für mich Paper Mario Color Splash das beste Mario seit Super Mario Sunshine. Und ja, ich weiß, Super Mario Galaxy finden alle ganz toll, für mich sind Super Mario World, Mario 64, Color Splash und Sunshine definitiv die besten Games aus der Reihe.
Mario Odyssey hatte auf jeden Fall ein paar coole Elemente, aber du hast schon recht, es war zu viel auf einmal und oft diese kurzen Abschnitte.
Benutzt die Switch wirklich jemand unterwegs? Hab in der Bahn oder so noch nie jemanden damit gesehen.
Ich bin tatsächlich öfters mal damit in Wartezimmern etc. Meine Freundin hatte 2017 ne größere OP und wir waren drei Monate lang damit beschäftigt, von Arzt zu Reha und zurück zu fahren – da war die Switch immer dabei, wenn ich drauf gewartet habe, dass ihre Behandlung durchgeführt wird.
Auch wenn ich selbst beim Arzt hocke hab ich die Kiste dabei.