In »Never Alone (Kisima Inŋitchuŋa)« begleitet man das kleine Iñupiat-Mädchen Nuna (Iñupiat sind nomadische Ureinwohner Alaskas), das die Ursache eines Schneesturms finden muss, um sein Dorf zu retten. Unterstützt wird Nuna dabei von einem Polarfuchs, der an für sie unzugängliche Orte gelangen und mit Naturgeistern interagieren kann, die Nuna über Abgründe tragen oder sie an ihnen hochklettern lassen.
»Never Alone« ist in erster Linie ein Puzzle-Platformer, bei dem man entweder zu zweit oder alleine Nuna und ihren Fuchs spielt, um Rätsel zu lösen, gegen Naturgewalten antreten oder vor Bösewichten fliehen muss. Die Iñupiat glauben daran, dass alles in der Natur – auch alle Tiere – eine Seele hat und hier zeigt sich die Besonderheit des Spiels. »Never Alone« ist nicht einfach nur ein Spiel, »Never Alone« wurde zusammen mit dem Cook Inlet Tribal Council der Iñupiat entwickelt, die ihre uralten Traditionen und Geschichten ins Spiel mit haben einfließen lassen. Außerdem kommen sie auch direkt zu Wort, in Form von Videointerviews, gepaart mit aktuellen und alten Videoaufnahmen der Landschaft, der Flora und der Fauna Alaskas. An einer Stelle des Spiels werden zum Beispiel Polarlichter lebendig und jede Berührung mit ihnen tötet Nuna oder den Fuchs. Das entsprechende Video erklärt den Hintergrund der Geschichte. Die Iñupiat glauben, dass Polarlichter tote Kinder sind, und wenn Kinder rausgehen und ihre Kapuze nicht aufziehen, kommen die Polarlichtkinder und spielen mit den Köpfen der ungeschützten Iñupiat Fußball. Also eine typische Gruselgeschichte, die man Kindern erzählt, um sie vor Gefahren zu schützen. Insgesamt gibt es 25 solcher Videos, die man freischalten muss, indem man im Spiel Eulen findet; meist kann man sie nicht verpassen. Die Videos passen immer gerade zum Kontext des Spiels und erklären zum Beispiel die Bedeutung der Trommel für die Iñupiat, wenn Nuna im Spiel die Aufgabe hat, für eine Figur im Austausch für ihre Bola eine Trommel zu suchen oder erklärt die Bedeutung der Namen der Iñupiat oder die Bedeutung der Geschichtenerzähler in ihrer Kultur.
»Es war nicht so, dass sie böse seien.
Es war halt einfach so. So sind sie nunmal.«
»Never Alone« mag spielerisch nicht das Nonplusultra sein – die Steuerung ist hakelig, die KI macht im Singleplayer was sie will, die willkürlichen Tode ab und zu sind leicht frustrierend – aber in der Mischung mit den kulturellen Hintergründen, dem schönen Stil und den lehrreichen und unterhaltsamen Videos ist »Never Alone« so viel mehr als einfach nur ein Puzzle-Platformer, mehr als einfach nur ein Spiel, das man mal eben zur Unterhaltung anschmeißt. Ich fand es spannend, etwas über ein Volk zu lernen, dessen Namen ich vorher nicht mal kannte, über die Philosophie des Volkes und dessen Lebensweise. Klar, ich hätte mir auch einfach eine Doku anschauen können, aber so taucht man wirklich selbst in die Geschichte ein und fühlt sich mit ihr, mit dem Volk, verbunden.
httpv://www.youtube.com/watch?v=8yefBjvyTYM
Ich hoffe, es wird noch viel mehr solcher Spiele geben, mit Indianerstämmen, Aborigines und zahlreichen Völkern, die ich bisher gar nicht kannte.
Prädikat: sehr lehrreich. Unbedingt spielen!
Das hat mir mein Quasi-Schwager auch schon empfohlen. Das wär genau das richtige für mich, meint er. Überlege, ob ich bereit bin, für den interessanten Hintergrund die “Platformer”-Sache zu ertragen.
… ich tu’s mal auf die Liste.
Wahrscheinlich würde es bei dem Spiel auch genügend, ein Walkthrough zu schauen :) Wobei, nein, kauf das! Ist doch für einen guten Zweck!