Zockwork Orange

Zwischen den Welten: A Link Between Worlds

Zelda_Link_Between_Worlds_Header

Der junge Schmiedegeselle Link träumt von einem aufregendem Leben, wie es die Helden der alten Legenden hatten. Kein Wunder, dass er da täglich zu spät zur Arbeit kommt und viel lieber im Bett bleibt. Und überhaupt: wer braucht schon 3 Schmiede in einem Königreich mit 50 Einwohnern? Das Leben muss doch mehr zu bieten haben, als mit einem Hammer auf heißes Metall zu schlagen?! So tagträumt Link vor sich hin, zum Schmied schlendernd, die Schelte für’s erneute Verschlafen erwartend. Doch es kommt anders. Der Hauptmann der Wache hat sein Schwert in der Schmiede liegen lassen und Link soll ihm hinterher rennen und es ihm bringen. Doch wo ist er? Nicht im Schloss von Hyrule, wie Link schnell herausfindet. In der Kathedrale sei er wohl öfters, sagt man ihm. Angeblich, um mit dem Priester zu reden, in Wirklichkeit aber, um Seres, die Tochter des Priesters, anzuschmachten. Als Link aber dort ankommt, überschlagen sich die Ereignisse und das ruhige Leben findet ein abruptes Ende. Die Kathedrale verschließt sich wie von Zauberhand und man hört Schreie aus dem Inneren. Mit dem Schwert bewaffnet sucht der angehende Held den Geheimgang ins Innere des Heiligtums und erreicht es gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie der Hauptmann und Seres in Bilder verwandelt werden. Verantwortlich ist der böse Magier Yuga, der mit Hilfe der sieben Weisen – Seres ist eine von ihnen – die Macht des Triforce an sich reißen und Ganondorf zum Leben erwecken möchte. Link stürmt dem Bösewicht mutig entgegen, hat aber nicht die geringste Chance gegen den Magier, der ihn wie eine lästige Fliege gegen die Wand klatscht. Was folgt, ist Dunkelheit.

Nach einem erneuten Besuch im Land der Träume erwacht Link angeschlagen in seinem Haus, wo ihn der fahrende Händler Ravio, der ihn bewusstlos vorfand, hingebracht hat. Als Dank für den Unterschlupf, den Link ihm gerne gewährt, schenkt Ravio ihm ein antikes Armband und schickt ihn sofort ins Schloss, damit er das Erlebte berichten kann. Dort lacht man ihn zuerst aus, nur Impa, Zeldas Zofe, schenkt Link Glauben und lässt ihn zur Prinzessin vor. Diese erkennt sofort die Gefahr und sendet Link – zusammen mit einem der drei Amulette – auf die Reise, um die Bedrohung abzuwenden. Dass Link schnell an der Aufgabe wächst und zum Masterschwert-schwingenden Helden aufsteigt, versteht sich von selbst. Doch dann tritt Link erneut gegen Yuga an, dem nur noch einer der sieben Weisen fehlt: Prinzessin Zelda. Er verwandelt Link und sie in Gemälde und entschwindet mit ihr unter dem Arm in seine Welt: Lorule. Link kann sich aus dem Gemälde befreien und hat von nun an die Möglichkeit, sich jederzeit als Gemälde an Wänden entlang zu bewegen. So kann er Yuga folgen und findet sich im fremdartigen, doch erschreckend bekannt vorkommendem Lorule wider. Hier muss er die sieben Weisen aus sieben Dungeons retten, um Yuga das Handwerk zu legen, während er von Prinzessin Hilda, der Machthaberin Lorules, in Schach gehalten wird.

»A Link Between Worlds« erinnert stark an »A Link to the Past« und ist doch vollkommen anders. Zwar befindet Link sich im selben Hyrule und auch Lorule ist der Schattenwelt aus »A Link to the Past« nicht unähnlich. Der Ort ist also derselbe, die Zeit allerdings eine andere. Die Majora’s Mask an der Wand von Links Haus mag ein Hinweis auf die Zeitlinie geben, ebenso der erneut gebannte Ganondorf; A Link Between Worlds spielt im selben Hyrule, allerdings lange nach den Ereignissen des SNES-Klassikers.

Die Unterschiede zu »A Link to the Past« – oder zu eigentlich jedem Zelda – fallen direkt zu Beginn auf. Der fahrende Händler Ravio hat aus Links Haus ein Geschäft gemacht, in dem er seine Items verkauft oder vermietet. Anstatt in jedem Dungeon eine Waffe zu finden, kann Link sich nun von Anfang an komplett ausrüsten. Gemietete Items verschwinden beim Ableben, deshalb ist es auf lange Sicht sinnvoll, direkt alles zu kaufen. Das kostet zwar immer über 1000 Rubine pro Item, die hat man aber in diesem Spiel sehr schnell zusammen. Da Link also alle Gegenstände bis auf eines sofort besitzen kann, gibt es auch keine feste Reihenfolge für die Dungeons. Manche sollte man am Anfang machen, aber das sagt dem armen Link natürlich niemand und so kann es sein, dass er die bessere Rüstung oder das verbesserte Masterschwert erst ganz zum Schluss bekommt. Doof. (Man kann übrigens auch Bomben leihen, was ein bisschen absurd klingt. Allerdings leiht man nur die Fähigkeit, Bomben zu benutzen, da man von allen Items unbegrenzt viele besitzt. Das Benutzen der Items verbraucht Energie, die Energieleiste lädt sich von selbst wieder auf.)

Eine weitere Neuerung ist die Speicher- und Fast-Travel-Funktion. An herumstehenden Weather Vanes kann gespeichert werden, sobald einer benutzt wurde, ist er als Fast-Travel-Ziel anwählbar. Zusätzlich muss Link noch Risse ausfindig machen, die als Übergang zwischen den Welten dienen. Nur so kann er die teilweise unerreichbaren Orte in Lorule bereisen. Hat er aber einmal einen Weather Vane dort benutzt, kann er zukünftig direkt dorthin reisen. Das spart viele lange Wege und bietet Stoff für einige Rätsel, manche Dungeons sind nämlich ganz und gar nicht leicht zu erreichen.

Die Verliese an sich sind ganz unterschiedlich. Man braucht zum Betreten eines Dungeons stets einen bestimmten Gegenstand und das ist dann auch das Haupt-Werkzeug, das man für die Rätsel und den Endgegner benötigt; hier unterscheidet sich »A Link Between Worlds« nicht von anderen Zelda-Games. Die Endgegner sind mal total leicht zu besiegen, mal ein bisschen kniffliger, gleiches gilt für die Rätsel. Manches Mal marschiert Link schnurstracks zum Endgegner durch, ein anderes Mal sind selbst die Tipps vom Wahrsager und der Hint Ghost, den man um Rat bitten kann (eine weitere Neuerung), keine große Hilfe. Trotzdem ist »A Link Between Worlds« relativ zügig durchgespielt. Zelda-Neulinge werden möglicherweise länger brauchen, da sie nicht sofort wissen, wo man z.B. die Zoras findet, aber auch alte Hasen können fast beliebig lange ihren Spaß mit dem neusten Zelda-Ableger haben. Es gibt genügend Neues zu entdecken und Gegenstände oder Herzteile zu sammeln; wer alles finden möchte, ist einige Zeit beschäftigt, wem »A Link Between Worlds« dennoch zu kurz oder zu leicht war, der kann das Spiel erneut im Hero-Mode durchspielen. Da ändert sich nicht viel, außer, dass die Gegner etwas stärker sind, was mich nicht unbedingt zum erneuten Durchspielen motivieren würde.

»A Link Between Worlds« ist ein tolles Zelda-Game mit genau der richtigen Mischung aus Neuem und Anleihen aus bisherigen Spielen. Fans der ersten Stunde freuen sich über Bekanntes gemischt mit neuen Rätseln, absolute Neulinge werden sich aber ebenso zurecht finden und ihren Spaß haben. Zusammen mit »Pokémon X/Y« und dem neuen »Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant« kann man sich wahrlich nicht über zu wenig Futter für seinen 3DS beschweren.

»The Legend of Zelda: A Link Between Worlds« erscheint am 22. November. Bestimmte Features konnten vor Release leider nicht getestet werden.

Die mobile Version verlassen