Zwischen »Rayman: Origins« und »Rayman: Legends« liegen 100 Jahre, in denen die Helden einen langen, erholsamen Schlaf schliefen. Die dunklen Mächte waren in der Zeit allerdings nicht faul, haben wieder an Kraft gewonnen und die 10 Prinzessinnen des Landes entführt. Warum genau, das weiß man nicht, aber Prinzessinnen entführt man eben, das gehört sich so. Zusammen mit Globox und Murfy dem Frosch zieht Rayman deshalb los, um die Teensies und die Prinzessinnen aus den Händen der bösen (aber trotzdem niedlichen) Dark Teensies zu befreien.
Diese Quest führt Rayman durch 120 Level, die nach und nach freigeschaltet werden können; darunter auch Level aus Rayman: Origins. Die Level unterscheiden sich nicht nur thematisch, je nachdem in welcher Welt man gerade ist, es gibt auch verschiedene Spielweisen. Neben klassischer Jump’n’Run-Action rennt der Mann ohne Gliedmaßen durch Level auf Zeit oder besondere Musiklevel, in denen Rhythmusgefühl gefragt ist und er passend zum Song springen und schlagen muss. Unterwasserlevel dürfen ebenso wenig fehlen wie Höhlenlevel mit Lava oder Kuchenlevel, in denen die Helden geschrumpft werden und von riesigen Luchadores attackiert werden.
»Rayman: Legends« ist das nächste, was (neben Donkey Kong Country Returns) an ein klassisches Jump’n’Run herankommt und als solches stellenweise sauschwer. Also so richtig. Besonders die Level auf Zeit, in denen eine Feuerwand oder Sandmassen einen immer nach vorne oder oben drängen, verzeihen nicht einmal den kleinsten Fehler. Bemerkenswert ist aber, dass man auch nach dem zehnten oder gar zwanzigsten Tod noch motiviert ist, diese eine verdammte Stelle zu schaffen. Nur um schließlich an der direkt folgenden Hürde zu scheitern. Die gut gesetzten Speicherpunkte sorgen dafür, dass trotzdem selten Frust aufkommt und »Rayman: Legends« ist auch nie unfair.
So ganz alleine macht »Rayman: Legends« aber nur kurz Spaß, deshalb kann man sich bis zu drei weitere Freunde (auf der WiiU auch vier) auf die Couch holen. Ein kleiner Wermutstropfen ist der fehlende Online-Coop; man kann sich zwar mit Freunden vergleichen und Challenges spielen – ein Level so richtig gemeinsam spielen zu können, fehlt dennoch, denn Rayman ist ein geniales Multiplayer-Game und ein Online-Coop gehört einfach dazu. Am meisten Spaß macht das Jump’n’Run dann aber tatsächlich mit zwei Spielern, bei mehr wird es ganz schnell unübersichtlich und man verwechselt gerne die Spielfiguren auf dem Screen. Wenn es auf Zeit geht, kann man es eigentlich fast vergessen, zu viert eine Chance zu haben. Da lehnen sich besser zwei Spieler zurück und lassen die anderen machen. Außer man will sich absichtlich im Weg stehen; Auch wenn es eigentlich nichts zu gewinnen gibt – die Versuchung, dem anderen mal eine runterzuhauen, damit er in den Abgrund stürzt und man selbst am Ende mehr Punkte abstaubt, ist da. Und je chaotischer es wird, desto eher wird das nette Miteinander zum erbitterten Kampf.
Spielspaß, gute Musik, Humor… was fehlt noch? Achja, die Optik. Hier leistet Ubisofts eigene UbiArt-Engine erstklassige und beeindruckende Leistungen, vereint fantastisch gezeichnete Vorder- und Hintergründe mit gelegentlichen 3D-Gegnern, die sich durch die verschiedenen Ebenen schlängeln und einem – für einen 2D-Sidescroller – einzigartigem Einsatz von Licht und Schatten. Man darf gespannt sein, was die Franzosen in Zukunft noch aus der Engine herauskitzeln. Wer ein spaßiges Multiplayer-Game für einen Abend mit Freunden sucht, gleichzeitig aber auch Freude an knackigen Jump’n’Run-Herausforderungen hat, für den führt kein Weg an »Rayman: Legends« vorbei!
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