Während «The Rise of the Tomb Raider» zur Zeit überall gefeiert wird, habe ich mir den kleinen Ableger «Lara Croft GO» noch einmal angesehen. Bei Spielen für das Tablet oder das Smartphone bin ich in letzter Zeit immer wählerischer geworden. Zu viel Schrott oder immer wieder die gleichen Ideen (nur in neue bunte Bildchen verpackt) tummeln sich hier in den namhaften App-Stores. Ich warte lieber auf Spiele, die mich optisch beeindrucken und mich auch von der Spielidee wirklich ansprechen. «Monument Valley» war z.B. ein solches Spiel. Dafür bin ich dann auch bereit etwas mehr zu zahlen, als die üblichen 99 Cent.
«Lara Croft GO» ist ebenfalls so ein Spiel, das mich vom ersten Augenblick an überzeugt hat. Deshalb habe ich es mir Ende August auch geholt und ich habe es nicht bereut. Phantasievoll gestaltete tempelähnliche Gebäude, tiefe Abgründe, unterirdische Höhlen oder unwirtliche Felsenlandschaften warten mit tödlichen Fallen und kniffeligen Herausforderungen auf. Anfangs sind es nur einfache Schalterrätsel, später trachtet uns zusätzlich allerlei Getier nach dem Leben. Schlangen, Spinnen oder auch Drachen wollen da in der richtigen Reihenfolge aus dem Weg geräumt werden, um den Ausgang des Levels lebendig zu erreichen. Fünf abwechslungsreiche Kapitel bieten mit insgesamt 42 Leveln genug Abwechslung für ein paar Stunden Spielspaß.
Wer viel Action erwartet, wie in den üblichen Tomb-Raider-Spielen, wird allerdings enttäuscht. Hier geht es hauptsächlich darum, seine grauen Zellen anzustrengen, um die – von Level zu Level schwieriger werdenden – Rätsel zu lösen. Für die Sammelwütigen sind auch in jedem Kapitel mehrere Teile eines Artefakts versteckt, mit denen sich neue Outfits freischalten lassen.
Ich konnte die Kritik, dass «Lara Croft GO» zu wenig Abwechslung biete, nicht ganz nachvollziehen. Für mich waren die Level facettenreich genug und schon optisch ein kleiner Genuss. Klettern, Hebel ziehen, Fallen umgehen, Speere einsammeln… das Spielprinzip ist wunderbar umgesetzt und funktioniert ohne Probleme.
Manche mögen sich beschweren, dass es immer nur einen einzigen Lösungsweg gibt oder dass die Rätsel zu eintönig seien. Das hat mich persönlich jetzt aber nicht gestört bzw. ist mir gar nicht aufgefallen. Natürlich wiederholen sich die Grundelemente, aber es gibt so viele Variationen oder immer wieder neue, abwechslungsreiche Details die hinzukommen, dass es mir nicht langweilig geworden ist. Alleine die phantasievoll gestalteten Umgebungen oder die kleinen Zwischenanimationen machen das Spiel für mich liebenswert. Und kniffelig genug sind die Rätsel speziell in den letzten Leveln allemal. Für mich ist «Lara Croft GO» jedenfalls ein außergewöhnliches Spiel, das sich angenehm von der Masse abhebt. Alle, denen «Monument Valley» gefallen hat, sollten sich «Lara Croft GO» auf jeden Fall einmal ansehen.
Wie ich übrigens für diesen Artikel noch einmal einen Blick in «Lara Croft GO» geworfen habe, musste ich zu meiner freudigen Überraschung feststellen, dass sich das Spiel mit einem Update ein neues Kapitel gezogen hat. Ich bin dann mal weg und rätsle weiter…