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Hellpoint Blue Sun: Neue Action in Irid Novo

Hellpoint Blue Sun

Als vor ein paar Wochen der DLC »Blue Sun« zu »Hellpoint« rausgekommen ist, wanderte der sofort in meine Spiele-Bibliothek. Es war schon einige Zeit her, dass ich in diesem Game fasziniert durch die verschachtelten Gebiete der Raumstation Irid Novo geturnt bin und gespannt wollte ich jetzt sehen, welche Geheimnisse der DLC für mich bereithält.

Mit »Hellpoint« habe ich im Jahr 2020 ein für mich überraschend spannendes und ungemein vielseitiges Soulslike entdeckt. Als „Ableger“ des Autors, einem der Erschaffer der Raumstation, musste ich mich gegen unterschiedlichste Gegner und Bosse zur Wehr setzen, um Irid Novo aus dem Würgegriff der Invasoren und fremder Götter zu befreien. Diese hatten bei der Verschmelzung zweier Paralleluniversen die Herrschaft über die Raumstation an sich gerissen. Mit Hilfe des „Architekten“ der Raumstation, der natürlich erst gefunden werden musste, rette ich aber letztendlich wieder mal die Welt.

»Hellpoint« hatte mich damals schon überzeugt und lange beschäftigt. Erst nach mehreren Durchläufen hatte ich das Gefühl, dem Spiel auch die letzten Geheimnisse entrissen und alle Gebiete bis ins letzte Eck erforscht zu haben. Das Leveldesign war genial durchdacht aber verwirrend zugleich, sodass ich mehr als einmal im Kreis herumgeirrt bin oder überraschend einen neuen Zugang zu einem bereits bekannten Gebiet entdeckt habe.

Meine Begeisterung für »Hellpoint« wurde damals aber nicht von jedem geteilt. Zu leer, zu wenig prickelnde Spannung oder zu lahme Story waren hier die Kritikpunkte. Das konnte ich teilweise auch alles irgendwie nachvollziehen, aber trotzdem sind die Eindrücke zu einem Spiel ja immer subjektiv und die Geschmäcker bekanntlich auch verschieden. Ich habe mir den Spaß jedenfalls nicht verderben lassen, denn ich fand das Spiel trotz mancher Frustmomente spannend genug um dranzubleiben.

Der Release von »Blue Sun« war daher ein willkommener Grund, »Hellpoint« erneut zu starten und mit einer Spielfigur so weit voranzustolpern, dass die Voraussetzungen für den Eintritt in den DLC gegeben waren. Zugegebenermaßen waren die Einstiegspunkte zu »Blue Sun« aber ziemlich gut versteckt, so dass ich mir doch einmal „externen Rat“ einholen musste.

Um es gleich vorauszuschicken: »Blue Sun« hat mich nicht enttäuscht. Drei riesige neue Gebiete mit neuen Gegnern, Waffen, Bossen und jeder Menge an Geheimgängen und Rätseln haben mich gut unterhalten und angenehm herausgefordert.

Der DLC lässt sich alleine oder im Coop spielen, wobei ich den Coop-Modus aber nicht ausprobiert habe.

Irid Novo … ich bin wieder da!

Beim Leveldesign haben die Entwickler wieder viel Einfallsreichtum walten lassen. Es erwarteten mich ein riesiger Gefängniskomplex mit angeschlossenem Herrenhaus, eine Bäderlandschaft, die bis in einen Asteroiden hinunterreicht, auf dem die Station offensichtlich erbaut wurde, und ein Gebiet rund um einen Maschinenkern. Jedes Gebiet hat dabei seine ganz eigene Aura und wartet mit neuen Gegnertypen und einer Menge Loot auf. Natürlich wurden hin und wieder ein paar Arten von Feinden recycelt, was meiner Meinung aber nicht schlimm ist.

Atmosphärisch steht »Blue Sun« dem Hauptspiel in nichts nach. Im Gegenteil, ich fand die Stimmung, die in den neuen Gebieten verbreitet wird, sehr gelungen und teilweise überzeugender als im Hauptspiel. Es lohnte sich in manchen Bereichen auch mal genauer auf die Gestaltung der Umgebung zu achten, denn ein paar witzige Details gab es hier und da zu entdecken.

Generell hat sich an der Spielmechanik im DLC aber nichts geändert. Neu war allerdings, dass ich jetzt mit NPCs Verträge abschließen konnte, wodurch z.B. die Stärke der Gegner mit der Zeit zunimmt, die erbeutete Menge von Axionen (der Währung des Spiels) aber auch. Dadurch ist es ein Leichtes, einige Farmrunden einzulegen und meinem Charakter ein paar Level mehr zu verpassen. Das ist auch bitter nötig, dann die Gegner sind doch teilweise um Einiges stärker als im Hauptspiel.

Mit bestimmten erbeuteten Gegenständen stiefelte ich dann zu meinen Auftraggebern zurück und bekam ein paar Goodies als Belohnung. Das funktionierte allerdings nicht immer und nach einiger Recherche musste ich feststellen, dass das Vertragssystem wohl irgendwie noch verbuggt ist. Schade eigentlich. Ich hoffe auf einen baldigen Patch.

Neue Bosse und ein paar Enttäuschungen

Neue Bosse durften natürlich auch nicht fehlen. Teilweise gut versteckt fand ich vier davon (sollte ich einen übersehen haben, bin ich um jeden Hinweis dankbar…) und stürzte mich tapfer ins Gefecht. Die Kämpfe waren nicht unbedingt schwierig, allerdings zeigten sich die Bosse ziemlich widerspenstig und “tanky”. Ab und zu fragte ich mich, ob ich überhaupt Schaden anrichtete, wenn ein Boss nach mehr als zehn Minuten harten Ringens immer noch auf den Beinen stand. Hier war Durchhaltevermögen gefragt, aber vielleicht war ich auch nur mit falscher Ausrüstung unterwegs. Egal, ich biss mich durch und kassierte coole Belohnungen in Form neuer cooler Waffen.

Ärgerlich waren allerdings einige Situationen, in denen Texturen einfach verschwanden und ich nicht mehr sehen konnte, wohin ich laufen oder springen musste. Hüpfpassagen führten deswegen oft in den Tod, denn das ungenaue Sprungverhalten der Spielfigur, das mich teilweise im Hauptspiel schon zur Verzweiflung gebracht hat, wurde auch in Blue Sun konsequent weitergepflegt.

Das Ende fand ich dann aber irgendwie enttäuschend. Hier hätte ich mir eine Art Showdown gewünscht und nicht nur ein gedankliches Schulterklopfen mit der Aussage „Toll, du hast es geschafft.“. Deswegen lässt mich »Blue Sun« etwas unbefriedigt zurück und es fühlt sich nicht ganz nach einer runden Sache an.

Mein Fazit

Trotz ein paar Unzulänglichkeiten hatte ich in »Blue Sun« wirklich viel Spaß, denn die drei neuen Gebiete waren sehr unterschiedlich gestaltet und boten an jeder Ecke neue Gegner, Loot oder geheime Mechanismen, von denen ich teilweise auch nach Beenden des DLCs nicht wusste, was sie genau in Gang gesetzt haben.

Die neuen Waffen werden mir sicher auch noch im Hauptspiel gute Dienste leisten und ich bin schon gespannt, ob wir demnächst vielleicht noch einen weiteren DLC bekommen werden. Ich würde mich jedenfalls freuen.

Der DLC »Blue Sun« kostet je nach System zwischen 5 und 10 Euro, was für ca. 8-10 Stunden Spielspaß wirklich nicht teuer ist. Etwas seltsam finde ich allerdings die Entscheidung, den DLC nicht mehr für die PlayStation 4 anzubieten, sondern nur für die PlayStation 5.

Ich spreche hiermit eine deutliche Empfehlung für alle »Hellpoint« Fans aus.

Meine Let’s Plays zu »Hellpoint«:

Hellpoint (Hauptspiel)
Hellpoint Blue Sun

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