Zockwork Orange

gc2012: Rocksmith

Die Hochzeit der Musikspiele ist vorbei. Klackernde Plastikgitarren und bunte Schlagzeugsurrogate stauben in der heimischen Abstellkammer vor sich hin. Angesichts der Tatsache, dass Spiele wie »Guitar Hero« oder »Rockband« dem Spieler nur ein rudimentäres Gefühl dessen geben können, wie das Musizieren mit einem echten Instrument wohl sein könnte, kamen die Jungs und Mädels von Ubisoft auf die Idee, auf die man schon vor Jahren hätte kommen können. Ich habe mich ein wenig mit Paul Cross, Creative Director bei Ubisoft unterhalten können.

 

Warum sollte man den tatsächlichen Vorgang des instrumentalen Spiels lediglich simulieren wenn doch die Möglichkeit besteht, richtig Musik zu machen? Warum sollte man nicht eine echte Gitarre verwenden können? Dies sind die Fragen, die den Entwicklern durch den Kopf gingen und für die eine Lösung gefunden werden musste. Dafür gibt Ubisoft dem Spieler nun das richtige Werkzeug an die Hand. Per mitgeliefertem USB-Kabel kann man jede – ja, jede – Gitarre mit dem Game verbinden und quasi sofort losrocken. Sicherlich: Ein Instrument zu lernen ist keine Sache, die man “grade mal eben” macht, aber hier baut das Spiel ganz und gar auf einen organischen Lernvorgang. Stück für Stück wird man an neue Techniken, schnellere Songs und kompliziertere Noten- oder Akkordfolgen herangeführt, die Frustationsgrenze ist kaum spürbar, selbst Menschen, die wirklich überhaupt keine Ahnung haben, wie man die sechs Saiten bedient, kommen schnell auf den Trichter und haben binnen kürzester Zeit einen Lernerfolg zu verbuchen.

Aber nicht nur jungfräuliche Instrumentalisten, sondern – viel lieber noch – Gitarristen, die »Rocksmith« als Möglichkeit sehen, wieder einmal die Gitarrenfetzen fliegen zu lassen stehen im Fokus der Entwickler. Diese sollen mit dem virtuellen Verstärker, der nicht nur die spielbaren Songs halbwegs authentisch klingen lässt, sondern auch mit einem Standalone-Amp, der den physischen Verstärker ersetzen soll, Spaß haben. Viele Presets, Pedals und Effekte lassen sich miteinander kombinieren, wodurch man sich seinen Wunschsound ohne viel Aufwand selbst zusammenschrauben kann.

Spätestens jetzt fragen sich einige Leser: “Ist das Spiel nicht schon längst draußen?”
Ja und nein. Nordamerika kommt bereits seit Oktober 2011 in den Rockschmiedgenuss und jeder Menge Zusatzcontent; Über den großen Teich schafft es der Titel erst am 14. September 2012. Die offizielle Verlautbarung hatte irgendetwas mit “Lizenzproblemen” zu tun, so genau weiß das aber niemand.

Das Interessanteste kommt ja bekanntlich zum Schluss: Welche Songs liefert mir Rocksmith? Welche DLCs gibts es? Kann ich auch meinen Bass anschließen?
Rocksmith kommt von Werk aus mit 57 Songs daher, von Muse über Blur bis Velvet Revolver ist alles dabei (die komplette Liste gibt es hier). Allerdings ist – ähnlich wie bei Guitar Hero – die Tracklist auf den nordamerikanischen Markt angepasst, so dass mit Sicherheit der ein oder andere Song in der Liste ist, der hierzulande nicht die gebührende Prominenz genießt. Die DLCs setzen dem Ganzen aber noch einen drauf: Megadeth, blink-182, Judas Priest oder The Offspring legen einen weiteren Scheit ins Feuer und schüren die Hitze im heimischen Wohnzimmer.

Alle Bassisten werden nun erleichtert aufatmen: Während wir Europäer uns über das mitgelieferte Feature freuen können, müssen die Amis den Bass-DLC, mit dem man sämtliche Songs auch mit seinem eigenen Viersaiter nachzocken kann, kaufen (2400 MSP / 29.99 $ PSN). Wer keinen Bass besitzt: Kein Problem, denn auch daran haben die Ubis gedacht. Einfach seine Gitarre anschließen und schon wird der Tieftöner simuliert. Wer keine Gitarre hat, kauft sich einfach das Bundle mit Spiel, Kabel und einer Epiphone Les Paul Junior für ca. 180-200 Euro. Neben einer PS3- und Xbox360-Version wird es zusätzlich ein Release auf Valves Spieleplatform Steam geben.

httpv://www.youtube.com/watch?v=24g5JnKYgI0

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