Zockwork Orange

gc14: Joe und Daniel testen das Nintendo Line-up

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Eine Stunde Zeit und doch nicht genug um all die neuen Titel anzuspielen, die Nintendo dieses Jahr mit auf die gamescom brachte. Darunter »Hyrule Warriors«, »Splatoon«, »Yoshi’s Wooly World«, »Super Smash Brothers« – inkl. 3DS Ableger -, »Captain Toad Treasure Tracker«, »Bayonette 2« und und und. Es folgt ein erster Eindruck von dem, was wir in der kurzen Zeit anspielen konnten.

Super Smash Bros. WiiU

Daniel: Joe und ich konnten natürlich nicht widerstehen und widmeten Super Smash Bros. die meiste Aufmerksamkeit. Der neueste Eintrag der Brawler-Reihe ist mit ziemlicher Sicherheit eins der meist erwarteten Spiel für die aktuelle Konsolengeneration und lässt uns schon beim Zuschauen in der Vergangenheit schwelgen. Ob N64 oder GameCube, wir verprügelten Freunde mit unseren Lieblingshelden, fluchten, zerstörten Controller und quälten uns mit Blasen an den Fingern. Doch: Kann der neue Teil den Spaß der frühen Jugend wieder aufleben lassen?

Machen wir’s kurz: Ja, denn das Spielprinzip bleibt natürlich nach wie vor das Gleiche, große Änderungen gibt es kaum. Warum auch? Dafür wurde aber der Kader um viele weitere Nintendo- und einige Third Party-Charaktere erweitert. Neu dabei beispielsweise The Villager aus »Animal Crossing«, Palutena aus »Kid Icarus«, als auch Mega Man und – wohl der strangeste Neuzugang – die gesichtslose Trainerin aus den »Wii Fit«-Spielen. Die benutzbaren Items wurden ordentlich aufgestockt und durch die Möglichkeit sich eigene Movesets anzulegen, sowie seine Mii-Figuren in das Spiel zu bringen, sollte genug neuer Content vorhanden sein, um online und offline viele Stunden Spaß zu haben. Dazu sieht Smash Bros. in HD nun richtig, richtig gut aus. Die Arenen sind wesentlich abwechslungsreicher und lebendiger, ändern oft ihren Aufbau und sorgen so für mehr Tiefe abseits des eigentlichen Kampfgeschehens.

Nach einem Eingewöhnungs-Match waren wir sofort wieder drin, denn es lässt sich unter anderem bequem mit den alten GameCube-Controllern spielen und wir waren schon fast ein bisschen traurig, als uns der nette PR-Mensch dann auch mal die anderen Spiele zeigen wollte. Ich bin mir sicher: »Super Smash Bros. WiiU« wird ein Hit und die Verkäufe der WiiU ordentlich ankurbeln. Well played, Nintendo!

Splatoon

Joe: Zwei Teams, vier Spieler pro Team, insgesamt acht WiiU-Konsolen. Ingo, der adrett gekleidete PR-Consultant strahlt bereits, als er uns zu der vernetzten Spielstation begleitet. Sein Lächeln ist ansteckend, denn meist ist dies ein ehrliches Indiz dafür, dass jemand voll und ganz von seinem Produkt überzeugt ist und sich darauf freut, uns sein Schätzchen zu präsentieren. Es ist bereits Donnerstagabend; Ingo hat also bereits schon zwei volle Tage präsentiert, herumgeführt und sich den Mund fusselig geredet, was seine Mimik umso authentischer macht.

Unerwarteter Weise gerieten wir mitten in einen Länderkonflikt. Während unser Team aus vier Deutschen besteht, hatte das gegnerische Quartett den beschwerlichen Weg aus der fernen Schweiz zu bestreiten, um die Spielemesse in Köln besuchen zu können. Eigentlich hätten Daniel, ich, und unsere Mitstreiter Milde walten lassen sollen, aus Respekt und aufgrund unseres unfairen Vorteils, die vorangegangene Nacht immerhin drei volle Stunden Schlaf gehabt zu haben. Aber Gaming ist nun mal Competition, weswegen wir selbstverständlich alles daran setzten, als Gewinner aus diesem Derby hervorzugehen.

Gespielt wird ein simuliertes Online-Match, als Controller dient das große Tablet-artige WiiU-Pad. Der comichafte, quietschbunte Look von »Splatoon« überzeugt von der ersten Sekunde des Tutorials an, in dem man die in der momentanen Preview-Fassung noch etwas hakelige Steuerung erklärt. Laufen, Springen, Schießen, alles wie gehabt, doch beim Zielen per Motion-Steuerung geraten alteingesessene Gaminghasen wie Daniel und ich an die Grenzen unseres Könnens. Diese wird sich im finalen Spiel inklusive der Option, eine Invertierung zu aktivieren, vollständig auf die Analogsticks umlegen lassen – Für den Länderfight muss es also erstmal so gehen.

Eine schlauchförmige Karte dient als Schlachtfeld, Ziel des Spiels ist es, mittels Farbpistole den Bodes des Levels in seiner Teamfarbe einzufärben. Ist der persönliche Farbtank leer (die Füllanzeige geschieht Dead Space-like mittels Objektskala), kann man sich in einen Tintenfisch verwandeln und durch ein Bad in der eigenen Farbe seinen Farbvorrat wieder auffüllen. Berührt man allerdings die feindliche Nuance, ist ein rasches Ableben des süßen Spielcharakters schneller geschehen als erhofft. Dafür ist die Fortbewegung in der teameigenen Flüssigkeit wie ein konstanter Turbo und ermöglicht einen rasanten Stellungswechsel.

Abgesehen von der oben erwähnten, für nicht regelmäßige WiiU-Spieler, etwas ungewohnten Steuerung, macht das Ganze auch unglaublich viel Spaß, zumindest auf kurze Sicht betrachtet. Abhängig von den Spielmodi und eventuellen Levels, die mehr als einen möglichen Weg durch die Spiellandschaften ermöglichen, könnte das Ding ein Oberknaller werden. Durch die gewaltfreie Darstellung, die bunten Farben und die quietschigen Figuren wird die USK-Einstufung für den Release 2015 sehr gönnerhaft ausfallen.

Und da ihr natürlich alle wissen wollt, wie das Match Deutschland-Schweiz nun ausgegangen ist: Deutschland ist und bleibt Splatoon-Weltmeister. Nicht alleine durch meinen souveränen ersten Platz im Ranking. Wer’s kann, der kann es halt.

Captain Toad Treasure Tracker

Daniel: Während mein werter Kollege irgendwas auf dem 3DS antesten durfte, hatte ich die Zeit mich »Captain Toad Treasure Tracker« zu widmen. Dem ersten Solo-Abenteuer des kleinen Pilzkopfes aus dem Mario-Universum.

Toad im Schatzsucherkostüm hatte ja schon einen Gastauftritt in »Super Mario 3D World« und zieht in seinem eigenen Spiel nun aus, um all die versteckten Münzen und Schätze zu finden. Eine Aufgabe, die nicht allzu leicht fallen dürfte, denn leider hat Toad mal so gar keine besonderen Fähigkeiten. Nicht mal springen kann er. Also liegt es an mir ihn sicher durch die labyrinthartigen Level und zum verdienten Schatz zu leiten, denn Treasure Tracker ist anders als die Abenteuer seines Klempnerkumpels kein Plattformer, sondern ein Puzzle-Spiel.

Zwar bewege ich Toad ebenfalls durch ähnlich aussehende, hübsche 3D-Welten, allerdings fallen diese wesentlich kleiner und gradliniger aus. Die Puzzle sind verschiedener Natur. Neben den üblichen Schieberätseln – die sich praktisch mit dem Tablet bedienen lassen – muss die Kamera stets in die richtige Position gedreht werden, um etwa verborgene Kammern und Gänge zu entdecken. Da Toad nicht springen kann, muss außerdem die Umgebung hin und wieder genutzt werden um sich nerviger Goombas und anderer Kreaturen zu entledigen.

Zum Levelende zu gelangen ist dabei nur die halbe Miete, denn wie in so vielen Spielen dieser Art gibt es fast immer weitere Boni-Gegenstände zu sammeln, die den Abschluss der Stage erst so richtig perfektionieren. Klassischerweise – jedes iOS Puzzlespiel lässt grüßen – waren das in den von mir gespielten Demo-Levels, immer drei Diamanten.

Die normalen Level werden zwischendurch immer mal wieder – wie das bei Nintendo Spielen mittlerweile so üblich ist – mit, ich nenne sie einfach mal „Minispiel-Stages“ abgelöst. Das einzige dieser Art, das ich bisher sehen konnte, war aber nur eine langweilige Fahrt in einer Güterlore, aus der ich auf Gegner, Münzen und Schätze schießen musste.

Leider empfand ich Treasure Tracker als ein bisschen inspirationslos. Spiele mit ähnlichem Konzept existieren zuhauf und der Nintendo-Niedlichkeitsfaktor reicht für mich dann bei Weitem nicht aus, einen (vermutlichen) Preis von um die 50€ zu rechtfertigen. Sicherlich wird sich noch zeigen müssen, wie umfangreich der Titel sein wird und ob die Rätsel noch deutlich abwechslungsreicher werden, als die von mir angespielten.

Yoshi’s Wooly World

Joe: Daniel und ich sitzen auf weichgepolsterten Hockern und haben jeweils eine Wiimote in den Händen. Vor uns flimmert der Startbildschirm von »Yoshi’s Wooly World« auf dem großen Fernseher, an den eine WiiU angeschlossen wurde. Nächstes Jahr soll das Spiel herauskommen, sagt man uns, bevor wir Start drücken und damit beginnen, im Coop-Modus die zuckersüßen Welten des Spiels zu bereisen.

Jeder Spieler steuert einen gehäkelten Yoshi, der ganz der Tradition folgend, mit seiner langen Zunge Gegner zu sich ziehen und herunterschlucken kann. Im neuesten Yoshi-Titel werden die Schergen allerdings in Wollknäule verwandelt, die per Knopfdruck herumgeworfen werden können. Alles sieht aus wie handgestrickt und anschließen vernäht; Die Kombination mit der 2.5-D-Spielwelt vermittelt einen fast realistischen Eindruck. Das hätte ich nicht erwartet. Auch nicht, dass Daniel und ich so viel Spaß haben würden.

Zwischen Gelächter und Gefluche aufgrund der Inkompetenz des jeweiligen Mitspielers, sitzen wir begeistert auf unseren Hockern und springen und laufen, was das Zeug hält, um alle Secrets zu finden und das Ende der Levels zu erreichen. Dabei wiederholt sich kaum ein Levelkonzept, wir müssen sogar oft unsere Playstyles anpassen um gemeinsam bestimmte Klippen zu umschiffen. Drei Daumen nach oben für ein einfaches aber begeisterndes Spielprinzip! Ich glaube echt, ich muss mir mal wieder eine WiiU anschaffen. Das geht ja so nicht.

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