Wir hatten auf der gamescom die Gelegenheit, Ubisofts neusten Ableger der Assassin’s-Creed-Reihe, »Assassin’s Creed Origins«, anzuspielen. Die Spiele sind ja immer alle sehr ähnlich, weshalb ein Anspielen selten zu neuen Erkenntnissen führt; wer Assassin’s Creed mag, mag auch meistens den neusten Titel der Reihe, wer damit nichts anfangen kann, kann selten vom Gegenteil überzeugt werden. Jetzt gab es aber zum ersten Mal seit »Assassin’s Creed II« eine Pause zwischen den Games und die Hoffnung vieler Fans war, dass eine zwei Jahre andauernde Pause zu der lange überfälligen Weiterentwicklung der Serie führen würde. Alle zwölf Monate ein neuer Assassin’s-Creed-Teil bedeutete auch, dass sich die Spiele nur geringfügig unterschieden, vor allem, was Gameplay und Technik anging. »Assassin’s Creed Origins« to the rescue?
Direkt vorweg ein kleiner Hinweis: die Parts, die ich direkt bei Ubisoft und später dann noch am Xbox-Stand sehen bzw. spielen konnte, waren nicht so lang, dass ich einen wirklich umfassenden Einblick in das Spiel gewinnen konnte. Auf den ersten Blick hat sich die Steuerung relativ stark verändert, insbesondere in den Kämpfen. Angriffe tätigt man (an der Konsole) beispielsweise jetzt über die Schultertasten. Aber das ist auch etwas, das selbst eingefleischte Fans nach ein paar Minuten keine Probleme bereiten sollte. Eine komplett neue Gameplay-Mechanik ist der Adler, der Protagonist Bayek unterstützt. Aktiviert der Spieler den Adler, kann er ihn steuern und sich so einen Überblick verschaffen, Orte und Gegner ausspionieren oder versteckte Schätze finden. Da es im alten Ägypten auch wenige hohe Gebäude gab, ersetzt der Adler den bekannten “auf hohen Aussichtspunkt klettern, um die Map freizuschalten”-Mechanismus.
»Assassin’s Creed Origins« ist ein echtes Open-World-Game, in dem der Spieler Ägypten zu Fuß, auf Pferden oder Kamelen oder auf Booten erkunden kann. Selbst unter Wasser kann man die Welt nun erkunden, das ging bisher nur bei »Black Flag« und da nur an bestimmten Stellen, nicht frei überall.
Neben der Open World gibt es – Assassin’s-Creed-typisch – lineare Missionen, die der Spieler absolvieren muss, um im Spielverlauf voran zu kommen. Auch neu bei Origins ist der RPG-Anteil des Spiels: Die Missionen geben Erfahrungspunkte, mit denen man den Skilltree ausbauen kann, um Bayek nach seinen Wünschen weiter zu entwickeln. Neben den Skills entscheiden die Waffen, die Bayek finden kann, darüber, was für eine Art Assassine er sein wird. Im Spiel gibt es einen Haufen Waffen, die sich in Seltenheit, Level und Aussehen unterscheiden.
In der Mission, die ich spielte, sollte ich die Unschuld eines jungen Mannes beweisen, der von einem Priester bestraft wurde, weil er zwei Goldstatuen gestohlen haben soll. Er behauptete aber, diese bei einem Bootsunfall verloren zu haben, Bayek fackelte nicht lange und begab sich zum belebten Fluss, auf dem zahlreiche kleine Boote unterwegs waren und ein Schiff vor Anker lag. Ich sprang sofort ins Wasser und entdeckte das Tauch-Feature, das mich erstmal überforderte. In früheren Spielen konnte man knapp unter der Wasseroberfläche schwimmen, um nicht entdeckt zu werden, hier kann Bayek richtig tauchen und unter Wasser verlor ich schnell die Orientierung und auch die Sauerstoffanzeige habe ich gar nicht bemerkt. Dann kamen auch noch Krokodile, die mich verspeisen wollten. Ein paar Schwertschläge und ich war wieder alleine unter Wasser. Sobald ich nah genug an einer der Goldfiguren war, verschwand der Missionsmarker, also rief ich den Adler, der oben über dem Fluss kreiste. Sein Adlerblick zeigte mir dann die zwei Schätze an – einer unter Wasser, einer im Schiff. Den ersten unter Wasser fand ich schnell in einer Schatztruhe, für den auf dem Schiff brauchte ich dann zwei Versuche, da ich beim ersten Mal entdeckt wurde und im Kampf direkt versagte, da ich in gewohnter Manier wild “X” drückte, statt die Schultertasten. Beim zweiten Versuch ging es ziemlich flott, da ich wusste, was ich zu tun hatte und auch noch eins der kleinen Boote geklaut hatte. Dann ging es zurück zum Priester und es folgte noch ein Kampf, den ich mit Ach und Krach gewann. Das neue Kampfsystem braucht definitiv etwas Eingewöhnungszeit.
Das war es dann auch schon und ich hatte nicht den Eindruck, einen wirklich guten Einblick in das Spiel gewonnen zu haben. Das Setting erinnert an das erste »Assassin’s Creed«, was viele nicht so sehr mochten. Ich mag Ägypten, fand Assassin’s Creed aber immer dann am besten, wenn es eine große Stadt (Paris, London, Rom…) zu erkunden gab. Als großer Assassin’s-Creed-Fan bin ich noch nicht vollends von Origins überzeugt, werde dem Spiel aber auf jeden Fall eine Chance geben und mich überraschen lassen.
»Assassin’s Creed Origins« erscheint am 27.10. für PC, Xbox One und PS4.