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gamescom 2015: EVE: Valkyrie und EVE: Gunjack

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2015. Dies sind die Abenteuer…“ Okay, okay, ich beherrsche mich. Was mir sehr schwer fällt in Anbetracht dessen, dass ich letzte Woche noch im Weltraum herumgeflogen bin. Aber lasst mich von Anfang an erzählen.

Mein diesjähriger gamescom-Besuch startete mit einem Termin beim isländischen Studio CCP Games, das unter anderem für das MMORPG EVE Online verantwortlich ist. Auf Grundlage des EVE-Universums entwickelt CCP Games zurzeit »EVE: Valkyrie«. Dieser Online-Mehrspieler-Shooter wird mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen wie der Oculus Rift (PC) oder der Project Morpheus (PS4) gespielt, die dem Spieler einen vollen 360-Grad-Blickwinkel auf das Spielgeschehen ermöglichen. Dadurch hat man den Eindruck, man befände sich regelrecht IM Spiel.

Mein Weltraumflug begann also damit, dass ich in einen abgedunkelten Raum trat und mich vor einen PC setzte. Auf dem Monitor vor mir sah ich (scheinbar) zwei gleiche Bildausschnitte. Eines für jedes Auge. Nach einer schnellen Unterweisung bekam ich Kopfhörer, VR-Brille und ein Gamepad – und plötzlich saß ich am Steuer eines kleinen Raumjägers in einem Hangar. Ein Countdown zählte herunter, Lampen leuchteten auf und das Schiff beschleunigte. Auf einmal waren da unendliche Weite, Sterne, riesige Schlachtschiffe. Minutenlang flog ich einfach nur staunend herum, bis der Entwickler meine Besichtigungstour beendete und mich auf die Gegner aufmerksam machte, die irgendwo weit, weit hinter mir eine Schlacht führten. Widerwillig flog ich zurück, denn es gab noch so unglaublich viel zu entdecken. Ich eröffnete das Feuer und rotierte um meine eigene Achse, um den schnell fliegenden Raumschiffen zu folgen. Noch ein wenig benommen von der Geschwindigkeit tauchte ich unter einem größeren Raumgleiter ab, doch plötzlich brach Feuer aus. Wurde ich getroffen? Die Flammen nahmen das ganze Cockpit ein, ich sah auf meine eigenen virtuellen Hände und Beine, bis plötzlich Schwärze einsetzte.

(Beim EVE: Gunjack spielen. Fotografiert von Ingo)

Vielleicht fragt ihr euch, warum ich in solch blumigen Worten das einfache Spielprinzip eines Weltraum-Shooters schildere? Weil ich euch leider das Spiel bzw. die großartigen Möglichkeiten einer VR-Brille nicht zeigen kann und euch doch ein wenig an dem Spielgefühl teilhaben lassen möchte. Die Geschehnisse im Spiel lösen viel stärkere emotionale und körperliche Reaktionen hervor, als sie es beim Sitzen vor einem normalen Bildschirm tun würden. Zwar erkennt man eindeutig, dass man sich in einem virtuellen Raum befindet, jedoch nimmt man Weite, Größe und Geschwindigkeit deutlicher wahr. Zusammen mit den Kopfhörern und ein wenig Einfühlungsvermögen verlässt man für kurze Zeit die reale Welt. Vermutlich kann man dies am ehesten mit einem kleinen Holodeck vergleichen. Diese Technik ist in Kombination mit Spielen wie »EVE: Valkyrie« absolut beeindruckend und begeistert mich sehr. Kaum auszumalen, was dies für zukünftige Videospiele bedeuten könnte. Wobei diese Technik sicherlich auch viele Grundsatzdiskussionen anstoßen wird. Aber bleiben wir vorläufig einfach bei begeisterter Vorfreude.

httpv://youtu.be/-XzMLg-yA6Q

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf »EVE: Gunjack« zu sprechen kommen. Bei diesem Arcade-Weltraum-Shooter handelt es sich um einen Mobile-Titel, der bisher nur auf einer Samsung-Gear-VR-Brille spielbar ist. Im Spiel selbst zielt man durch entsprechende Kopfbewegungen und feuert mit Hilfe der seitlich an der Brille angebrachten Platte auf feindliche Raumjäger. Das eigene Raumschiff bewegt sich dabei wie auf Schienen selbstständig fort. Rein optisch ist die App-Variante nicht ganz so beeindruckend wie ihr großer Bruder, da sie nur einen 96-Grad-Blickwinkel gewährt, jedoch verspricht sie 3D-Spielspaß für unterwegs.

httpv://youtu.be/JF2aruO5jAY

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