Auch bei Daedalic gibt es jedes Jahr so viel zu sehen, dass man am Ende mit vollem Kopf und ebenso vollem Notizbuch die Präsentation(en) verlässt. Dennoch möchte ich nicht für sämtliche Titel jeweils einen eigenen Artikel schreiben, also: Zeit für einen Daedalic-Rundumschlag *dingdingding*
Silence
»Silence« ist so ein bisschen Daedalics Half Life 3. In der Regel erwartet man nicht, dasselbe Spiel bei zwei unterschiedlichen gamescoms vorgestellt zu bekommen. Oder war es sogar schon die dritte gamescom, in der die Quasi-Fortsetzung zu »The Whispered World« vorgestellt wird? Ich weiß es nicht genau, aber fangen wir doch genau damit mal an. Quasi-Fortsetzung deshalb, weil Silence zwar in derselben Welt mit denselben Figuren spielt, aber eher als Standalone-Spiel vermarktet wird. Aus diesem Grund fehlt auch das The Whispered World 2 im Titel. Das ergibt Sinn, wenn man viele neue Spieler erreichen will, die nicht denken sollen, dass sie zum Verstehen des Spiels erst den Vorgänger durchspielen müssen. Hauptaugenmerk wurde dieses Mal auf die cineastische Ausrichtung des Spiels gelegt, die sich in der Entwicklung herauskristalisiert hat. Statt mit viel Text werden Probleme und Situationen in »Silence« nun mit vielen kurzen Cutscences erklärt, die sich nahtlos ins Gameplay einfügen. Wir sahen in einer Szene die Geschwister auf einem Schiff, wie sie zu fliehen versuchten, während ihre Gefährten ein großes Tor verschlossen hielten, um einen Haufen Gegner zurück zu halten. Eine der tiefgreifenderen Entscheidungen war hier, ob man ohne die Gefährten abfahren möchte und vielleicht sogar mit der Bordkanone auf diese schießt. Zu Ablenkungszwecken oder so, war mir nicht ganz klar. Jedenfalls gibt es in »Silence« Entscheidungen, die ernste Konsequenzen nach sich ziehen und sämtliche Schlüsselszenen sind in Form von Cutscenes inszeniert. Sah alles sehr gut aus, sah es aber letztes Jahr schon, als ich es angespielt hatte. Wird Zeit, dass das Spiel endlich erscheint!
»Silence« soll nach 4 Jahren Entwicklung definitiv 2016 erscheinen, wie fast alle aktuellen Spiele von Daedalic plattformübergreifend auf Xbox One, PS4, PC, Mac und Linux. Mit deutscher und englischer Sprachausgabe und zahlreichen anderen Sprachen als Untertitel.
AER
Robin von Forgotten Key aus Schweden stellte als nächstes »AER« vor, das ebenfalls von Daedalic vertrieben wird. In »AER« soll die Erfahrung des Fliegens vermittelt werden. Es handelt sich um ein Open-World-Exploration-Game, das ein bisschen wie eine Mischung aus den Zelda-Spielen Skyward Sword (fliegen) und Windwaker (Inseln erkunden) daher kommt. Wir spielen die angehende Luftpriesterin Auk, die sich auf einer Art Pilgerreise befindet. Auk kann sich in eine Vogelform verwandeln und fliegt so zwischen schwebenden Inseln umher und erkundet die Welt. In der Welt gibt es irgendeine Form von Bedrohung durch alte Götter, die Auk abwenden muss, aber dazu wurde in dieser frühen Version des Spiels noch nicht viel verraten. Jedenfalls muss Auk verschiedenen Schreine aufsuchen und aktivieren. Die “low-poly”-Optik ist gewöhnungsbedürftig, aber ich denke, wer Spaß an Spielen wie »Journey« hat, sollte »AER« im Auge behalten.
»AER« erscheint ebenfalls 2016 und auch für Xbox One, PS4, PC, Mac und möglicherweise auch Linux.
Project Daedalus – The Long Journey Home
»Project Daedalus« ist das erste Spiel, das in Daedalics neuem Studio in Düsseldorf entwickelt wurde. Die Story erinnert an Serien wie Star Trek Voyager oder Stargate Universe. (Farscape und Firefly wurden auch noch genannt.)
Andreas Suika (Die Siedler), Dirk Steenpaß (Ex-Blue Byte) und Florian Schmoldt sind mit im Entwicklungsteam, die Musik stammt aus der Feder Kai Rosenkranz’, der schon bei Gothic und Risen für die musikalische Untermalung gesorgt hat.
Zur Story: Die Menschheit entdeckt ein neues Metall auf dem Pluto, mit dessen Hilfe der erste “Lichtsprung” der Menschheit möglich wird. Nur leider führt dieser ans andere Ende der Galaxie und die Crew macht sich natürlich sofort auf den Heimweg. »The Long Journey Home« eben. So leicht ist das natürlich nicht. Nicht nur, dass das Schiff immer wieder repariert werden muss und Ressourcen knapp werden, die Crew ist auch für zahlreiche Erstkontakte mit außerirdischen Rassen verantwortlich. Die Besonderheit hier: es gibt keinen Universalübersetzer, Sprachen müssen erlernt werden und ein nett gemeinter Kommentar kann ganz schnell falsch verstanden werden. Je mehr Gespräche geführt werden, desto mehr Optionen zur Unterhaltung gibt es. Die Rassen und Planeten sind automatisch generiert und verteilt, jedes Spiel ist anders, jede Rasse reagiert anders darauf, wenn man beispielsweise ungefragt auf einem Planeten landet Eisenerz abbaut. Damit das alles nicht so ernst wirkt, haben die Entwickler hunderte Referenzen auf Doctor Who, Firefly, Zurück in die Zukunft und so weiter eingebaut. Das Spiel selbst soll “mehr Guardians of the Galaxy als Star Trek” sein. Als jemand, der “Birth of the Federation” für das beste Star-Trek-Game aller Zeiten hält, klingt das alles sehr, sehr vielversprechend.
»Project Daedalus – The Long Journey Home« erscheint 2015 für PC, Mac und Linux, Konsolen (Xbox One + PS4) sind geplant.
Bounty Train
»Bounty Train« erscheint bereits am 17. August als Early Access bei Steam für PC und Mac.
Valhalla Hills
»Valhalla Hills«, entwickelt von funatics, ist ein Aufbauspiel, bei dem der Spieler einer Horde Wikinger den Zugang zu Valhalla ermöglichen muss. Dazu müssen die einzelnen Krieger Ehre ansammeln und die bekommt man wie? Genau, im Kampf. Doch dazu müssen sie erst stark werden, sich weiter entwickeln, neue Waffen schmieden… Valhalla Hills spielt auf einzelnen Inseln, deren jeweiliges Ziel ein Portal ist. Dies muss erreicht und aktiviert werden, was jedoch einen Haufen Monster “spawned”, die Wikinger können also nicht einfach schnurstracks zum Portal, sondern brauchen die nötige Vorbereitung. Dazu wiederum brauchen sie Häuser, müssen Holz fällen, Straßen bauen, brauchen Essen, Waffen – durch Aktionen im Spiel werden neue Bereiche und Optionen freigeschaltet und der Spieler muss seine Wikinger wohlbehalten vor die heiligen Hallen von Valhalla führen. Die Inseln sind zufallsgeneriert und so kann es manchmal passieren, dass eine Insel überhaupt nicht lösbar ist, was ich mir leicht frustrierend vorstelle. Valhalla Hills erscheint Ende des Monats als Early Access auf Steam, was die Entwickler auch nutzen wollen, um Feedback zu bekommen, was zum Beispiel einen möglichen Multiplayer-Modus angeht. Also einfach mal spielen und ausprobieren!
»Valhalla Hills« ist für PC, Mac und Linux geplant.
Skyhill
»Skyhill« ist ein Point’n’Survive, das komplett in einem Hotel, dem titelgebenden Skyhill Hotel, spielt. Man spielt einen Geschäftsmann(?), der sich die Luxussuite ganz oben im Hotel gegönnt hat. Gerade in der Nacht kommt es zur Zombie-Apokalypse, die alle Bewohner in angriffslustige Wesen verwandelt. Unser Held wandelt durch das zufallsgenerierte Hotel auf der Suche nach Antworten. Die findet er in Form von “Journal Notes”, die leider nicht das einzige sind, was er findet, während er die einzelnen Räume durchkämmt. Man weiß nie genau, was sich hinter der nächsten Tür verbirgt. Loot oder Gegner? Süßes oder Saures? Aus Gegenständen können Waffen gecrafted werden oder der eigene Raum aufgerüstet – wichtig, wenn man mal eine Nacht ruhig durchschlafen möchte. Essen ist wichtig, da jeder Raumwechsel Hungerpunkte kostet, sind die auf 0, verliert der Spieler regelmäßig Gesundheit und die ist eh meistens knapp. Das Kampfsystem erinnert ein wenig an Fallout und findet nicht in Echtzeit statt. Der Gegner ist in Zonen unterteilt, die sich in Trefferwahrscheinlichkeit und Schaden unterscheiden. Sprich, ein Kopftreffer erzeugt am meisten Schaden, ist aber natürlich am unwahrscheinlichsten. In Skyhill ist der Tod permanent, Vorsicht ist also geboten.
»Skyhill« erscheint für PC und Mac.
Was mir bei all den Präsentationen fehlte, war einerseits »The Devil’s Men«, das mich letztes Jahr ziemlich umgehauen hat. Die Stille um dieses Spiel lies mich öfters fürchten, es sei still und leise gecancelt worden. Dem sei wohl nicht so, trotzdem wird auf Fragen eher ausweichend reagiert. “Kommt auf jeden Fall”, wurde mir mehrfach versichert, aber wann und wieso es keine neuen Informationen gibt, das wollte man mir nicht sagen. Poki ist mir öfters über den Weg gelaufen, auch da hieß es, er arbeite auf jeden Fall gerade an etwas neuem, mehr konnte ich leider nicht herausfinden. Da seine Spiele für ihn immer sehr persönlich sind und ihm am Herzen liegen, wird er da sicherlich erst etwas zeigen, wenn es auch einen zeigenswerten Status erreicht hat. Mir würde ja ein Titel oder ein grober Plot schon reichen, aber da müssen wir Daedalic-Fans und wohl in Geduld üben. Zur gamescom 2016 wissen wir dann vielleicht mehr.
Weitere News, die nicht bei der gamescom erwähnt wurden: »The Pillars of the Earth/Die Säulen der Erde« von Ken Follett soll 2017 für PS4, Xbox One, PC, Mac und iOS erscheinen, »Caravan« ist eine Mischung aus Strategie, RPG und Roguelike, die bereits im November dieses Jahres für PC, Mac und Linux erscheinen wird. »Blackguards« wird eine PS4- und Xbox-One-Edition bekommen und das preisgekrönte »Fire« wird für die WiiU und iOS erscheinen.