Wenn man in einem Raum kommt und auf dem Tisch Originalversionen von Spielen wie »Ultima V«, »Dungeon Master« und »Eye of the Beholder« liegen, dann fühlt man sich als Hardcore-RPGler der alten Schule direkt wie zu Hause. Was mich in meinem ersten Termin erwartete? CHAOS CHRONICLES, ein deutsches RPG, welches sich bewusst als Hommage an klassische Western-RPGs versteht.
Der bayrische Entwickler Coreplay hat sich ein wirklich großes Ziel geschaffen: Die Wiederbelebung des klassischen, runden- und party-basierten RPGs und heute hatte ich die Möglichkeit einen ersten Blick auf das Werk zu werfen. Der 10 Jahre jüngere Freddi in mir ist seit heute voller Vorfreude auf ein Spiel, von dessen Existenz er vor 2 Tagen nicht einmal wusste.
Die Welt ist böse, das Leben schlecht, alle wollen einen umbringen und überhaupt könnte es viel rosiger laufen. Mehr Setting braucht es eigentlich nicht. In einer 3D-Welt bewegt sich die Party aus bis zu 5 Leuten in einem klassischen Fantasy-Szenario. Es gibt alte Burgen, verschiedene Rassen und viel zu viel böses Blut. Die Mission der Gruppe ist das Bekämpfen der Wurzel allen Übels und jeder Dungeon, den man von Feinden leert, wird steht zwar in erstem Moment für sich, trägt aber zur Lösung der allgemeinen Probleme des Landes bei.
Der Kampf ist klassisch gelöst: In Runden macht jeder Akteur einen Zug und lässt danach den Anderen heran. Damit das bei größeren Monstergruppen nicht in AI-Ziehorgien ausartet, gibt es für schwächere Gegner einen Schwarmzug in dem die gesamte Gegnergruppe einen gemeinsamen Zug macht. Das kann natürlich katastrophal enden, ist aber grundsätzlich eine angenehme Lösung um unnötige Zeitverschwendung für schwache Gegner zu vermeiden. Bewegt wird sich auf Hexfeldern, die recht übersichtlich wirkten und auch die Auswirkung von Flächenzaubern sehr schnell aufzeigen können. Durch Begriffe wie “Initiative” merkt man sofort die Nähe des Systems zu D&D und dessen Kampfsystem.
Über die Welt wurde mir leider nur sehr wenig gezeigt. neben den Dungeons bewegt sich der Spieler auf einer größeren Weltkarte um von Ort zu Ort zu reisen und zwischendurch zufällige Kämpfe auszufechten. Dabei hat man die Möglichkeit ungefähr 40 Dungeons zu erkunden, wovon mindestens 12 für längere zeit unterhalten. CHAOS CHRONICLES wird keine monströsen Ausmaße annehmen, soll aber dennoch für mehrere Wochen Spaß machen, oder auch frustrieren, denn der Entwickler setzt sich zum Ziel mit einem hohen Schwierigkeitsgrad zu fordern. Das wäre wirklich mal schön, denn simple Durchrenn-Hack’n’Slays gibt es genug.
Sehr viel mehr konnte ich auch nicht in Erfahrung bringen, außer das Gefühl, dass sich die Jungs und Mädels von Coreplay wohl sehr gut mit der Materie auseinandergesetzt haben. Mit CHAOS CHRONICLES haben sie mich als RPGler der alten Schule auf jeden Fall positiv überrascht. Erscheinen soll das Spiel im 1. Quartal 2013 und ich drücke die Daumen, dass die Versprechungen eingehalten werden können. Was ich gesehen habe war auf jeden Fall auf dem richtigen Weg!