Die gamescom 2012 und der heranziehende Shitstorm 45

Die gamescom 2012 und der heranziehende Shitstorm 45

Was man auch tut, allen kann man es nie recht machen. In den letzten Jahren war die gamescom total überfüllt, was neben schlechter Organisation auch an den ganzen Fachbesuchern Vertretern der Presse lag, die kostenlos auf die Messe kamen. Und zwar nicht nur am Mittwoch, dem Pressetag, sondern den kompletten Event-Zeitraum von Mittwoch bis Samstag. Ich habe das selbstverständlich auch ausgenutzt, dachte dabei aber ganz ehrfürchtig: “Wow, ich bin doch nur so ein kleiner Blogger und jetzt laufe ich hier mit meinem Pressebadge rum”. Mal ehrlich: wir sind keine Journalisten, wir machen den Quatsch hier zum Spaß. Von einer Messe zu verlangen, Horden von uns kostenlos reinzulassen, ist schon etwas dreist. Ich habe das immer mitgenommen, klar. Aber ich habe mir nie eingebildet, darauf auch wirklich einen Anspruch zu haben.

Letztes Jahr haben die Betreiber der gamescom dann gesagt, jedes Blog dürfe nur maximal drei Personen schicken. Vollkommen einleuchtend, bedenkt man den Umfang der Berichterstattung klassischer Blogs. Für fünf gamescom-Artikel muss man nicht 4-6 Bloggern fünf Tage kostenlosen Zugang gewähren. Da war das Geheule groß. Auf der anderen Seite wurde aber auch gejammert, weil zu viele Menschen auf dem Event-Gelände waren, man keinen Sitz- oder Stehplatz im Pressezentrum bekam und es selbst am reinen Pressetag lange Schlangen gab. Jeder will, dass weniger Leute und vor allem weniger Pseudopresse zugelassen wird, will aber selbst von der Regelung nicht betroffen sein.

Dieses Jahr verschärft die gamescom dann nochmal die Anforderung für eine Akkreditierung:

Personen unter 16 Jahren ohne Jugendpresseausweis können nicht akkreditiert werden.

Inhaber eines Jugendpresseausweises erhalten ausschließlich eine Akkreditierung für den Medientag (erster Messetag). Eine Verlängerung der Gültigkeit ist nicht möglich.

Es werden keine Akkreditierungen an Inhaber privat initiierter Spiele-Homepages, privat initiierter Blogs sowie Podcast-Seiten ausgestellt.

Zugriffszahlen und Größe des Mediums spielen bei der Akkreditierung und der zugelassenen Personenanzahl eine Rolle.

Für jede andere Messe wären das total verständliche Einschränkungen, bei der gamescom ist das ein Grund für den nächsten Shitstorm.

Aber warum? Weil man den Bloggern keine kostenlose und vernünftige Möglichkeit zur Berichterstattung gibt? Oder weil die Blogger jetzt plötzlich für ihr Hobby Geld bezahlen müssen? Aber wieso sollten sie ein Recht auf freien Eintritt haben, wenn es nur ein Hobby ist? Den meisten Leuten nehme ich es einfach nicht ab, dass sie sich jetzt dadurch in ihrer journalistischen Tätigkeit eingeschränkt fühlen. Wir sind alle scharf drauf, Sachen zu sehen und Games zu zocken, zu denen das normale Volk keinen Zugang hat, aber es gibt keinen richtigen Grund uns dies zu gewähren. Klar, manche Blogger haben Reichweite und Einfluss, aber im Vergleich zu Blogs anderer Kategorien sind die meisten Videospiel-Blogs verdammt klein und unwichtig.

Es ist natürlich schade, insbesondere für eine eher lockere Branche. Und es ist schade für die ganzen Indie-Entwickler, die von den großen Magazinen nur wenig Aufmerksamkeit bekommen und sich über jeden Blogger freuen. Aber im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Leute hinter der gamescom darüber im Klaren waren, was das Wort Fachbesucher Pressevertreter eigentlich bedeutet. Das seid ihr nicht, liebe Blogger mit 10-20 Lesern am Tag. Das sind wir von Zockwork Orange aber ebenso wenig.

Und dass man in Deutschland nur als “echter” Journalist zählt, wenn man jährlich nachweist, dass man seinen Hauptverdienst aus journalistischen Tätigkeiten bezieht, das ist ein deutsches Problem und kein gamescom-Problem. Das würde unsere Problemstellung vielleicht sogar umgehen; wir fühlen uns als Journalisten, wir beantragen einen Presseausweis, bekommen ihn und werden bei der gamescom akkreditiert. Da wir als Blogger aber nicht die Voraussetzungen für einen Presseausweis erfüllen, dürfen wir uns auch nicht über die gamescom beschweren, wenn sie uns nicht ernst nimmt.

Dass wir die letzten Jahre quasi als Schmarotzer kostenlos hinter die Kulissen der Spielemesse schauen durften, war ein Bonus, aber keine Selbstverständlichkeit.

Ich persönlich habe sowieso schon länger überlegt, ob sich ein erneuter Besuch der gamescom überhaupt lohnt. Im Endeffekt kriegt man auch als Pressevertreter nur ein paar Trailer vorgesetzt, die eh am nächsten Tag auf YouTube sind – dafür lohnt sich der ganze Aufwand (Urlaub nehmen, Anreisekosten, Unterkunft) nicht. Als Klassentreffen unter Bloggern war die Veranstaltung cool, unsere re:publica quasi, aber das lässt sich bestimmt auch ohne Pressezugang bewerkstelligen.

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Mit-Gründer von Zockwork Orange, Casual Gamer, Assassin's-Creed-Fanboy, Hyrule-Retter. Beendet Spiele oft nicht, schreibt trotzdem drüber.

45 Comments

  1. Würde ich dich nicht kennen, würde ich hier jetzt einfach nur ein liebloses “So ein Bullshit” drunterklatschen.

    Ich will es aber mal ein wenig ausführlicher formulieren: Ob ein Gaming-Blog nun privat initiiert ist, oder wie viele Besucher er hat, spielt grundlegend erst mal überhaupt keine Rolle.

    So oder so ist jeder Blogpost kostenlose PR für die Gaming-Industrie, auch wenn der Blogger nur eine Reichweite von 5 Lesern hat.

    Dementsprechend kann man als Blogger auch erwarten, kostenlosen Eintritt zu erhalten, wenn zumindest das Thema des Blogs passt.

    Generell nervt mich an deinem Post, dass du hier das Bloggertum derbe mit Füßen trittst. Ich kann mich nämlich noch an Zeiten erinnern, wo einen weder CeBit, IFA oder Gamescom als Blogger überhaupt akkreditiert haben. Es war ein langer und steiniger Weg dahin und du kommst jetzt hier an und haust sowas raus:

    “Aber wieso sollten sie ein Recht auf freien Eintritt haben, wenn es nur ein Hobby ist”

    Wo zieht man den bitte die Grenze zwischen Hobby-Bloggen oder professionellen Bloggem? Ach bitte…

    Also noch mal: Jeder beschissene Blogpost auf dem kleinsten und noch so unbekannten Blog ist kostenlose und sehr gern gesehene Werbung. Ja, es ist vollkommen ok, von der Messe Regeln aufzustellen. Ja, das Blog sollten Themenrelevant sein und nicht erst vorgestern für die Akkreditierung aus dem Boden gestampft worden sein. Ich stimme dir auch zu, dass man für ein Blog nicht 10 Leute hinschicken muss. Aber das hier

    “Es werden keine Akkreditierungen an Inhaber privat initiierter Spiele-Homepages, privat initiierter Blogs sowie Podcast-Seiten ausgestellt.”

    ist Grund für einen Shitstorm. Auch bei jeder anderen Messe!

    Denk mal weiterhin darüber nach, ob Firmen dann überhaupt noch irgendwas mit Bloggern machen sollten. Dem Grundton deines Blogposts nach, könnten Firmen es ja dann auch komplett einstellen, Bloggern Sachen für Verlosungen, Test-Samples oder andere Dinge zur Verfügung zu stellen. Warum? Darum:

    “Mal ehrlich: wir sind keine Journalisten, wir machen den Quatsch hier zum Spaß”.

  2. Glückwunsch David für deine Einsicht. Zwar spät aber immerhin :-)

    Das bezieht sich auf denn erste Satz in deinem letzten Absatz

    “Ich persönlich habe sowieso schon länger überlegt, ob sich ein erneuter Besuch der gamescom überhaupt lohnt”

    Diese Frage hab ich mir schon bei der vorletzten Leipzig-GC gestellt und ganz klar mit NEIN beantwortet. Die Jahre davor war es eine “schöne/neue” Messe-Welt, doch schon der Anstieg der Besucherzahlen dort nervte mich von Jahr-zu-Jahr mehr. Wollte dann irgendwann Köln auch mal besuchen, doch nach denn ganzen Videos und Erfahrungsberichten der anderne “Blogger” war mir klar: NÖÖÖÖ so ne Scheisse tu ich mir in meinem Alter nicht mehr an :-)

    @Dein Shitstorm-Gedanke: Jupp, da könnte die nächsten Tage/Wochen im Netz ziemlich die Post abgehen und vielleicht können wir ja hoffen das diese ganzen “Shitstorm’er” dann auch tatsächlich auf die gc verzichten anstatt vorab nur blöde Töne zu spucken. Dann wäre das ja mit der Hoffnung verbunden das dieses Jahr evtl. wirklich weniger los ist und ich doch noch mal nen Köln-Besuch startetn sollte :D

  3. Word, word, word, David. Danke für diesen Artikel!

    Und @Gilly:
    Dadurch, dass kostenloser Eintritt gewährt wird auf kosten von bezahlenden Besuchern ist eben gerade NICHT “jeder Blogpost KOSTENLOSE PR”. Der kostenlose Eintritt für Spaßblogger kostet die Messeveranstalter bares Geld. Und sie bekommen fast keinen Nutzen dafür.

    Bitte, mir geht das da genau so wie David. It’s nice to have, aber man sollte sich bitte nicht wichtiger nehmen als man ist.

  4. Ehrlich gesagt schwanke ich zwischen deiner Meinung und der von Gilly. Man sollte meiner Meinung einfach eine goldene Mitte finden. Warum den (Blog)Presseleuten bspw. gleich den freien Eintritt für ALLE Tage gewähren? Warum wurde nahezu jeder Blog angenommen? Warum auch jene, die sich gar nicht mit Videospielen beschäftigen bzw. erst seit vier Wochen existieren?
    Konkret: warum muss direkt so ein krasser Schnitt vollzogen werden? Warum nicht “Wir prüfen es schlichtweg genauer”?
    Ich finde es relativ inkonsequent.

    Ich verstehe deine Meinung durchaus. Allerdings empfinde ich den Schritt als zu krass.

    @Pinhead: wieso setzt du Blogger in Anführungsstriche?

    PS: bevor man jetzt meinen Blog diesbezüglich analyisiert und shitstormed: mich selber lasse ich ganz außen vor ;)

  5. @Zeitzeugin: danke, das war ich meinte: Einfach ein wenig selektieren bei den Blogs, die rein dürfen. Freier Eintritt für alle Tage? Muss definitiv auch nicht sein, da stimme ich dir ebenfalls zu.

  6. @Krusty “(…)Und sie bekommen fast keinen Nutzen dafür.” Das ist schlichtweg falsch. Man* macht Werbung und berichtet quasi “auf Augenhöhe”. Das ist für manche potentielle Messebesucher ein nicht ganz unernst zu nehmender Faktor.

    Ich stimme allerdings zu, dass sich viele Blogger zu wichtig nehmen – andererseits unterschätzen auch viele die Wirkung eines Blogs.

    *gemeint ist nicht der Hausfrauenblog von Tante Erna

  7. Ich sehe das Bloggen schon lange als relevanter an, als die klassische journalistische Tätigkeit. Gerade ein Event wie die Gamescom muss sich Blogger warm halten, weil sie gleichzeitig doch auch die Stimme der Kunden sind und als meinungsbildende und unabhängige Plattform eine nicht wegzusprechende Reichweite haben. Erinnere dich einfach daran, was die “Journalisten” von RTL letztes Jahr für einen Scheiß verzapft haben. Erinnere dich mal an den Shitstorm. Wieso sollten so Leute wichtiger und relevanter als die Blogger sein?

    Ich denke, es sollte Regeln geben. Die gibt es bei vielen Akkreditierungen, auch bei Musikveranstaltungen. Dazu sollte eine vernünftige Personenbeschränkung gehörten. 1-2 Leute pro Blog sollten reichen, es sei denn man filmt was, aber das sollte man dementsprechend mit angeben können. Genauso sollte das Blog schon eine Weile bestehen und aktiv mit Inhalten gefüllt werden. Damit die Akkreditierung gültig ist, sollte ein Vorbericht stattfinden. Das muss nichts Großes sein. Nur ein Artikel, der auf das Event hinweist.

    Im Rahmen der Akkreditierung sollte festgelegt sein, in welchem Umfang die Blogger über das Event berichten. Ein Artikel pro akkreditierter Person halte ich für sinnvoll. Realistisch ist sowieso, dass mehr kommt.

    Es sollte jedoch keinen Unterschied machen, ob ein Blog privat oder kommerziell geführt wird. Beides kann man mit gleichviel Herzblut und Professionalität machen. Nur weil man einem Hobby nachgeht ist man Qualitativ nicht schlechter. Manche Leute verzichten extra darauf, damit sie unabhängig bleiben können.

    Wer wie die Gamescom die Meinungsmacher ausschließt und verlangt, dass sie sich auf den sowieso schon viel zu vollen Besuchertagen auf eigene Kosten in die Halle schlagen und dann denken, dass man dort in Ruhe arbeiten könne, dann hat die Gamescom eine sehr interessante Vorstellung von dem WAS wirklich bei ihnen abgeht.

  8. Hier gehts doch nicht um freien Eintritt oder Goodies!

    Dass die ganzen Kids nerven, ist doch auch keine Frage. Die posen bei FB damit, dass sie die Messeleitung reingelegt haben und schnorren Shirts. OK. Die Regeln gehören geändert, leider sind die Kollegen der Messe Köln aber Ziel vorbei gerauscht und mMn zieht der Shitstorm hier zurecht auf.

    In der heutigen Zeit, bei unterbesetzten Redaktionen, schwindenen Print-Verkaufszahlen und miesen RTL Reportagen dem motivierten, meinungsbildenden Bloggervolk so vor den Kopf zu stoßen und außen vor zu lassen, zeugt von unglaublicher Arroganz und antiquierter Mediensicht.

    Wenn sich die Messe Köln nicht die Zeit nimmt, die Anfragen zu prüfen, machen die keinen guten Job. Es gibt viele Talente da draussen, die ich als Publishermitarbeiter gern im BC begrüßen würde…wenn sich aber alle Blogger so schlecht machen wie du, nicht für ihr vermeintliches Hobby einstehen und sich nicht dafür stark machen, dass die guten Vertreter der “Amateurberichterstattung” doch irgendwie zu ihrer GC Coverage kommen, dann ist es vermutlich eh besser, dass alle zuhause bleiben und bild.de konsumieren.

  9. Okay, wenn ich den Gilly verärgere, muss ich mal etwas weiter ausholen:
    @Gilly: ich liebe Blogs und ich sehe Blogs durchaus als ernsthaftes Medium an. Nur weiß ich auch, was in vielen Gamesbloggern vorgeht und ich weiß, wie sie über die gamescom berichtet haben. Wer drei Jahre lang kostenlos zur gamescom geht und drei Jahre lang wirklich Null dazu geschrieben hat, soll sich jetzt nicht beschweren. Es gibt einige, die das sehr ernst nehmen, aber es gibt auch viele, die einfach nur kostenlos auf die Messe wollen und denken, sie hätten das Recht dazu, obwohl sie überhaupt keine Berichterstattung liefern. Es gibt sogar Leute, die starten extra ein paar Monate vor der gamescom ein Blog, nur um kostenlos reinzukommen.

    Im Idealfall müsste die gamescom jetzt aussieben und genau untersuchen, wer nimmt die Sache ernst und wer will einfach nur kostenlos auf die Messe? Angeblich machen sie das, indem sie schauen, ob man früher eine Berichterstattung geliefert hat oder nicht. ideal ist das auch nicht, aber eine echte Prüfung wäre einfach zu viel Aufwand.

    Die Grenze zwischen Hobby-Blog und Profi-Blog ist schwer zu ziehen. Würde man die Richtlinien des Presseausweises heranziehen, ginge es nach dem Einkommen., was natürlich Quatsch ist. Auf die gamescom bezogen könnte man den Umfang der Berichterstattung betrachten: wie oben erwähnt, wenn ein Blog 4 Autoren an allen Tagen zur gamescom schickt und am Ende 2 Artikel bei rauskommen, finde ich das nicht angemessen. Viele Blogger schreiben gar nichts, freuen sich über den kostenlosen Eintritt und das wars dann. Die ganzen verkleideten Kinder mit den riesigen Merchandise-Tüten, die das Pressezentrum verstopfen? Gehören die da hin? Wo zieht man die Grenze?

    “Es werden keine Akkreditierungen an Inhaber privat initiierter Spiele-Homepages, privat initiierter Blogs sowie Podcast-Seiten ausgestellt.”
    Ja, außer man weist eine vergangene Berichterstattung nach. Im Grunde soll das doch nur die Hürde erhöhen, damit nur Leute anfragen, die es auch ernst meinen. Es gibt nun mal genug Leute, die absichtlich ein paar Monate vorher ein Blog starten – kostet ja nix – um kostenlos als Presse reinzukommen. Dass das doof ist, musst du zugeben.

    Zu deinem letzten Punkt: dazu stehe ich. Ich wäre gerne Profiblogger, würde das gerne Vollzeit machen und meinen Lebensunterhalt damit verdienen, das ist aber leider nicht der Fall. Deshalb sehe ich das hier wirklich nur als Hobby an und ich erwarte niemals, dass Firmen mir Testmuster zuschicken. Das tun sie und ich nehme das als Bonus gerne mit, würde das aber niemals verlangen und bilde mir nicht ein, ein Recht darauf zu haben. Vielleicht muss ich da an meiner Einstellung arbeiten, aber ich sehe mich selbst und auch das Blog hier als viel zu unwichtig an, als dass ich mir anmaßen würde, irgendwelche Forderungen zu stellen.

    Du machst das länger als ich und bei dir im Leben hat das Bloggen einen anderen Stellenwert, aber ich und die meisten anderen machen das einfach nur aus Spaß nebenbei, 1-2 Artikel im Monat schreiben und das wars. Klar ist das trotzdem kostenlose Werbung (wobei kostenlos relativ ist. Testmuster und PR-Firmen kosten auch Geld), aber machen wir uns doch mal nichts vor: Gamingblogs werden in erster Linie von anderen Gamingbloggern gelesen, ich glaube nicht, dass wir wirklich viel Einfluss haben.

    @Zeitzeugin: ich stimme dir zu. Den Pressetag auf zwei Tage erhöhen und Bloggern dazu freien Eintritt gewähren, wäre eine Lösung. Oder den Pressebereich von der restlichen Messe abtrennen, dass nicht jedes Presseticket direkt als kostenloses Ticket für die ganze Messe an jedem Tag gilt.

    “Warum wurde nahezu jeder Blog angenommen?” Es gab schon Einschränkungen und die Zahl der Blogger pro Blog wurde auch begrenzt, das wurde schon besser gelöst als im Jahr zuvor.
    “Wir prüfen genauer” wäre perfekt, ist aber mit sehr viel Aufwand seitens der Messe verbunden. Es wäre wünschenswert, würden sich die Veranstalter die Mühe machen und genauer prüfen. Für alle Regeln gibt es aber eh immer auch Ausnahmen und ich denke, in Einzelfällen werden die auch Blogger reinlassen, genau wie die in Einzelfällen auch letztens Jahr die “nur x Personen pro Blog”-Regel aufgehoben haben.

  10. Ich sehe die ganze Sache sehr ähnlich wie die Zeitzeugin. Es braucht einen Mittelweg.

    Auf der einen Seite kann ich komplett nachvollziehen, dass Messe-seitig irgendwas passieren muss. In den letzten Jahren war wirklich alles komplett überfüllt und niemand konnte außerhalb des Hotelzimmers ordentlich arbeiten. Wenn man dann betrachtet, dass wirklich viele der akkreditierten Blogs gar keine Coverage oder nur totale Grütze bringen, dann sollte jedem einleuchten, dass irgendwas faul ist und mehr Leute den Status Quo ausnutzen als der Branche gut tut.

    Auf der anderen Seite finde ich die gesammelte Bloggerschaft durchaus wichtig für die Games-Branche und die gamescom. Da wären zum einen Kandidaten wie die Jungs von Kollisionsabfrage, die ihre Akkreditierung in einen absolut herausragenden Video-Bericht gewandelt haben. Das ist Content, den heute kaum noch jemand produziert oder produzieren kann. Da draußen gibt es also durchaus Blogger, die einen Platz im Business-Bereich verdient haben und auch damit umzugehen wissen.

    Und dann wäre da noch der Nachwuchs: Eigentlich sind wir uns einig, dass die Kiddies nerven, wenn wir arbeiten wollen. Ich erinnere mich aber noch gut daran, dass ich vor einigen Jahren selbst keine Ahnung von Messe und gamescom hatte und mit meinem ersten Presse-Badge total planlos im Business-Bereich rumgelaufen bin. Das mag manche Leute genervt haben, hat mir aber auf lange Sicht geholfen, das Business zu erleben und zu verstehen. Nur wenn die Kids die Gelegenheit haben, sich zu probieren, können sie auch besser werden und irgendwann die Nachfolge der Großen antreten. Das passiert eben auch alles nicht von allein.

    Mögliche Lösung: Der gamescom-Freitag ist bei der Presse doch gänzlich unbeliebt. Viele erledigen ihre Arbeit zwischen Dienstag und Donnerstag und sind am Freitag dann entweder zuhause oder im Hotel vor dem Rechner um Artikel zu schreiben, oder klappern noch die letzten Events ab. Warum nicht z.B. ein Bloggerticket ausstellen, mit dem man nur Freitag in den Business-Bereich zu den Publishern darf? Warner Bros hatte z.B. letztes Jahr am Freitag einen Sammeltermin für kleinere Seiten und Blogger. So wird niemand in der Woche bei seiner Arbeit gestört und die interessierten Blogger bekommen ihren Input trotzdem abseits des Messetrubels. Keine perfekte Lösung, indeed. Aber ein Ansatz, der meiner Meinung nach sinnvoller ist, als eine neue und nicht unwichtige Medien-Form komplett auszuschließen.

  11. @Ricarda: das stimmt leider. Wer als Besucher auf die gamescom geht, kann vielleicht zwei Trailer gucken und das wars dann, berichten kann man so überhaupt nicht. Richtig, es muss Regeln geben und die sollten besser formuliert werden, die gamescom müsste genau die Blogs und den Umfang der Berichterstattung überprüfen. Ich war noch nie in der Form auf anderen Messen, ich weiß nicht, wie das sonst geregelt wird, ich kann mir aber vorstellen, dass das extrem viel Aufwand ist und entsprechend viel Geld kostet. Deshalb kann ich den Schritt nachvollziehen, auch wenn ich mir wünschen würde, es sähe anders aus.

    @Eugen: mache ich mich wirklich so schlecht? Ich denke einfach nur nicht, dass ich Anspruch auf kostenlosen Kram oder eine Sonderbehandlung hätte, weil ich hier in so einem kleinen Blog schreibe. Vielleicht bin ich einfach zu bescheiden.

  12. es geht weder um den Eintritt, noch um kostenloses Zeug oder eine Sonderbehandlung.

    Blogger sind für mich Fachpublikum, die gern die Präsentationen nutzen und über das Großereignis berichten sollen. Das ist keine Sonderbehandlung, das ist Gleichbehandlung, und das kann nicht zuviel verlangt sein.

    Jetzt muss die KölnMesse halt filtern und schauen, wer unterm Radar fliegt und denen keine Akkreditierung geben, alle anderen sollen gefälligst kommen! Die jetzige Regelund ist schlecht und soll geändert werden, es ist eigentlich ganz leicht…und erwarte ich eigentlich auch für eine fortschrittliche, moderne Messe.

  13. @Gilly achja, keine Ursache ;D

    @David Sicher wäre das mehr Aufwand, allerdings würde das auch mehr Arbeitsplätze schaffen! (Verzeihung, bin gerade im Wahlkampfmodus *g* Damn you, Wahlen!)

    @Kristin ich sehe schon, wir verstehen uns :D

  14. Wie so oft liegt die Wahrheit doch in der Mitte. Auf der einen Seite ist es doch verständlich, wenn man diejenigen Blogger aussperrt, die nur solcher Vorteile wegen, weil es hip ist, bloggen. Schließlich bringen diese “Schmarotzer” die wirklich engagierten Blogger ein wenig in Verruf. Ich habe mal mit dem Gedanken gespielt, diesen Vorteil zu nutzen, aber im Endeffekt ist mein Blog einfach nur Hobby und das sollte es auch bleiben. Kommt halt einfach darauf an, was, wen und wie man etwas erreichen will.
    Andererseits geht die Messe hier zu weit, wenn sie einfach alle “privat initiierten Blogs” unter Generalverdacht stellt. Viele Blogs haben schon jetzt eine höhere Qualität als bspw. viele Printmedien, viele Blogs berichten auch viel kritischer über Spiele oder aktuelle Themen, als der Großteil der Reporterriege. Hier in der Frage bin ich dann vollkommen der Meinung von @zeitzeugin, dass es gelungener wäre die Kontrollen zu verbessern.

  15. Nach dem Trubel im letzten Jahr kann ich das vollends verstehen. Bei gefühlten 80% der Anwesenden kann ich mir nicht vorstellen, dass es sich wirklich um Pressevertreter gehandelt haben kann.

    Und ja, ich weiß … man kann auch mit 16 ein toller Blogger sein, aber im Endeffekt ist die Gamescom eine Business-Messe mit öffentlichem Teil. Und der bleibt ja auch öffentlich.

    Die Messe wird immer größer – es gibt zu viel zu sehen, ein Journalist ist ohnehin schon arg gefordert, sich an nur einem Tag einen guten Überblick zu verschaffen und einige Titel auch mal selbst anzutesten, oder mehr als nur einen flüchtigen Blick drauf zu werfen. Wenn man dann bei Toptiteln noch ne geschmeidige Stunde anstehen muss, weil irgendwelche Kids, die einen Blog mit 10 Lesern haben, an dem Tag die Schule schwänzen mussten, stellt sich schon die Sinnfrage des Pressetags.

    Und ich glaube nicht, dass die “großen” Gaming Blogs, egal ob privat initiiert oder nicht, ein Problem haben eine Akkreditierung zu bekommen. Dann ist man halt nicht mit seinem Blog akkreditiert, sondern bekommt einen Ausstellerausweis eines Publishers oder sonstwem. Und ja, Unabhängigkeit der Presse und so, aber geschenkt.

    Zeitzeugin hat natürlich Recht – in einer idealen Welt sollte die KölnMesse zwischen “echten” Spielebloggern und “falschen” Lala-Bloggern unterscheiden. Wo kämen wir denn hin, wenn da auf einmal – ugh! – Modeblogger umher liefen?! Realistisch kann das aber doch keiner leisten. Nach welcher Maßgabe denn? Besucherzahlen? Wenn irgendein Blog IVW-vertaggt ist, dann ist es wohl nix privates mehr. Oder soll dann bei der Messe einer sitzen der nach dem “Hab ich mal von gehört”-Maßstab zulässt oder ablehnt? Wohl kaum.

    Ich bin mal gespannt, wie ein “leerer” Messetag dann wohl aussieht…

  16. @Andy
    “Dann ist man halt nicht mit seinem Blog akkreditiert, sondern bekommt einen Ausstellerausweis eines Publishers oder sonstwem”

    das nenne ich eine geschickte Problemlösung. Nicht.

    Wie so oft, macht der Ton die Musik. Man hätte das Thema durchaus besser Kommunizieren und die Entscheidung gescheit begründen können, sowie auf die begrenzten Tickets hinweisen können. Wer einen Termin bei einem Publisher hat, kommt rein. Und dann erspart man sich den Trouble und die für die Publisher wichtigen Medien/Blogger kommen rein. Alles easy eigentlich.

    Ich finde den Schritt immernoch falsch. Wo ist die Grenze?
    Ein Podcast mit 100K iTunes Abos unterm Radar?
    Ist eine Facebook-Fansite mit 200.000 Fans unwichtig?
    ein Twitterer mit 500K Followern ein unbedeutender Wicht?
    Ein Youtube-Gamer mit 1 Mio Abonennten ein Hobbygamer?
    Und ist demnach ein Printmagazin mit 15K verkauften Heften alle 8 Wochen wirklich wichtiger?

    Sorry, aber die Regelung ist Käse. Seufz.

  17. @Andy: PR-Firmen nutzen auch Tools, um Besucherzahlen von Blogs grob einzuschätzen. Dass das sehr unzuverlässig ist und Besucherzahlen alleine wenig aussagen, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen. Print-Magazine kommen ja scheinbar auch generell rein, egal wie klein sie sind. Und oft sind die nicht mal themenrelevant, sondern haben nur irgendwo ganz hinten einen kleinen “Games”-Bereich.

    Dass die Messe schaut, wer in den vergangenen Jahren berichtet hat, ist ja schon ein Schritt in die richtige Richtung. Neu gegründete Blogs werden so trotzdem ausgeschlossen, aber auch da wird es sicherlich Ausnahmen geben.

  18. Eugen, ich will dir ja gar nicht widersprechen. Ein Blog mit 200.000 Fans auf Facebook ist relevant, dagegen sagt ja niemand was.

    Aber wie will man Streu vom Weizen trennen? Facebook Likes? Anzahl Artikel? Besucherzahlen – in welcher Art erfasst? Follower auf Twitter?

    Ich glaube wenn jemand einen Königsweg kennt um diese Unterscheidung herstellen zu können wäre die KölnMesse AG daran sehr interessiert.

  19. “Überprüfung der Berichterstattung” hatte man sich seitens der Messe aber schon im letzten Jahr in die Richtlinien geschrieben. Mit der Umsetzung scheint man ja so seine Probleme gehabt zu haben. Es gab ja nicht nur diese “Kiddies”, die sich alles erschnorrt haben. Ebenso habe ich sehr bemühte Menschen angetroffen, die sich auch mit “frischen” Blogs ins Zeug gelegt haben. Diese nun auszuschließen, nur weil die Leserzahlen (noch) nicht stimmen wäre für mich auch der falsche Weg.

    Ebenso ist es ja auch für Blogger mehr als eine Spaßveranstaltung. Ich hatte im letzten Jahr ein ordentliches Programm vor der Brust und war anschließend durchaus froh, dass es vorbei war. Dennoch habe ich es gerne gemacht und würde es nur zu gern wieder machen.

    Eine Akkreditierung soll ja eben eine Erleichterung der Arbeitsbedingungen sein und kein Freifahrtschein für kostenlose Fanta/Cola mit Blick auf die “Stars” der Branche. Diese Arbeitsbedingungen waren im letzten Jahr auch mit Akkredituerung nicht immer ganz einfach, da es einfach zu voll war.

    Mit 2-3 konsequent ausgelegten Regeln könnte man das meiner Meinung nach schon ganz vernünftig regeln:
    – Überprüfung der Berichterstattung im letzten Jahr
    – Das “Medium” muss älter als ein Jahr sein
    – und der letzte Artikel darf nicht aus der Zeit vor Mass Effect 1 sein. ;)

  20. @David ich kenne eure Besucherzahlen nicht, bin mir aber seeeeeeehr sicher, dass unter euren 500 Feedlesern nicht mal 100 andere Gamingblogger sind ;)

    Sprich, mindestens 400 eurer Feedleser interessieren sich für Spiele und ganz offensichtlich das, was ihr hier, wenn auch hobbymäßig, zu sagen habt :)

  21. Und da wir Spieleblogger ja in erster Linie die Zielgruppe sind, sollte man kein Problem damit haben an dem Tag, an dem man nun nicht im Pressebereich rumgammelt, vielleicht etwas zu spielen und dann darüber zu schreiben. ;-)

    Hier stand irgendwo “wir seien die Stimme der Kunden” usw. Naja, also bitte… WIR SIND DIE KUNDEN. Wir kaufen die Spiele und schreiben ab und an drüber. Und das hat nichts mit “ich mach den Blogger kleiner als er ist” zu tun, sondern einfach mal mit einem relativ nüchternem Auge auf das Ganze. Mir gehts am Arsch vorbei, ob ein Blog gewerblich oder privat ist. Wenns mir gefällt was da steht, wirds gelesen. Die Messebetreiber verfolgen aber andere Ziele, von denen wir kaum einen Plan haben, da sitzten Leute die so einen Marketingkram studiert haben, die können das alles viel besser als wir. ;-)

    Ich frage mich manchmal, wohin der ganze Diskussionsdrang wie momentan bei dem Thema denn ist, wenn es um ein Spiel geht? Es wird sich scheinbar um die Akkreditierungsproblematik mit mehr Leidenschaft gekümmert als ums Spielen. :-)
    Ich mache mir immer mehr Gedanken darum, wie ich die ganze Spieleflut denn finanzieren soll. Und wenn dann mal ein Text bei rausspringt, freue ich mich wie ein kleines Kind, die Schreibblockade mal wieder ausgetrickst zu haben.

    Wenn es euch angeblich so wichtig ist, die Publisher oder Entwickler zu supporten, dann kauft ihre Games, spielt sie durch und schreibt vielleicht was drüber. Oder warum genau wollt ihr da alle hin? Um zu interviewen? Ernsthaft? :-)

    Vorschlag für den Pressetag: Pile of Shame angehen und bei Inspiration dann das Blog füttern, ohne Druck, mit Spaß und vielleicht sogar mit etwas Leidenschaft. So solls doch sein oder nicht? Dafür braucht man weder die gamescom, noch ein Presseticket. So long.

    Ich bin da in den meisten Punkten eigentlich ganz beim David.

  22. Shitstormen ist der falsche Weg. Ich bin für einen fairen Dialog.

    Ich bin vor kurzem auf denselben Stolperstein gestoßen und konnte die Situation/das Missverständnis aufklären, unter anderem indem ich auf meine bisherige ausführliche Arbeit zur gamescom verwiesen habe.

    Ich, als ein-Mann-Blog, habe die letzten zwei Jahre jede Menge Schweiß und Arbeit reingesteckt um viel von der gamescom an Eindrücken und Informationen mitzunehmen und mehrere umfangreiche Artikel mit Fotos in Alleinregie zu erstellen. Es hat Spaß gemacht, das will ich zugeben, aber ich merke auch, wieviel Scheissarbeit so eine Messe ist. Das “Privileg” des Zugangs sehe ich mittlerweile gerade am ersten Fachbesucher- und Medientag als erhebliche Arbeitserleichterung. Kann ich an diesem einen Tag den Großteil der Entertainment-Area abarbeiten, so wäre mir das unter erheblichem Besucheransturm nur mit mind. 3 Besuchertagen möglich, dazu kommt die Zeit für die Nachbearbeitung, Erstellung, Schreibarbeit, Fehlerkorrektur, Upload, etc. Hätte mir vor Jahren mal jemand gesagt, dass ich für einen Bericht vom Tag der gamescom fast über 13 Stunden gebraucht habe, ich hätte ihn für verrückt erklärt. By the way, ich habe alleine für die gamescom 2011 insgesamt drei Artikel samt Fotostrecken erstellt (plus ein Survival-Guide). Das war heftig, insofern auch weil ich direkt nach der Messe wieder meoner normalen Arbeit nachgegangen bin. Heidewitzka, war ich Montagmorgen kaputt ^.^

    Vielleicht kann man sich über die neue Regelung aufregen. Aber es wäre der falsche Weg. Ich für mich sehe gerade die gamescom immer wieder für mich als Chance, mich auch selbst zu verbessern mit dem, was ich im Internet publiziere. Es war damals der Grund gewesen, nicht mit meinem Blog aufzuhören. Mittlerweile ist es der Grund, warum ich am Ball bleiben will. Wenn ich mir stellenweise ansehe, wieviele Blogs gegründet worden sind und mittlerweile monate- oder jahrelang nicht mehr aktualisiert worden sind, wundert es nicht, dass die gamescom die (verzeiht mir bitte den folgenden Begriff) Eintagsfliegenblogger nicht mehr haben will und ihre Bedingungen verschärft.

    “New Media” haben noch einen schweren Standfuß im Journalismus. Ich kann uns nur raten, unseren eigenen Anspruch an das, was wir machen, ggfs. zu erhöhen und mir ein wenig Ehrgeiz an die Sache rangehen.

    Neu gegründete Blogs… knifflig. Es braucht seine Zeit, als Blogger sowieso, bis man sich selbst gefunden hat. Seinen Schreibstil entwickelt. Seine Linie festlegt und sich stetig verbessert. Man sollte nicht zu viel erwarten, aber man soltle auch an sich arbeiten können und Kritik ernst nehmen.

    In der Akkreditierungsrichtlinien steht auch, dass die Koelnmesse gegebenenfalls Belege für die Berichterstattung einfordern kann. Ich würde vorschlagen, dass gerade das mehr geprüft werden soll, inwiefern und vllt. auch in welchem Umfang jetzt gerade die Blogger berichten und davon auch abhängig gemacht werden kann, ob im darauffolgenden Jahr eine Akkreditierung des jeweiligen sinnvoll erscheint oder nicht. Keine Pauschalisierung, sondern individuell prüfen. Ich meine, wenn man schon von erhöhtem Prüfungsaufwand spricht, dann sollte sowas doch auch in bestimmtem Maße möglich sein. Das ist kein shitstormen, sondern nur, was ich darüber denke. Die Koelnmesse hat das Hausrecht und es ihre Sache, wer ein Presseticket bekommt und wer nicht. Das ist nur fair. Wie gesagt, shitstormen ist der falsche Weg. Der faire Dialog löst Probleme. Gerade dieses “von oben herab” kotzt uns doch so an, aber shitstormen ist doch eigentlich nix anderes. Wenn wir mit der Koelnmesse ins Gespräch kommen und diverse Aspekte ansprechen können, erreichen wir mehr.

    Um noch ein wenig auf den peinlichen RTL-Beitrag von letzem Jahr einzugehen: Ich sehe lieber 100 Blogger auf der Messe, die ihre ehrlichen Gedanken in ihre Artikel stecken als ein Kamerateam von gewissen “etablierten Medien”, die die Messe für Polemik und Verbreitung von Vorurteilen nutzen, die sich gegen vermeintliche Aussenseiter der Gesellschaft richten. Das musste ich mal loswerden. Habe mich letztes Jahr zu dieser Aktion nicht geäußert, aber das brannte mir gerade auf der Seele.

  23. Ui, ich hab nen musikblog , komme ich nun auf jedes Konzert für Lau weil ich drüber schreibe ?

    Entweder mit den regeln spielen oder eben nicht. Entweder Gewerbe anmelden und Presseausweis besorgen, oder den Blog als Hobby betreiben.

    Einfach die Welt realistisch sehen, nur weil man bloggt ist man nicht direkt relevant.

    Und weil ein Konzern einen nicht als Partner will ist das kein Grund zum massenhaften geheule.
    Dann passiert das Unternehmen hier hält eben nicht mehr. Ist für die halt die Konsequenz.

    Nebenbei, im Web immer nach Meinungsfreiheit schreien und wenn ein Konzern seine Meinung umsetzt ist dann auch wieder doof, oder wie ?

    Freie Marktwirtschaft und so.

  24. @Sebastian:
    Du könntest. Da ich selbst schon einige Veranstaltungen im Musikbereich gemacht habe, kann ich dir aus der Sicht sagen, dass wir die kleinen unabhängigen Magazine immer lieber da hatten als die großen Magazine, weil die kleine einfach mehr Engagement gebracht haben und ihre Artikel persönlicher waren.

    Damals war das mit dem Blogging noch nicht so aktuell, aber aus jetztiger Sicht kann ich sagen, dass ich ein Musikblog wie deinem eine Akkreditierung nicht abschlagen würde, unabhängig davon ob wir uns kennen oder nicht.

  25. Wir sind einfach alle immer zu nett und trauen uns nicht, zu fragen. Ich bin auch immer ganz ehrfürchtig, wenn ich mal zu einer Pressevorführung eines Films eingeladen werde, der erst in 1-2 Wochen startet. Dann sitze ich da immer im Kino mit den ganzen alten Profi-Journalisten, die sich ganz wichtig unterhalten (“Was sehen wir heute?” – “Hunger Games? Worum geht’s da? Ach, da gab es ein Buch?” – “Dieser blonde Kerl im Abspann… Thor… war das Brad Pitt?”) und fühle mich ganz kein und unbedeutend. Ernsthaft, ich habe immer Angst, dass die mich rausschmeißen.
    Bei vielen Presseservern muss man ja auch seine Auflage angeben, reine Online werden da gar nicht in Betracht gezogen. Da muss sich definitiv noch einiges tun. Auf beiden Seiten.

    Aber ihr habt vermutlich alle recht, man muss sich selbst etwas wichtiger, aber da ist es auch wieder schwer, die richtige Mitte zu finden, sonst wird das schnell zur Arroganz, die man bei der Presse (“Lasst mich vor, ich bin wichtig!”) auch nicht so selten sieht.

    Und dass ich mich immer so unbedeutend finde und mir niemals in den Sinn käme, ich hätte ein Recht auf freien Eintritt, Testmuster oder dergleichen, liegt vermutlich an meiner Erziehung und lässt sich auch nicht so schnell ablegen. Ich freue mich immer über alles, was ich bekomme, nehme aber eigentlich auch immer ganz gelassen hin, wenn es mal nicht klappt.

  26. @David: Ich glaube es ist hilfreich zu sehen, wie man als Blogger von der anderen Seite wahrgenommen wird. Ich verdiene ja mein Geld mit dem Bloggen und habe dementsprechend Kontakt mir Agenturen und anderen Firmen mit denen ich zusammenarbeite.

    Für die sind Blogs Goldesel um es mal nett auszudrücken. Erst recht dann, wenn sie sich ihrer Reichweite und Wichtigkeit NICHT bewusst sind. Jemand der nicht weiß was er wert ist, wird schnell über den Tisch gezogen.

    Blogs haben zumindest online eine größere Relevanz als die klassische Presse, wenn es darum geht meinungsbildend zu sein. Leser vertrauen eher dem Blogger als dem Journalisten. Dieses Vertrauen ist kommerziell interessanter.

    Aber das nur ein kleiner Anriss. Ich verstehe deine Demütigkeit und kann sie in gewisser Weise nachvollziehen, aber wenn du eingeladen wirst, dann ja nicht weil die Leute mit dir Mitleid haben oder dich so nett finden.
    So Einladungen basieren auf Konzepten und vielen Rumrechnereien und wenn du nicht relevant wärst, dann würdest du erst gar keine Einladung bekommen.

    (Nur um die Relevanz des Blogs mal hervorzuheben. Ich habe in meinem neuen Gaming-Dingen auch über das Thema gebloggt und einer meiner Kommentatoren bezeichnete euch als großes, kommerzielles Gaming-Blog, die von dieser Regelung profitieren werden, weil euch endlich die ganzen Hobbyblogger nicht mehr im Weg stehen ;) Also soviel zur Außenwirkung)

  27. @Ricarda: du musst mir mal erklären, wie man da so reinkommt, Geld mit Bloggen verdienen und so. Gerne auf der nächsten gamescom, das letzte Treffen fiel ja eher kurz aus :)

    Wir werden also als kommerzielles Blog wahrgenommen. Das ist… nett, denke ich?! Wieso wir nach außen kommerziell wirken, weiß ich nicht, aber gut, kann ein Vorteil, kann aber auch ein Nachteil sein, wenn wir so wirken. Muss ich mir mal den Kopf drüber zerbrechen, ob wir kommerziell wirken wollen. Zur gamescom-Geschichte: wir haben noch keine Akkreditierung angefragt, mal abwarten, ob die gamescom und auch als wichtiges Blog ansieht oder eher nicht. Wir haben zumindest in den letzten Jahren fleißig berichtet und unser (leicht unbeholfener) 2010er-Bericht findet sich sogar in der ZDF-Mediathek, that has to count for something, right?

  28. Ich werde mal schauen ob ich mir die GamesCom an einem Besuchertag antun werde. Die Menschenmassen vom letzten Jahr wirkten auf mich sehr abschreckend.

    Wir können uns aber auch so gern mal auf nen Kaffee treffen und Quatschen. :) Würd mich jedenfalls freuen :)

  29. Das sind halt alles Regelungen, die genau deshalb eingeführt werden, weil man erstens die Kosten senken will, zweitens die Anzahl der Presse-Leute und sich aber drittens, nicht die Mühe machen möchte als Veranstalter in die Blogszene reinzuschauen.

    Es ist natürlich sehr viel weniger aufwand, schlicht alle nicht kommerziellen Blogger / Journalisten auszuschließen, als sich die Mühe zu machen und sich die Qualität der Blogs anzuschauen und dann zu entscheiden, ob sich der Fachbesucher-Ausweis hier auszahlen wird.

    So hat man als “Privat-Blogger” nur noch die Möglichkeit darauf zu hoffen, dass man von Publishern die Ausweise zugewiesen bekommt. Ist dann natürlich ein herber Schlag für die Neutralität der Gamingblogs.

  30. @Ricarda : klar, manchmal bekomme ich auch Einladungen, doch fehlt dann wegen Arbeit ect. meist die Zeit es wahrzunehmen. Wurde ich wie die Presse damit Geld verdienen wäre das sicher anders. Doch ich verdiene damit leider nix. Nicht mal durch Werbung.

  31. @Gilly
    das ist nicht dein Ernst, oder? Dann kann ich ja auch erwarten dass ich gratis ins Kino darf, weil ich hinterher 3 Zeilen dazu in meinen Blog klatsche. Pressezugang bitte auch nur für echte Presse und fertig. Dann wirds evtl. auch mal weniger voll und ich mach mich tatsächlich auch mal auf den Weg. Wer ein tieferes Interesse an der Messe hat, der wird ja wohl auch das Geld für ein Ticket aufbringen können.

    Im Endeffekt gehts doch eh nur um Videospiele, ein Hobby, dass wir zwar alle lieben, aber bei dem es nun wirklich nicht tragisch ist, wenn nur kommerzielle Medien darüber als Presse berichten dürfen. Hier mit Einschränkung der Pressefreiheit bzw. unabhängiger Medien zu kommen ist doch quatsch.

  32. Dafür gibt es ja Pressevorführungen im Kino, da kann man auch als Blogger rein, wenn man nett fragt. Ist nicht ganz leicht, da auf die ganzen Verteiler zu kommen, aber im Grunde steht dem nix im Wege. Einfach so gratis ins Kino ist was anderes, da würde dann ja das Kino für bezahlen, nicht der Verleiher.

    Die Vorführungen übrigens immer erschreckend leer, die echte Presse scheint da selten Bock drauf zu haben, solange es kein riesiger Blockbuster ist.

  33. Pingback: Netzfänge – Uwe
  34. Anno 2002 fühlte ich mich berufen eine eigene Spieleseite zu erstellen. Man schrieb News und einige Artikel, sammelte die ersten Erfahrungen mit Kontakten zu Entwicklern und Publishern – kurzum, man machte die ersten Schritte im Alltag eines Spielejournalisten, so als Möchtegern-Vollzeitredakteur.

    Die Games Convention in Leipzig war da zusätzlich ein tolles Erlebnis, da man dort plötzlich merkte wie real und groß das ganze “Gamingding” eigentlich ist. Abseits der virtuellen Magazine, Chats und Telefonate. Das Ganze wurde anfassbar, man spürte die Berufung.

    Dennoch blieb man auf dem Teppich, versank in Ehrfurcht als der Nintendo Europe-Chef mit Gefolgschaft im Gänsemarsch vorbeihuschte, schämte sich im Businessbereich fast schon keinen Anzug zu tragen. Ubisoft lud zu Spielepräsentationen ein, in kleinen Kämmerlein – Exklusive Einblicke in zukünftige Spiele wurden vermittelt, Aufregung pur. Eine Begegnung mit Jugendidol Peter Molyneux machte die Erfahrung komplett.

    So ungefähr lauteten meine Erfahrungen als 18-20 jähriger Wannabe-Redi, der übrigens bei der Presse-Akkreditierung bzw. Presse-Empfang darum kämpfen musste zur Messe gelassen zu werden und meine Absichten/Berufung zu beweisen und es dann tat, mit einem Link einer professionell wirkenden Seite mit viel Platzhalter-Blindtext (die eigentliche Seite befand sich im Relaunch) – den eigentlichen Schwindel, merkte keiner. Das alles geschah in einer Zeit als Messebetreiber nicht wussten was das Wort Blog bedeutet.

    Heute, gut 10 Jahre später, spüre ich die Berufung nach wie vor und die beschriebene einstige Erfahrung trug massiv zur heutigen Motivation bei.

    Ich kann es verstehen, wenn weder die Messebetreiber noch die Aussteller Lust darauf haben den herumlaufenden 12-16 Jährigen alle Pforten zu öffnen und zusammen mit ihnen “Big-Gaming-Bizz” zu spielen, doch die Wirkung dieser Spielchen darf man nicht unterschätzen. Früh übt sich und sofern ernsthafte Absichten vorhanden sind, können wie an meinem persönlichen Beispiel zu sehen, solche Aktionen durchaus sehr förderlich ausfallen.

    Denn es gab in Folge der Erfahrungen einige Artikel und sogar Interviews, die für Tausende Besucher und Zugriffen sorgten – auch aus dem Ausland, da Interviews auf Englisch. Den PR-Agenturen sollte klar sein, auch Kleinvieh macht Mist und selbst kleine Blogger oder Seitenbetreiber, können einen Einfluss entwickeln der sich massiv und ungehindert ausweiten kann. Ob es nun 100 Leute oder 1000 sind, selbst 100000 wären möglich, so funktioniert nun mal das Internet. (ich habe selbst ein Video mit den besten 15 Spielen 2011 erstellt, es wurde mittlerweile über 800.000 Mal aufgerufen. Man kann darüber spekulieren wie viele Menschen dadurch wohl zu einem Kauf angeregt wurden)

    Entscheidend sollte immer die Absicht der “Pressebesucher” sein und diese zu erkennen bzw. zu überprüfen, müsste die Aufgabe der Messeveranstalter sein.

    Meine Meinung ist, es macht keinen Sinn 12 oder 14-Jährige reinzulassen die über eine Baukasten-Homepage verfügen, deren einzige Besucher sie selbst und eventuell ihre Eltern sind. Genauso wenig muss es auch sein, dass Leute Einlass bekommen, die einen Blog speziell nur für die gamescom zeigt gründen und sich dann aufführen wie die Spielejournalismus-Macs.

    Überhaupt stellt sich die Frage ob es denn unbedingt immer die eigene Seite oder der eigene Blog sein muss. Es gibt zahlreiche kleinere Projekte, wo eine helfende Hand sicherlich herzlich empfangen werden würde. Die großen Spielemagazine sind mittlerweile nicht mehr jene, die für Qualität im deutschen Spielejournalismus sorgen, ganz im Gegenteil. Aber das ist wohl ein ganz anderes Thema.

    Zurück zum Thema. Die Messebetreiber sollten genauer kontrollieren und die Publisher sollten ebenfalls die Wirkung kleiner Projekte nicht unterschätzen. Ich halte die Änderungen aufgrund des Missbrauchs für verständlich, zudem könnte es wirklich dazu führen, dass wirklich interessierte Schreiblinge eventuell Anschluss an größere Projekte suchen könnten, statt ihr eigenes Ding zu fahren, was uns nicht Computec-und-IDG-Blogger/Seitenbetreiber stärker machen würde und sich letztlich positiv auf den deutschen Spielejournalismus auswirken würde, dringend nötig hätte es dieser nämlich.

  35. Schwierig. Natürlich sind Blogs wichtig und sie bieten kostenlose Werbung. Manchmal kann so ein Blog-Lauffeuer viel mehr bewirken, als gut platzierte Werbung in professionellen Gaming-Zeitschriften.

    Jedoch schießen zur Zeit Gaming-Blogger und Lets Player auf Youtube nur so aus der Erde. Jeder fühlt sich zum “Journalisten” berufen und erwartet neben kostenlosem Eintritt auf die Gamescom auch kostenlose Rezensionsexemplare, Mechandise, etc. Alle wollen auf den Zug der erfolgreichen Blogger aufspringen, weil es mittlerweile ja auch einfach und günstig ist, sich eine Internetseite zu basteln und ein wenig Freizeit in kurze Artikel zu packen. Zu glauben, dass ein Blogger mit 4 Lesern irgendeine Relevanz für die Publisher hat, ist realitätsfern. Dafür gibts einfach zu viele.

    Natürlich sollten Blogger die Möglichkeit auf freien Eintritt auf die Gamescom bekommen, vor allem am Mittwoch. Aber es zu erwarten oder gar zu verlangen, ist ziemlich dreist. Wer seinen Gaming-Blog nur betreibt, um kostenlose Sachen abzustauben, der sollte sein Hobby überdenken.

  36. “Zu glauben, dass ein Blogger mit 4 Lesern irgendeine Relevanz für die Publisher hat, ist realitätsfern.”

    @ Raine
    Wenn jener Blogger den Artikel in Videoform verpackt und es Tausende bei Youtube sehen, sieht die Sache schon anders aus.

    Heutzutage sollte auf das gesamte Paket geachtet werden. Gebe Dir aber absolut Recht mit dem was Du sagst.

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