Zockwork Orange

Das Spielejahr 2019 [10 Jahre Zockwork Orange]

Das Jahr ist noch gar nicht komplett herum, und doch kann man kaum glauben was nicht alles passiert ist: Mehrere Brexit-Verschiebungen (aktuell sind wir beim 31.01.2020 angelangt), die Ibiza-Affäre in Österreich und Greta Thunbergs bereits 2018 gestartete Fridays for Future Demonstrationen erreichen eine selten gesehen Traktion und Größe. Außerdem schaffen es die beiden CDU/CSU-Politiker Axel Voss und Horst Seehofer dank Artikel 13 und der “Gamerszene” ihre Beliebtheit in unermessliche Höhen zu steigern. Irgendwie schafft es zudem Ursula von der Leyen an allen Spitzenkandidaten der Wahl zum Europäischen Parlament vorbeizuziehen (ohne selber eine gewesen zu sein) und zur Präsidentin der Europäischen Kommission ernannt zu werden. Und um in Großbritannien das Chaos perfekt zu machen tritt Theresa May zurück, Boris Johnson wird zum neuen Premierminister und… ach, das wird alles zu viel und kompliziert und es ist alles noch seltsamer als der Release von Duke Nukem Forever und Chinese Democracy zusammen.

Auch viel los war im Gamingsektor: Neben uns feiern GamersGlobal sowie die Gamescom ihr Zehnjähriges (Herzlichen Glückwunsch an beide von uns!), mit Google Stadia, Apple Arcade, Google Play Pass, dem Xbox Game Pass für PC und der Nintendo Switch Lite ist mächtig Leben im Bereich der Diversifizierung des Spielemarkts und Epic zieht mit Exklusivdeals wie Metro: Exodus Zorn auf sich und landet gleichzeitig mit dem Schwarzen Loch in Fortnite einen spektakulären PR-Coup. Einen überhaupt nicht spektakulären PR-Coup landet dafür Blizzard mit seinem Umgang mit dem Hearthstone-Spieler blizzchung, der sich in einem Post-Match-Interview des Grandmaster Turniers politisch pro Hong Kong Proteste äußert.

Spielerisch merkt man zwar, dass aufgrund der nächstes Jahr anstehenden neuen Konsolengeneration gerade etwas Flaute herrscht, was aber nicht heißt, dass nicht doch ein paar großartige Titel erschienen sind. Was uns dieses Jahr bisher besonders gut gefallen hat, das lest ihr nun.

Gewinnspiel

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David: Link’s Awakening

Als das Remake zu »Link’s Awakening« angekündigt wurde… sind alle ausgerastet. Und mir wars egal. Nicht, dass ich »Link’s Awakening« nicht lieben würde. Aber ich fand das Remake einfach überflüssig, man kann ja das Original spielen, statt ein Remake, was außer ein paar optischen Verbesserungen nichts anders macht. Und für fast alle scheint »Link’s Awakening« das erste Zelda und damit etwas ganz besonderes gewesen zu sein. Für mich war das A Link To The Past. Naja, ich hatte mir also nicht die Collector’s Edition vorbestellt, bin aber natürlich am Releasetag – weil es alle gespielt haben – ins Geschäft und habs mir auch sofort geholt. Am Anfang haben mich viele Dinge gestört (z.B. der Blur-Effekt am Bildrand) und es ist auch spielerisch nicht wirklich perfekt und ja, ich hab ein paar Mal in die Komplettlösung geschaut, um nicht dauernd zu ragequitten. Aber alles in allem hat mir Link’s Awakening doch sehr viel Spaß gemacht und ein paar subtile Neuerungen gab es ja doch, schon alleine, weil man viel mehr Knöpfe zur Verfügung hat.

Gerne dürfte Nintendo auch alle anderen 2.5D-Zeldas (Link to the Past, Oracle of Seasons/Ages, Minish Cap…) mit der Grafik und Engine rausbringen. Allgemein: können wir bitte EIN MAL sämtliche Zelda Games auf einer Konsole haben? Gleichzeitig? Skyward Sword, Twilight Princess, Wind Waker für die Switch. Und am besten sofort. Danke.

Moni: Control

Das Jahr ist ja eigentlich noch nicht vorbei und es ist schwierig, mich jetzt schon für ein Spiel zu entscheiden. Aber dieses Jahr hat mir »Control« bis jetzt den meisten Spielspaß beschert.

Das außergewöhnliche Spielkonzept, die abstruse Story und die fast schon surreale Spielewelt wissen durchaus zu überzeugen. Mit paranormalen Kräften bewaffnet, folge ich hier als Jesse Faden der Spur meines Bruders durch das Federal Bureau of Control, das übernatürliche Phänomene untersucht.

»Control« sticht durch dieses besondere Setting wirklich angenehm und außergewöhnlich aus der Menge hervor und bleibt bis zur letzten Minute spannend. Ich freue mich jedenfalls hier schon auf einen (noch nicht offiziell angekündigten) DLC.

Dominik: Control

Eigentlich könnte man den Text zu »Control« abkürzen, indem man „Aschenbecherlevel“ sagt, aber auch darüberhinaus ist »Control« ein großartiges Spiel, bei dem die Mischung aus Gameplay, Handlung, Setting und interpretatorischen Möglichkeiten für mich eine Einzigartigkeit bieten, die ich so in Videospielen sonst selten zu Gesicht bekomme. Ich bin ja durchaus ein Remedy-Fanboy, weil ich ihren Ideenreichtum, ihre atmosphärischen Umsetzungen sowie ihr Worldbuilding liebe.

Teil des Worldbuildings von Remedy-Spielen sind gerne mal TV-Serien, Graffitis oder Zeitschriften und so gibt es auch in Control die großartigen Threshold-Kids sowie mit Dr. Casper Darling (dank seinen Videos) einen der besten Videospiel-NPCs der letzten Jahre – ich sag nur Dynamite!

Manche Spielpassagen sind zwar unnötig schwer und bringen mich an den Rand des Wahnsinns (ich verliere quasi die Kontrolle – haha), insgesamt sind die Spezialfähigkeiten von Protagonistin Jesse Faden aber derart cool, dass jedes Gefecht eine wahre Freude ist. Viele der Aufgaben sind außerdem wirklich kreativ und interessant, sodass ich dank »Control« das erste Mal in meinen Leben mit Pflanzen gesprochen habe.

 

Leonie: Borderlands 3

Die krönende Fortsetzung der Reihe bleibt hoffentlich nicht der letzte Teil von Boderlands. Bekannte und geliebte Gesichter, wie Claptrap, Maya und Lilith sind natürlich wieder Teil vom Abenteuer. Das coolste war einfach, dass aus der Telltale-Reihe »Tales from the Borderlands« Figuren übernommen und in die Story integriert wurden. Das Telltale-Spiel reflektiert sehr gut den Humor der Reihe und ist einen Kauf allemal wert! Zurück also zu »Borderlands 3«. Die Story um die beiden Calypso-Twins, die einem das Leben schwer machen und man anfängt Streamer*innen/YouTuber*innen noch etwas doller zu verachten (Am I out of touch? No, it’s the children who are wrong!) ist gut inszeniert. Um das Spiel im besten Ausmaß genießen zu können haben wir kurzerhand beide Fernseher nebeneinander aufgestellt. Split-Screen ist möglich, aber mit doppelter TV-Kraft doch genußwürdiger.

Fabian: Minion Masters

Kurz gefasst beschreibe ich Minion Masters gerne mal als “»Clash Royale« in gut”. In Wahrheit ist der Mobile-Hit von Supercell auch kein schlechtes Spiel, doch “MM” liegt in fast allen Belangen vorn. Es ist tiefer, anspruchsvoller, flexibler und bietet mit seinen “King of the Hill”-Anleihen auch das interessantere Grundsystem. Darüber hinaus kann man die Entwickler von BetaDwarf kaum genug loben. Sie supporten ihre Spiele grundsätzlich über lange Zeit und fügen entsprechend auch bei Minion Masters seit Beginn der Early-Access-Phase vor 3 Jahren regelmäßig Content hinzu und feilen am Balancing. Der Lohn ist eine treue und stetig wachsende Community. Und natürlich der “Spiel des Jahres”-Award von mir!

Sebastian: The Division 2, The Surge 2, Link’s Awakening und Ausblick

2019 ist noch nicht ganz rum, daher wird es Zeit, die Regeln dieser Artikelserie ein wenig zu dehnen. Drei Highlights hatte ich dieses Jahr bereits. Da wäre zunächst »The Division 2«, dass mich mit seinem süchtig machenden Deckungsshootersystem und dem virtuellen Washington DC fasziniert hat. Durch die Straßen der zerstörten Stadt ziehen, mit schwerem Gerät Aufständische zurückschlagen und nahtlos in eine der unzähligen Haupt- und Nebenmissionen wechseln: Toll.

Ebenfalls heißgeliebt ist das flüssige Actionkampfsystem von »The Surge 2«. Das Action-RPG hat die Soulsformel mit richtungsabhängigen Paraden nochmal verfeinert. Ob Abwehr oder Angriff: Ich benötigte stets volle Konzentration und muss mich in Sekundenbruchteilen für die richtige Aktion entscheiden. Als Belohnung wirken extrem befriedigende Kämpfe, an deren Ende ich meine Gegner in handliche Einzelteile zerlege.

Und dann wäre da natürlich noch die Rückkehr eines Klassikers aus meiner Kindheit. »Link’s Awakening« ist das perfekte Remake des 26 Jahre alten vierten Zeldas. Die grau-grüne Pixeloptik musste einer traumhaften Tilt-Shift Grafik im Knetlook weichen, ansonsten ist (beinahe) alles wie früher. Und die vielleicht sogar überraschendste Erkenntnis: Das Spiel funktioniert auch heute noch – nicht selbstverständlich, für einen ehemaligen Gameboy-Titel.

Aber 2019 ist noch nicht zu Ende: Ungespielt stehen hier seit neuestem noch Outer Worlds und Man of Medan herum, zudem setze ich viele Hoffnungen in Titel wie Ashen, Children of Morta, Creature in the Well, Disco Elysium, Luigi’s Mansion 3, Jedi: Fallen Order und Outer Wilds. Ich bin gespannt, welches Spiel am Ende bei mir auf Platz 1 landet.

Gewinnspiel

Zusammen mit 505 Games verlosen wir Bloodstained: Ritual of the Night für die PS4. Wie du am Gewinnspiel teilnehmen kannst? Teile uns in den Kommentaren bis zum 06. November 2019 mit, welches Spiel für dich 2019 bisher ein Highlight war. Oder welches Spiel du ohne Ende gesuchtet hast. Wir wollen von dir wissen: Was fandest du im Spielejahr 2019 bisher so richtig geil? Schreib einen kurzen Text, so wie wir es gemacht haben! Der Text der Gewinnerin oder des Gewinners wird im November in einem separaten Artikel zusätzlich veröffentlicht. Einzeiler oder reine Titelnennungen nehmen nicht am Gewinnspeil teil! Denk bitte außerdem daran, dass du eine valide E-Mail Adresse angibst, damit wir dich auch kontaktieren können. Du weißt jetzt schon nicht mehr, was 2019 überhaupt alles erschienen ist? Auf der Wikipedia-Seite “2019 in video gaming” findest du eine Liste der veröffentlichten Titel.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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