Gerade mal zwei Jahre her und doch hat man schon wieder so viel vergessen, was 2017 doch alles passiert ist. So geht die “Ehe für Alle” erfolgreich durch den Bundestag, nachdem Angela Merkel beiläufig in einem Interview für den Sachverhalt den Fraktionszwang aufhebt. Kurze Zeit später findet die Bundestagswahl statt, die trotz elend langer Koalitionsverhandlungen doch nur eine GroKo hervorbringt. Außerdem wird die Elbphilharmonie tatsächlich mit nur sieben Jahren Verspätung eröffnet – zum Vergleich: Hätte der BER eine ähnliche Verspätung, dann wäre er dieses Jahr eröffnet worden. Doch stattdessen geht nur Air Berlin pleite und stellt seinen Betrieb ein. Ebenfalls eingestellt werden, zu guter Letzt, die Roaming-Gebühren innerhalb der EU.
Im Bereich des Gaming erfahren wir den Launch der Nintendo Switch – eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, erst Recht nach dem Rohrkrepierer Wii U. Square Enix trennt sich von IO Interactive, EA schließt BioWare Montreal nur wenige Monate nach dem Release von Mass Effect: Andromeda und Mike Laidlaw wiederum verlässt BioWare (nicht zu verwechseln mit Marc Laidlaw, der 2016 Valve verlassen hat). Außerdem schließt EA ebenfalls Visceral Games und kauft dafür kurze Zeit später Respawn Entertainment.
Spielerisch gilt 2017 zurecht als eines der besten Jahre der 2010er-Dekade – welche Spiele davon uns am meisten begeistert haben, das erfahrt ihr im nachfolgenden Text.
Gewinnspiel
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2017 erschien Nintendos Switch. Mittlerweile war ich bei Nintendo-Launches vorsichtig geworden, hatte mir zwar die Special Edition von »Breath of the Wild« mit Masterschwert vorbestellt, aber keine Switch. Wie der Zufall es so wollte, befand ich mich direkt zum Launch in Tokio, wo ich mir dann passend zum Rückflug eine Switch nebst Breath of the Wild (die japanische Spielhülle ist schöner und ich wollte es für den Rückflug haben) kaufte.
Die ersten Stunden mit dem Spiel waren echt schwer. Ganz ehrlich: es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Es wurde nichts erklärt, ich wusste nicht, wohin ich musste und ständig killten Gegner mich mit einem Treffer. Ich hab das ja öfters: Spiele machen mir erst kaum Spaß und mutieren dann zu meinen Lieblingsspielen überhaupt. So auch »Breath of the Wild«. Nach so 20-30 Stunden packte es mich so richtig, so dass ich gut 200 Stunden in Hyrule verbracht habe und eigentlich noch viel mehr wollte. Hoffentlich erscheint die Fortsetzung sehr bald!
Ich hatte bereits die ersten beiden Teile dieser Reihe gespielt und sie als „kann man spielen, muss man aber nicht“ abgehakt. Mit »Sniper: Ghost Warrior 3« wurde allerdings alles anders. Die Schlauchlevel wichen einer offenen Spielwelt und die verschiedenen Aufträge ließen viel Raum für eine individuelle Vorgehensweise.
»Sniper: Ghost Warrior 3« war fast perfekt, aber für mich mit Kleinigkeiten viel zu überfrachtet, weil ich ständig von meinen eigentlichen Aufgaben abgelenkt wurde. Immer wieder gab es am Straßenrand etwas zu tun, so dass ich nur langsam mit der Hauptmission vorankam. Ich konnte mich aber an der unglaublich schön gestaltete Landschaft Georgiens kaum sattsehen und der melancholische Soundtrack passte perfekt zur Stimmung.
Auch die Sniper-Mechanik wurde überarbeitet und etwas realistischer dargestellt. Das Wetter und ein Tag- und Nachtzyklus bieten ebenfalls noch ein paar kleine zusätzliche Herausforderungen. Für mich eine durchaus gelungene Sniper-Erfahrung.
Ich mag die Fernsehserie South Park sehr gerne und habe mich daher total über die Videospiel-Umsetzung von Ubisoft gefreut. Den ersten Teil »South Park: Stab der Wahrheit« von 2014 verpasste ich damals leider, aber die Fortsetzung »South Park: Die rektakuläre Zerreissprobe« begeisterte mich dafür dann um so mehr. Darin spielen Cartman, Stan, Kyle und Kenny mit ihren Freunden Superhelden, machen die Stadt unsicher und erleben Abenteuer. Die Grafiken aus dem Videospiel sind nicht von denen aus der Serie zu unterscheiden, der Humor ist genauso bissig und auch die Synchronstimmen passen. Gleichzeitig wird man mitten ins Geschehen geworfen: Als Neuling ist man Teil der Clique und arbeitet sich bei “Coon & Friends” in eine angemessene Position hoch. Es fühlte sich an wie eine lange, interaktive Serienfolge. Und Cartman als der “Coon” wird wohl meine ewige Lieblingsfigur bleiben!
Ich mag es, wenn Spiele neue Dinge probieren und wenn ich den Aufwand erkennen kann, mit dem diese umgesetzt wurden. Bei »Hellblade« merke ich an jeder Ecke, wie versucht wurde die Krankheit Psychose in ein Spiel umzusetzen und das macht das es wirklich zu etwas Besonderem (die Doku, die dem Spiel beiliegt, ist übrigens wirklich sehr sehenswert). Dank »Hellblade« habe ich einen guten Eindruck davon erhalten, wie es ist an der Krankheit zu leiden.
Ich mag außerdem auch die Kämpfe, die einen angenehmen Schwierigkeitsgrad haben, bei dem ich zwar manchmal scheitere, dadurch aber genau richtig gefordert werde. Die visuelle Umsetzung haut mich auch heute noch um und lädt oft zum Stehenbleiben und Aussicht genießen ein. Zu guter Letzt finde ich es sehr cool, dass hier mal nicht ein Mann versucht, die Frau zu retten, sondern dass die Protagonistin Senua versucht ihren geliebten (aber bereits verstorbenen) Mann vor der Hölle zu bewahren. Die Videospielwelt braucht mehr Senuas!
Selten so ein durch und durch tolles Spiel erlebt! Grafik, Story, Umsetzung, Kampfsystem, Gegner, Figuren, Synchronisation, Fotomodus. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass Aloy nicht dieses 08/15 Japano-Gesicht hatte, das die meisten Frauen in Videospielen unglücklicherweise bekommen. Nur mit dem Bogen bewaffnet zu sein und gegen, sich wie Tiere verhaltende, Maschinen kämpfen zu müssen, hat mir zu Beginn sehr viel Respekt eingeflößt. Ängstlich schlich ich von rotem Grasbüschel, zu größerem rotem Grasbüschel, in welchem ich quasi unsichtbar bin, weil meine Haare auch rot sind! Der Wendpunkt der Geschichte ist gut gehütet worden und bis heute hab ich keinen Spoiler irgendwo gelesen. Die Welt von »Horizon Zero Dawn« ist einfach so wunderschön und vielfältig, das man gar nicht anders kann, als das Spiel zu lieben.
Tom Francis ist einer der beachtenswertesten Game-Designer unserer Zeit. Nach dem sehr erfolgreichen »Gunpoint« – einem Plattformer, in dem weder Springen oder Rennen einer zentrale Rolle spielen – widmete er sich mit Heat Signature einem deutlich ambitionierteren Projekt. Im Spiel gilt es, zufallsgenerierte Raumschiffe zu kapern, Artefakte aus ihrem Laderaum zu entwenden oder auch mal den ein oder anderen Auftragsmord an Bord durchzuziehen. Alles möglichst ungesehen und unter Einsatz diversester Gadgets, die sich allesamt kreativ miteinander kombinieren lassen. Dank taktischem Pausemodus wird das Ganze nie zum Kampf mit der Steuerung, sondern bleibt Planung und Entscheidungen fokussiert. Großartig!
Hach, »Xenoblade Chronicles 2«. Das Spiel hat meine Liebe zu JRPGs neu entfacht, nachdem ich seit mindestens zehn Jahren nichts dergleichen ausprobiert habe. Ich will über so viele Dinge schwärmen. Rex, Pyra, Nia und die übrigen Charaktere haben allesamt mit der Zeit mein Herz erobert mit starken, humorvollen oder absurden Auftritten. Mit jeder Figur haben ich mitfiebert und manchmal auch mitgebangt. Ebenso klasse ist das Worldbuilding: Fünfzig Stunden lang schickt mich das Spiel auf eine Reise zur Rettung einer Welt, nur um diese Welt in den letzten Stunden knallhart zu dekonstruieren.
Doch abseits von Worldbuilding, Story und Charakteren hat mich auch das Gameplay gepackt: Über viele Stunden hinweg etabliert »Xenoblade Chronicles 2« immer neue Elemente, bis man schlussendlich ein rhythmusbasiertes Kampfsystem erhält, dass wunderbar eskaliert und Bossen bei richtiger Anwendung gerne mal die Hälfte ihrer Lebensenergie auf einen Schlag raubt. Minutenlang bereitet man die allesentscheidende Abschlussattacke vor, kombiniert geschickt die Fähigkeiten aller Charaktere, während der Kampf hin und herwogt, bis alle Puzzleteile an ihrem Platz liegen und: Kaboooom!
»Xenoblade Chronicles 2« ist eines dieser Spiele, über das ich immer wieder erneut nachdenke und bei dem ich mir ständig vornehme, es erneut zu spielen. Vor kurzem erst hat Nintendo ein Remake des ersten Teils für die Switch angekündigt. Ich kann es kaum erwarten.
Gewinnspiel
Zusammen mit Ubisoft verlosen wir Assassin’s Creed: Origins in der Gods Edition für die Xbox One. Wie du am Gewinnspiel teilnehmen kannst? Teile uns in den Kommentaren bis zum 31. Oktober 2019 mit, welches Spiel für dich 2017 ein Highlight war. Oder welches Spiel du ohne Ende gesuchtet hast. Wir wollen von dir wissen: Was fandest du im Spielejahr 2017 so richtig geil? Schreib einen kurzen Text, so wie wir es gemacht haben! Der Text der Gewinnerin oder des Gewinners wird im November in einem separaten Artikel zusätzlich veröffentlicht. Denk bitte außerdem daran, dass du eine valide E-Mail Adresse angibst, damit wir dich auch kontaktieren können. Du weißt nicht mehr, was 2017 überhaupt alles erschienen ist? Auf der Wikipedia-Seite “2017 in video gaming” findest du eine Liste der veröffentlichten Titel.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Am 27. Oktober geht es weiter mit dem Spielejahr 2018.