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Bubble Bobble: Die Geburt des Koop-Modus

Ein in der letzten Zeit aufgekommener und immer noch anhaltender Trend aktueller Spiele ist der Koop-Modus. Resident Evil 5, New Super Mario Bros. Wii und Left4Dead sind nur einige Beispiele, die Liste ließe sich noch erweitern. Lange Zeit wurde das gemeinsame Spiel gegen die KI fast gar nicht mehr beachtet, dabei macht das mindestens genauso viel Spaß wie gegeneinander zu spielen. Insofern ist diese Entwicklung durchaus begrüßenswert.

Dabei ist kooperatives Spiel schon recht alt. Vor mehr als zwei Jahrzehnten, im Jahr 1986, erschien mit Bubble Bobble eines der ersten Spiele, die einen Koop-Modus enthielten. Aber das Spiel ging sogar noch weiter, indem es im Singleplayer so schwer durchzuspielen war, dass man sich zwingend einen Freund oder Bekannten suchen musste, der mit einem zusammen spielt. Doch zunächst einmal eine kurze Erklärung für diejenigen, die das Spiel nicht kennen:

Die Story kann man eigentlich vernachlässigen: Die Drachen oder Dinos (man ist sich da nicht so einig) Bub und Bob erleben ein gefährliches Abenteuer in monsterverseuchten Levels. Das war es im Prinzip schon, aber das reicht auch vollkommen aus. Motivierend war das genial einfache Spielprinzip, in jedem Level alle Monster mit Blasen einzufangen und zu besiegen, indem man diese Blasen etwa durch Draufspringen zum Platzen bringt. Die insgesamt 99 Level plus Bossgegner wurden dabei natürlich immer kniffliger. Ein Glück, dass es zahlreiche Items gab, die einem das Überleben erleichterten – Schuhe, mit denen man schneller rennen konnte, Schirme, die einen ein paar Runden überspringen ließen oder Blitzblasen, mit denen man Gegner noch einfacher ausschalten konnte, um nur einige zu nennen.

Gemeinsam stark, allein unmöglich

Diese Items waren natürlich heiß begehrt, aber Bubble Bobble perfektionierte das Teamplay soweit, dass man sie doch oft dem anderen Spieler überließ, weil dessen Weiterkommen für einen selbst von größter Wichtigkeit war. Denn die Credits, die man bei einem Game Over einsetzen musste, um weiterspielen zu können, wurden nämlich von einem gemeinsamen Konto abgezogen. Wenn man nicht gemeinsam vorging, war man schon so gut wie verloren.

So war Bubble Bobble auch ein ziemlich kommunikatives Spiel. Am besten begann man schon während man in das neue Level hineinschwebte mit der Planung der Vorgehensweise, zumal man mit der Zeit lernte, wann und wo bestimmte Items auftauchen. Nicht selten erhob man vor dem Bildschirm seine Stimme zum Warnruf, wenn der Mitspieler nicht aufpasste und drohte, von einem Monster getroffen zu werden. Aber es konnte durchaus auch mal ein böses Wort fallen, wenn der Mitspieler einem nicht geholfen hatte, einem die besten Items wegschnappte oder zu oft das Zeitliche segnete, sodass das Spiel im verdammt schweren Level 90 vorbei war. Aber ebenso schnell vertrug man sich wieder und startete den nächsten Anlauf. Seit Bubble Bobble hat es kein Spiel mehr geschafft, ein so perfektes Teamplay von den Spielern zu fordern.

Und das lag nicht nur darin begründet, dass ein Bug im Singleplayer-Modus dafür sorgte, dass man seine Credits nicht einsetzen konnte und nach drei verlorenen Leben das Spiel vorbei war. Zumindest auf dem C64 war das so.

Zeitlosigkeit in jeder Zeile des Programmcodes

Trotz des recht eingängigen und leicht zu erlernenden Gameplays bot Bubble Bobble sehr viel Abwechslung, was nicht zuletzt an den zahlreichen unterschiedlichen Gegnertypen lag, die nach und nach in den Levels eingeführt werden und in unterschiedlichen Kombinationen auftreten. Wenn dann Geister von links und rechts auf einen schießen und Spinnen von oben auf einen herabspucken braucht es schon einiges an Geschick, um ohne Schaden davonzukommen. Auch das Leveldesign ist sehr ansprechend gelungen, einige Levels sind richtige kleine Kunstwerke.

Unvergessen für jeden, der Bubble Bobble nur einmal gespielt hat, ist auch die Musik. Zwar gibt es nur ein einziges Lied, das bis zum Bosslevel immer und immer wieder wiederholt wird, aber es ist unglaublich einprägsam und nach einer längeren Partie ist ein Ohrwurm garantiert. Nicht umsonst existieren zahlreiche Remixe des Songs, die sich reihenweise im Netz (z.B. auf Youtube) finden lassen.

Bubble Bobble hat verdientermaßen eine riesengroße Fangemeinde und das durchgängig bei der ganzen Familie beliebte Spielprinzip sorgte dafür, dass es Portationen des Spiels auf zahlreiche Systeme gibt. Stellvertretend seien hier der C64, der Amiga, das NES und die Playstation genannt. Außerdem lässt sich der Titel für die Wii oder Xbox Live Arcade herunterladen. Jeder hat also die Möglichkeit, diesen Klassiker zu spielen.

Das mochte sogar Mama

Für mich ist Bubble Bobble ein Stückchen Kindheit. Ich weiß noch genau, wie ich es immer mit meiner Mama oder meinem Bruder gespielt habe und wie wir immer auf der Jagd nach Punkten und Items waren. Irgendwann kannten wir alle Runden auswendig und nahezu im Schlaf, warteten auf Schirme, die uns die schlimmsten Runden überspringen ließen und ärgerten uns, wenn die dann doch nicht kamen. Die Panik, die man sich gegenseitig machte, wenn das “Hurry Up!” die drohenden, einen bis zum bitteren Ende verfolgenden Monster ankündigte, ist mir heute noch ganz bewusst vor Augen.

Aus meiner Sicht ist Bubble Bobble ganz einfach ein Spiel, das heute nach wie vor toll funktioniert und das ich nach wie vor sehr gern spiele. Und den Rest des Tages summe ich diese Melodie vor mich hin, die einfach nicht mehr aus meinem Kopf hinaus will.

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