Zockwork Orange

Angespielt: Elements

Long long time ago, but I can still remember: die Schulzeiten, als Magic: The Gathering der heißeste Scheiß überhaupt war. Kennt ihr junges Gemüse das noch? Spielt man das noch? Das war sowas wie die Pokémon– oder Yu-Gi-Oh!-Karten, nur eben mit cooler Fantasy statt peinlichem Manga-Kinderkram. Ein Trading-Card-Strategiespiel also, welches Monat für Monat die mehr oder weniger dicken Taschengeldbudgets verschlang. “Mehr” oder “weniger”, genau darin lag der Punkt: Wer mehr Geld zur Verfügung hatte, konnte sich mehr von den Panini-artigen Blisterpacks leisten, und hatte somit erhöhte Chancen auf die dicken Klopperkarten und damit den Sieg. Auf dieser Grundlage hatten sich die Kartendecks schließlich eingependelt, die Machtverhältnisse waren eindeutig verteilt und der Kapitalistenscheiß wurde langweilig. Aber für etwa ein Jahr war es super. Ich träumte davon, endlich auch mal einen der mächtigen Shivan-Drachen zu ergattern (zu welchem Zweck auch immer, mein Spielpartner konnte vier von ihnen dagegen setzen) und wie groß war die Freude über den Serra-Engel, um dessen Schlüsselposition ich noch einmal Deck um Deck konstruiert hatte (um ihn dann im Spiel nie auf die Hand zu bekommen).

Schnellvorlauf, 15 Jahre später, heutiger Tag. Über indiegames.com (super Seite!) stoße ich auf das Browserspiel ELEMENTS, welches genau dieses Spielkonzept abbildet und das alte Fieber sofort wieder aufflammen lässt – nur mit dem Unterschied, dass es keinen Cent kostet.

Die Regeln sind denen von M:TG so ähnlich, dass ich nicht mal die Anleitung lesen musste, sondern aus dem Gedächtnis heraus loslegen konnte: Man spielt entweder gegen den Computer oder im Multiplayer, jeder Mitspieler startet mit 100 Hitpoints. Wer zuerst keine Hitpoints mehr übrig hat oder keine Karte mehr ziehen kann, hat verloren. Das Kartendeck besteht aus Landschaften, Kreaturen, einmaligen Zaubersprüchen und permanent unterstützenden Artefakten. Man startet das Spiel mit einer Handvoll Karten und zieht jede Runde eine Karte nach. Während des Spielzuges legt man zunächst Landschaften ab, jede davon liefert pro Runde einen Magiepunkt eines bestimmten Elements (Farbe) – das was bei M:TG Mana hieß, heißt hier Quanta. Mit diesen Quanta-Punkten kann man seine übrigen Karten herbeizaubern. Dabei haben vor allem die Kreaturen die Aufgabe, den Gegner anzugreifen und diesem Hitpoints entsprechend ihrer Angriffsstärke zu mopsen. Verteidigen kann sich der Gegner wiederum mit seinen Kreaturen. Die Zaubersprüche sorgen für den gemeinen Überraschungseffekt zwischendurch.

Das Konzept taucht so oder so ähnlich wohl in jedem Trading-Card-Spiel auf. Der Tauschaspekt wird bei Elements mit Hilfe von virtuellem Geld umgesetzt, das es für jedes gewonnene Spiel gibt – je schwieriger der Gegner, desto mehr Geld. Mit dem Geld kann man dann auf einem Bazaar neue und bessere Karten kaufen und sein Deck aufpimpen. Ebenso kann man nicht mehr benötigte Karten verkaufen. Zusätzlich darf man nach jedem Sieg an einer Art einarmigem Banditen spielen – mit etwas Glück kann man hier eine besonders seltene Karte gewinnen.

Mein erster Eindruck von ELEMENTS ist einfach super – ein kostenloses Browserspiel, das genau denselben Nerv von damals trifft. Wer mit Trading-Card-Spielen etwas anfangen kann, sollte unbedingt mal unter elementsthegame.com reinschauen, sich registrieren (keine Mailadresse nötig) und am besten schonmal eine ausgedehnte Mittagspause einplanen.

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