Angespielt: Destiny 2 0

Vier Tage mit der PC Beta

Angespielt: Destiny 2 0

Vier Tage mit der PC Beta

Nur eine Woche nach der Gamescom, nämlich von 28. – 31. August, hat Bungie ein Beta-Event für die PC Version von »Destiny 2« ausgerichtet – Ich habe mich für einige Stunden ins Getümmel geworfen.

Mein Ersteindruck von der Gamescom-Anspiel-Session war eher ernüchternd: Dort habe ich eine etwa 15-minütige Singleplayer-Mission der PC-Version angetestet (im Wesentlichen dieselbe wie in der Beta, wie sich später herausstellen sollte) und war ziemlich angeödet. Es fühlte sich durchweg an, als würde man Gegner kaputtklicken – wenn man böse sein wollte, könnte man sagen, ich habe ein aufwändigeres Moorhuhn gespielt. Nun gab es diese Woche die Beta, die neben besagter Singleplayer-Mission (nur länger und mit mehr Zwischensequenzen) drei Multiplayer-Modi anbot: Zonen kontrollieren in „Control“, Coop-Missionen in „Strike“ sowie Bomben legen bzw. entschärfen in „Countdown“.

Der Moorhuhn-Singleplayer

Den Singleplayer empfand ich immer noch als genauso langweilig wie auf der Gamescom. Das liegt zunächst an besagter Moorhuhn-Mechanik, weiter an einer unfassbar drögen Inszenierung und zuletzt an klischeehaften und vor allem langweiligen Charakteren. Generell sprechen mich Art- und Charakterdesign überhaupt nicht an, auf mich wirkt das alles nach generischem 08/15-SciFi-Design, das mich nicht dazu motiviert, die Welt auf irgendeine Art erforschen zu wollen. Das Leveldesign geht dafür in Ordnung, nur gelegentlich mal ist nicht direkt ersichtlich, wo es weitergeht. Das gesamte Sounddesign ist dafür fantastisch, »Destiny 2« fährt hier mit atmosphärischen Klängen und satten Waffensounds anständig auf.

Die PC-Portierung ist dummerweise Fluch und Segen zugleich. Segen, weil sie tatsächlich ordentlich geworden ist: Die Steuerung ist präzise, wie man es vom einem Shooter am PC erwarten würde, die Performance des Spiels ist vorbildlich. Auf meinem System, bestehend aus Core i5 mit 2.67 GHz, 8GB RAM und einer GTX 970, konnte ich absolut problemlos auf 2560×1440 spielen. Denn obwohl mir das Design nicht zusagt, sieht »Destiny 2« wirklich richtig gut aus und spart auch nicht mit Effekten wie Spiegelungen, Funkenflug oder Lichteffekten. Umso beeindruckender, dass das Spiel so gut performt.

Die eben genannte Präzision ist dummerweise der größte Fluch der PC-Version, denn sie zeigt schmerzlich, dass »Destiny 2« durch und durch ein Konsolenshooter ist. Das gesamte Gameplay, die Bewegungsmuster der KI-Gegner sowie die eigene Figurbewegung haben ein Maß an Behäbigkeit, die ein Shooter benötigt, um vernünftig mit Gamepad spielbar zu sein. Das ist, für sich gesehen, auch vollkommen in Ordnung, ergibt aber in Kombination mit einer präzisen Maus- und Tastatur-Steuerung eine unharmonische Synthese, die verhindert, das sich »Destiny 2« am PC wirklich gut anfühlt und letztendlich auch langfristig Spaß macht. Denn das Potenzial dazu wäre durchaus da.

Strike, Control & Countdown –  Der Multiplayer

Wie schon erwähnt, konnte man drei unterschiedliche Multiplayer-Modi testen: Strike, Control und Countdown. Strike sind Coop-Missionen, die, ehrlich gesagt, genauso öde sind wie der Singleplayer, nur dass man mit bis zu 2 Mitspielern Gegner kaputt klickt. Die in der Beta vorhandene Strike-Mission dauert zwischen 20 und 30 Minuten und endet mit einem Bosskampf, bei dem der Boss wirklich nur ein reiner Bulletsponge ist, der zusätzlich dazu kleinere Gegner spawnt. Gut möglich, dass das unterhaltsamer ist, wenn man mit Bekannten und/oder Voice Chat spielt, nur hat der Voice Chat bei mir die gesamte Beta über leider nicht funktioniert. Es wurde mir zwar angezeigt, wenn jemand redet, gehört habe ich jedoch nichts. So blieb die Strike-Mission klar unter ihren Möglichkeiten.

Countdown und Control sind beide aus der Kategorie PvP und die deutlich interessanteren Spielmodi, in denen jeweils bis zu vier Spieler gegeneinander antreten. Countdown ist dabei sehr ähnlich zu Counter-Strike: Ein Team muss eine Bombe an zwei Möglichen Plätzen legen, die andere muss es entschärfen – alternativ kann man die Runde auch gewinnen, indem man das gesamte gegnerische Team eliminiert. Das heißt auch: Wer tot ist, ist für die aktuelle Runde raus. Es gibt zwar die Möglichkeit, Teammitglieder wiederzubeleben, die Anzahl ist jedoch begrenzt und zudem passiert das in Matches mit wildfremden Personen (noch) viel zu selten. Gespielt wird, bis ein Team 6 Runden gewonnen hat.

Control ist der klassische Kontrollpunkt-Modus, begrenzt auf 10 Minuten Spielzeit. In der Zeit gilt es möglichst viele Punkte zu sammeln, indem man entweder besagte Kontrollpunkte einnimmt oder Gegner eliminiert. Da tatsächlich beides auf das Punktekonto einzahlt, kann man, rein theoretisch, auch mit wenigen Kontrollpunkten gewinnen.

Beide Varianten haben mir zwar tatsächlich viel Spaß gemacht, kranken aber ebenfalls an der unglücklichen Kombination aus Behäbigkeit und Präzision. Insgesamt sind die Matches dadurch, für einen PC-Shooter, zu langsam und träge. Das Matchmaking war gut und stach weder durch besondere Splatoon2-Haftigkeit noch durch Genialität hervor. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass der Vorwurf im Raum steht, dass PC-Spieler mit Gamepad aufgrund des Aim-Assists erhebliche Vorteile haben. Ich habe leider zu spät davon erfahren und konnte das nicht mehr ausprobieren.

Fazit

»Destiny 2« ist der erste Teil der Serie, der auf PC erscheint und ich habe, ehrlich gesagt, ein wenig Zweifel, wie erfolgreich die Portierung sein wird. Die Konkurrenz ist zu groß, mit Titeln, die alle deutlich besser auf die Eigenheiten des PCs abgestimmt sind. Gleichzeitig dürfte die Serie auf dem PC keine sonderlich große Fanbase besitzen, zumal PC-Spieler gerne mal bockig reagieren, wenn etwas nur auf Konsole erscheint – es ist immerhin kein Zufall, dass es quasi keine Halo-Portierungen für den PC gibt. »Destiny 2 «erscheint am 6. September für PS4 und Xbox One, am 24. Oktober für PC über Blizzards Battle.net.

Transparenz-Hinweis: Der Zugang zur Beta wurde uns, mitsamt Beta Early Access, von Activision zur Verfügung gestellt.

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Dominik mag Storyspiele und Shooter und findet die meisten Open World- und Grinding-Mechaniken ganz furchtbar.

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