Zockwork Orange

Angespielt: BLUR vs. SPLIT/SECOND: VELOCITY

In 2010 haben ja gleich zwei so genannte Funracer das Licht der Videospielewelt erblickt: Blackrock Studios SPLIT/SECOND: VELOCITY und BLUR von Bizzare Creations. Das wurde auch mal Zeit! Als täglicher Gast auf Deutschlands Autobahnen und Fahrer eines Spießer-Firmenwagens habe ich ein eher angespanntes Verhältnis zu normalen realistischen Rennspielen à la Gran Turismo 5. Kurz: Ich bin super schnell gelangweilt und falle daher eher in die Kategorie Fahrphysik-my-ass-Zocker. Mir geht es nicht darum, wie sich die unterschiedlichsten Fahrzeuge in kleinsten Nuancen der Kurvenlage voneinander unterscheiden, ich will Action auf der Rennstrecke. Da kommen BLUR und SPLIT/SECOND: VELOCITY gerade richtig.

Da mein PS3-Spieleregal etwas verwaist, habe ich kurzerhand beschlossen, SPLIT/SECOND: VELOCITY für die Konsole aus dem Hause Sony zu erwerben. BLUR hingegen legte ich mir in der grün gerahmten 360er Verpackung zu. Aber keine Sorge, es geht hier nicht um Xbox 360 vs. Sony PS3 sondern einzig um BLUR vs. SPLIT/SECOND: VELOCITY. Beide Titel sind auf beiden Konsolen erschienen, hier tut sich also keiner was.

Die Spiele haben bereits auf den ersten Blick sehr viel gemeinsam, schließlich sind es beide Funracer, es gibt jedoch auch eine Menge Unterschiede. BLUR z.B. hat ca. sechzig lizenzierte Autos am Start, was schon beachtlich ist. Nicht nur die Anzahl, sondern eben auch die lizensierten Karren, denn die werden ordentlich verbeult während des Spiels. Und die Rennstrecken existieren tatsächlich, naja irgendwie, schließlich gibt es Barcelona und L.A. ja auch wirklich. SPLIT/SECOND: VELOCITY hingegen kann nur ca. 30 Autos auf gerade einmal 12 fiktiven Rennstrecken bieten. Das mit der begrenzten Auswahl an Autos hat mich jetzt nicht so gestört, und die Anzahl der Strecken macht sich wohl auch nur auf Dauer wirklich bemerkbar.

In Punkto Sound lässt sich gleich zu Beginn festhalten: Krach machen beide Spiele. Und nicht zu knapp. In BLUR hört man zwar Musik, aber nur wenn man genau hinhört. Der Soundtrack ist sehr unauffällig komponiert und Wert haben die Entwickler auf den richtigen Rumms! gelegt. Die satten Motorengeräusche und Effekte haben es wirklich in sich. SPLIT/SECOND: VELOCITY ist keinen Deut leiser, aber stimmungsvoller. Der Soundtrack des Spiels unterstreicht das Geschehen auf der Straße und macht es umso spaßiger. Den Komponisten ging es darum, ein Rennen filmreif zu gestalten, nicht nur bildlich, sondern vor allem auch musikalisch. Sehr gelungen!

Ist die Grafik bei einem Funracer wichtig? Nicht unbedingt, aber vernachlässigen sollten wir sie auch nicht. Das haben glücklicherweise auch die beiden Entwicklerstudios so gesehen, und so gibt es weder an BLUR noch an SPLIT/SECOND: VELOCITY etwas auszusetzen. Flüssiger Spielverlauf, nette Details, knallige Farben, viele Explosionen, alles da, was mein Zockerherz berührt. In Sachen Ruckler habe ich vor dem Kauf ein wenig in den Foren und Testberichten geschmökert und dabei als Fazit erkennen können, dass BLUR wohl auf der Xbox 360 und SPLIT/SECOND: VELOCITY auf der Sony PS3 die bessere Figur macht. Das erklärt übrigens auch meinen Kauf für die unterschiedlichen Konsolen. Ich weiss nicht, ob das Internet an der Stelle Recht hat, aber mit meinem Kauf habe ich nichts falsch gemacht. Insgesamt gefällt mir die Grafik von SPLIT/SECOND: VELOCITY jedoch besser. Macht einfach mehr her!

SPLIT/SECOND: VELOCITY (PS3, Xbox 360, PSP, PC)
Entwickler: Black Rock Studio
Publisher: Disney Interactive Studios
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren

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Der Karrieremodus ist in BLUR nach Gegnern sortiert, in SPLIT/SECOND: VELOCITY nach Staffeln. Man muss viele Fans auf seine Seite ziehen, Rennen gewinnen, Herausforderungen meistern und am Ende hat man (mehr oder weniger) genug Punkte gesammelt, um in die nächste Runde zu kommen. Alles sehr ähnlich, wie man es auch aus anderen Rennspielen kennt.

BLUR (Xbox 360, PS3, PC)
Entwickler: Bizzare Creations
Publisher: Activision
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren

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In Sachen Multiplayer gefällt mir an BLUR sehr gut, dass bestimmte Events nach der Spielererfahrung sortiert sind. So ist man gerade am Anfang der Onlinekarriere auch nicht direkt mit Profis im Rennen, sondern tritt gegen ähnlich gute (oder schlechte) Fahrer an, deren Fahrzeuge auch in etwa das gleiche Niveau haben. Das garantiert mehr Spielespaß und erspart Frust. Bei SPLIT/SECOND: VELOCITY ist das anders. Hier wurde ich direkt mit Fahrern, die in ihrer Onlinekarriere weit voraus sind, in ein Rennen geworfen. Ich habe ein paar Versuche gestartet aber irgendwann frustriert abgebrochen, weil allein schon deren Fahrzeuge so viel besser waren, dass ich gar keine richtige Chance hatte, irgendwas zu reissen. Schade. Auch hatte ich den Eindruck, dass auf Xbox Live deutlich mehr Spieler online sind, als im PlayStation Network, dort habe ich stellenweise minutenlang gewartet, bis genügend Spieler für ein Rennen zusammen waren.

Unterm Strich (und zur Erinnerung: Das hier ist die Kategorie »Angespielt«) macht mir SPLIT/SECOND: VELOCITY im Singleplayer mehr Spaß, insbesondere wegen der musikalischen Untermalung und weil mir die Optik einfach besser gefällt. BLUR hingegen punktet bei mir durch die fantastischen Multiplayer-Rennen, die ich schon fahren durfte. Beide Spiele sind sicher weit davon entfernt, Fehlkäufe zu sein, aber so richtig vom Hocker gehauen haben sie mich trotzdem nicht. Es sind eben Funracer, die ich hin und wieder mal aus dem Regal nehme, um mir ein paar kurzweilige Rennen zu gönnen, sei es online oder im Karrieremodus. Mehr habe ich aber weder von BLUR noch von SPLIT/SECOND: VELOCITY erwartet. Spaß halt! Und den bekommt man!

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