Review: Medal of Honor – Tier 1 Edition 11

Review: Medal of Honor – Tier 1 Edition 11

Die MEDAL OF HONOR Tier 1 Edition war der letzte 2010er Shooter, der sich noch in meinem Pile of shame befand. Nachdem ich CoD BLACK OPS und HALO: REACH zur Genüge geballert hatte, widmete ich mich dem Shooter im Vertrieb von Electronic Arts. MEDAL OF HONOR wird ja als CoD-Plagiat vielerorts zerissen, wahrscheinlich hat es deswegen bei mir so lange im Regal gestanden. Zu unrecht. MEDAL OF HONOR macht Spaß!

Medal of Honor Tier One Edition (Quelle: medalofhonor.com)

Über die vielen angeblichen Parallelen zur CoD-Serie will ich hier gar nicht eingehen. Nur so viel: MEDAL OF HONOR hat das Setting des 2. Weltkriegs (endlich) verlassen und ist in der Gegenwart angekommen. Ich schlüpfe in die Rolle von Elitesoldaten des us-amerikanischen Militärs (Tier One) und kämpfe in Afghanistan. MEDAL OF HONOR bleibt also eher dem realistischen Setting treu und greift nicht auf fiktive oder gar futuristische Szenarien zurück, wie z.B. der kommende Stern am Shooter-Himmel: Homefront.

MEDAL OF HONOR setzt nicht unbedingt auf cineastische Effekte und Blendwerk. Hier gilt es Knochenarbeit zu leisten. Ich nenne es mal “einfache” Missionen aus dem Alltag eines Soldaten, der das Pech hatte, ein Ticket nach Afghanistan einzulösen. Ich übernehme abwechselnd die Steuerung von mehreren Soldaten besagter Spezialeinheit und kämpfe am Boden und in der Luft ums Überleben. Dieses abwechslungsreiche, zugegebenermaßen aber nicht unbedingt neue, Setting hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Die staubige und dreckige Welt Afghanistans, einem Land welches schon seit geraumer Zeit unter der Last des Krieges zu leiden hat, ist atemberaubend umgesetzt. Aus felsiger Deckung sprinte ich zum nächsten Sandhügel – geblendet von einer erbarmungslos brennenden Sonne – und bin froh um meine bis zu 3 stetigen Begleiter, kämpfe mich durch gut verteidigte Wüstenstellungen, Bunker, Gebirgshöhlen und anderes unwegsames Areal. Geradlinig, aber niemals langweilig. Hervorragend in Szene gesetzt.

Medal of Honor Tier One Edition (Quelle: medalofhonor.com)

Die Grafik ist gut, zwar nicht immer auf hohem Niveau, kann aber durchaus überzeugen. Hin und wieder poppt mal ein Feind aus dem Nichts auf, allerdings meist in weiter Ferne und in meinen Augen nicht unbedingt störend. Bei BLACK OPS ging mir das viel mehr auf den Keks, da hier Gegner unmittelbar vor (oder hinter) meiner Nase materialisierten und meinem Spiel ein jähes Ende bereiteten. Auch ist in MEDAL OF HONOR die Zahl der Gegner “limitiert”, ich muss also nicht damit rechnen, dass mir irgendwann die Munition ausgeht und ich überrannt werde. Gut umgesetzt.

Der Sound ist okay für einen Shooter, mehr erwarte ich nicht. Wie oben schon erwähnt setzt MEDAL OF HONOR eben nicht auf filmreife Sequenzen, sondern auf Realismus. Damit kann ich gut leben.

Medal of Honor Tier One Edition (Quelle: medalofhonor.com)

Der Schwierigkeitsgrad ist leider eher bescheiden. Auf “normaler” Schwierigkeitsstufe ist man viel zu schnell mit der Kampagne durch. Ein Manko, das viele aktuelle Shooter derzeit haben. Die Entwickler setzen meines Erachtens viel zu sehr auf die Multiplayer-Modi, um Langzeitspielspaß zu generieren. Als Zugabe erhält man noch den Tier 1-Modus: ohne Fadenkreuz unter erschwerten Bedingungen mit Zeitlimit noch einmal durch die Kampagne. Nicht unbedingt originell, aber herausfordernd.

Das Spiel ist jetzt seit fast einem halben Jahr auf dem Markt und hat übrigens immer noch Bugs. Gerade im letzten Level “hängt” mein Kumpel hinter einer Deckung und obwohl weit und breit kein Gegner in Sicht ist, will er einfach nicht weiter laufen. Also: Level neu starten und wieder versuchen. Nach ein paar Fehlversuchen fand ich Hilfe im Netz. Mehr als ärgerlich und vollkommen überflüssig. Bei meiner Recherche habe ich übrigens gesehen, dass die PC-Version noch um einiges verbugter ist als meine Xbox 360-Version des Spiels. Unschön. Um es mal vorsichtig zu formulieren.

httpv://www.youtube.com/watch?v=DxeyQxABP8o

Der Multiplayer von MEDAL OF HONOR hat leider keine Koop-Kampagne oder Mission. Schade. Für mich immer das ideale Feature, um das Spiel auf der höchsten Schwierigkeitsstufe ein zweites Mal mit einem Freund zusammen durch zu spielen. Aber dafür gibt es ja den Tier 1-Modus. Naja. Der Online-Multiplayer hingegen kann alleine (Team 12 gegen 12) oder auch mit Freunden im gleichen Team bestritten werden. Entweder man verteidigt auf Seiten der Taliban eine Stellung oder greift mit den US-Streitkräften eben diese Stellung an. Ich habe das alleine und mit einem Freund in unterschiedlichen Modi und auf vielen Karten ein paar Stunden ausprobiert. Spaßig und gut in Szene gesetzt. Aber die Verteilung der teilnehmenden Spieler in die Teams und Matches nimmt leider überhaupt keine Rücksicht auf den Rang und die Spielerfahrung. So haben wir MoH-Noobs anfangs zusammen mit und gegen Veteranen gekämpft, die deutlich bessere Waffen haben. Selbst nachdem wir die Karten auswendig kannten, hatten wir kaum keine Chance gegen die Profis. Wir wurden aus Entfernungen ausgeschaltet, da waren unsere Gegner gerade mal einen Pixel groß. So hat man die Chance, leider nur sehr langsam im Rang zu steigen und bessere Waffen frei zu schalten. Das haben andere Entwicklerteams fairer gelöst. Trotzdem nimmt der Ehrgeiz irgendwann die Sache in die Hand und nach ein paar Stunden kann man mitreden, und ballern. Macht echt Laune!

Medal of Honor – Tier 1 Edition
Entwickler: Dice / Frostbite
Publisher: Electronic Arts
Erscheinungsdatum: bereits erschienen (14.10.2010)
USK-Einstufung: keine Jugendfreigabe (ab 18)

Medal of Honor – Tier 1 Edition kaufen

Unterm Strich bleibt MEDAL OF HONOR für mich ein guter Shooter mit hervorragender Kampagne, gutem Setting und viel Spielspaß. Abzüge gibt’s für die kurze Dauer der Solokampagne und den nervigen Bug (der mich locker 1h gekostet hat). Ich werde mich jetzt beim Gebrauchthändler meines Vertrauens mal nach MEDAL OF HONOR AIRBORNE umschauen, dass ich mir zum damaligen Erscheinungstermin in 2007 nicht gekauft habe. Ich denke, es ist einen Versuch wert. Für mich ist MEDAL OF HONOR besser als CoD BLACK OPS, aber bei weitem nicht perfekt. Abgesehen vom Patriotismus-Müll am Ende des Spiels ist es gute Standardkost.

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Mit-Gründer von Zockwork Orange und fast schon zu alt und tatterig um Videospiele zu spielen. Dafür ist er aber schon von Anbeginn dabei und kennt und liebt (fast) jedes Spiel.

11 Comments

  1. Makaberer Dreck! Da unten kämpfen und sterben täglich reale Menschen und hier wird das Ganze als schöner Spaß für den Feierabend verkauft. Wirklich dreckig und pietätslos von den Entwicklern Spiele mit solchem Setting zu bringen!!!

  2. @Christian: Unser Admin hat Dich aus dem SPAM gerettet ;-)

    Ich kaufe meine Spiele i.d.R. selbst. Wenn ich über ein kostenloses Testmuster schreibe, erwähne ich das immer in der Einleitung zum Artikel.

    Okay, über das Wörtchen “hervorragend” können wir gerne diskutieren, ich habe schon bessere Kampagnen erlebt. Aber im Vergleich zu den Kampagnen, die ich ansonsten so in den letzten Monaten im Shooter-Bereich zocken durfte, hat mir MoH noch am meisten Spaß gemacht. Im direkten Vergleich zu CoD: Black Ops gewinnt es in meinen Augen auf der ganzen Linie. Und damit meine ich auch insbesondere den Multiplayer.

    Mein Review ist schon ein paar Tage alt, seitdem habe ich viel Zeit in den Multiplayer-Spielen verbracht. Und die sind wirklich gelungen. Überhaupt keine Zombies!

  3. @Werner:
    Aber einen Weltkriegsshooter zu spielen bei der auch einen echten Krieg als Grundlage hat un bei dem milionen Menschen auf noch makabere Weise ums Leben kamen ist wohl in Ordnung? oder besser noch, ein erfundenes szenario, wie z.b. koreaner in den usa einmarschieren zu lassen ist nich pietätlos?? also wenn man schon keine richtige moral hat, dann kann man auch auf doppelmoral verzichten!

  4. @Werner:
    ach einen hab ich noch,
    vielleicht ist es auch ganz gut mal einen shooter auf einen aktuellen krieg aufzubauen. damit die Leute mal sehen was da los ist, los sein kann (man weiß ja nie wie realistisch das ist, hab noch nie mit einem soldaten geredet) du solltest vielleicht weniger weg und mehr hingucken…

  5. Ja is klar redet euch das mal ruhig schön, von wegen dann sitz ich zu hause und töte nur virtuell und du mit deiner doppel moral.

    schaut ihr mal genau hin, wen und was ihr supportet und lernt vor allem mal konstruktiv mit kritik umzugehen und nicht gleich die beleidigte leberwurst zu sein wenn jemand mal eine konträre meinung vertritt. wenn ihr so etwas nicht vertragt dann macht aus dem blog ein privates board.

    @schlaumeier seppuku habe ich irgendwo in meinem kommentar was von den vorgängern der serie geschrieben? es geht hier um den aktuellen teil und der spielt nun mal in einem aktuellen setting was ich nicht okay finde, genauso wie irgendein setting das sich auf tatsächliche begebenheiten beruft und in dem man zum vergnügen (virtuell) mordet! Meine Meinung und das konträre Meinungen auch hier auflaufen, tja damit müsst ihr leben und euch viell. mal angewöhnen und lernen damit richtig um zugehen!

    Und das Argument es sollten mehr shooter gespielt werden damit man mal sieht wie es wirklich im krieg aussieht ist ja mal so was von lächerlich, unglaublich das du das wirklich ernst gemeint haben könntest, unfassbar! Geh mal auf WikiLeaks und schau das Collateral Video an, dann weisst du wie es wirklich im Krieg zu geht, oder schau dir Im westen nichts neues an, oder Johnny zieht in den Krieg oder, oder, oder… Von den Amis supporteter Dreck wie MoH zeigt mit sicherheit nicht wie es wirklich in einem Krieg abgeht sondern versucht den Einsatz zu legitimieren und mit verlogenem Patriotismus aufzuladen.

    So jetzt kommt ihr

  6. Hallo Leute,

    bitte immer schön sachlich freundlich bleiben und nicht beleidigend. Wir verurteilen hier niemanden, weil er lieber Flower anstelle von Shootern spielt (oder umgekehrt). Ich spiele beides.

    Und lieber Werner, bitte Kommentatoren nicht mit Autoren verwechseln. Ich respektiere eine eigene Meinung, erwarte das aber auch vom Gegenüber. Und eben weil ich eine eigene Meinung habe, schreibe ich hier. Auch wenn meine Meinung hin und wieder, siehe Kommentar von Christian oder dir, von der einiger unserer Leser abweicht. Deswegen spielt hier kein Autor die beleidigte Leberwurst. Im Gegenteil, wir freuen uns über jede Diskussion.

  7. Hallo lieber Werner, liebe Mitleser,

    Kotaku hat vor kurzem einen wunderbaren Artikel veröffentlicht in dem Amerikanische Soldaten über ihre Erlebnisse im Krieg sprechen. Vielleicht wird da etwas besser besser durchleuchtet wie die Thematik von den Betroffenen selbst aufgefasst wird. Für viele dort ist es nämlich auch nur das Hinterherhaschen von Ereignissen die selber nie erleben werden. Nicht jeder Soldat schießt wie in MoH auf hunderte von Menschen. Kriegshooter aus dem Grund zu vermeiden ist, als würde man Black Hawk Down oder Band of Brothers verschmähen, weil sie sich mit “echten” Kriegsgeschichten beschäftigen.

    Hier der Link: http://kotaku.com/#!5757648/video-games-on-the-front-lines

    Persönlich kann ich mit dem Kriegszenario (damals, heute und in der Zukunft) gar nicht mehr viel anfangen.

  8. bitte werner…geh doch nicht gleich an die decke. dein kommentar kam nur leider etwas kurzsichtig rüber, vielleicht kam er halt bei mir nicht so an wie du ihn gemeint hast, aber ich finde die patrioten ammi spiele auch hirnlos und kenne mich sehr gut mit wikileaks videos aus, keine angst. und ich sage auch nicht das mit moh zeigt wie schlimm der krieg jetzt ist. ich sage nur, dass es vielleicht auch mal ein solches spiel geben kann, dass wirklichw achrüttelt, ein antikriegsspiel. ich erinner mich da auch an call of duty eins, das ging shcon ganz gut in die richtung. Für jeden pazifisten aht das für mich auf jedenfall potenzial. warum denn kein widerwärtiges kriegsspiel machen um zu zeigen, dass man krieg garnicht will…bei den ammis scheint es ja auch schon zu klappen!

    http://www.golem.de/1003/73994.html

    (Ich hoffe man darf hier links posten)

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