Review Call of Duty: Modern Warfare 2 (Solokampagne) 12

Review Call of Duty: Modern Warfare 2 (Solokampagne) 12

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2Gestern erschien der neueste Teil der Serie CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2, heute schon mein Review der Solokampagne des langersehnten Shooters. An der kurzen Zeit zwischen Erscheinungstermin und Review erkennt Ihr schon den ersten (von zwei) Minuspunkt(en): Die Solokampagne ist mit maximal sechs Spielstunden viel zu kurz! Es gibt Veteranen, die schaffen es in vier Stunden durch alle Level.

Zur Story werde ich hier nichts verraten, schließlich sollt Ihr in der Kampagne genauso überrascht werden, wie ich es wurde. Soviel kann ich aber sagen: CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 spielt ca. fünf Jahre nach dem ersten Teil und der ehemalige Untergebene des im Vorgänger getöteten Zakhaevs, Vladimir Makarov, führt nun die russischen Nationalisten in den Krieg: Die Geschichte bringt Euch alte Bekannte wieder, ist voller 180-Grad-Wendungen, total hanebüchen, dafür eindrucksvoll inszeniert und lässt auf einen dritten Teil „hoffen“ (siehe hierzu auch: Onion News Network). Ein wenig dürften die Entwickler von Infinty Ward bei den Filmen »The Rock« und »Black Hawk Down« abgekupfert haben. Keine Überraschungen also bis hierhin. Überraschend war dann aber doch, dass trotz der Herstellerangabe »ungeschnittene Fassung«, Änderungen der deutschen Version des Spiels vorgenommen wurden.

Screenshot CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 (Quelle: http://modernwarfare2.infinityward.com)

Was wurde geändert? Die so genannte Flughafen-Mission oder auch: Der zweite Minuspunkt des Spiels. Und ich kritisiere hier nicht die Änderung (man darf in der deutschen Version keine Zivilisten erschiessen), sondern die komplette Mission. Noch nie habe ich etwas so widerliches und zudem völlig überflüssiges in einem Shooter gesehen. Pfui, Activision! Nicht zuletzt wegen solcher schwachsinnigen Inhalte haben Shooter einen so schlechten Ruf hierzulande. Da hilft auch die (nachträglich hinzugefügte?) Abfrage zu Beginn des Spieles nicht, ob man »fragwürdige« Inhalte lieber ausblenden möchte.

Aber zurück zum Spiel. Ihr schlüpft in die Rollen unterschiedlicher Charaktere, einige davon kennt Ihr bereits aus Teil 1, und bereist die Welt als Söldner im Dienste verschiedener geheimer Organisationen. So bekommt Ihr u.a. einiges von Afghanistan, Russland, Brasilien und den USA zu sehen. Auch die Aufgaben sind vielfältig und gehen über reines Geballer hinaus. So dürft Ihr auch mal Schneemobil und Schlauchboot fahren, langsam schleichen oder schnell davonlaufen. Alles inklusive um die Ohren fliegender Kugeln und Schreie von Verwundeten. An Atmosphäre mangelt es diesem Spiel nicht und der Adrenalinspiegel bleibt konstant hoch.

Screenshot CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 (Quelle: http://modernwarfare2.infinityward.com)

Besser als noch im Vorgänger gibt es nun Areale, die man nicht linear durchlaufen kann, sondern in denen mehrere Wege zum Ziel führen (z.B. in Rio). Aber auch die Gegner nutzen diese Wege und können so auch schnell mal hinter, neben oder über Euch auftauchen. Action pur, sehr schön! Man sollte übrigens immer ein bis zwei Granaten zur Hand haben, Ihr werdet schon sehen warum.

Das Spiel ist schwer, hat aber vier Schwierigkeitsgrade. So können sich neue Rekruten genauso wie alte Veteranen ins Getümmel stürzen. Die Gegner-KI ist absolut okay und bleibt fair, ich habe keine Patzer beobachten können.

Screenshot CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 (Quelle: http://modernwarfare2.infinityward.com)

Die Grafik ist in der Fassung für die Xbox 360 technisch auf dem aktuellen Niveau und beeindruckt mit viel Liebe zum Detail und tollen Arealen. Okay, den regnerischen Außenlevel verzeihen wir mal, Wasser sieht nämlich anders aus. Davon abgesehen ist CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 grafisch aber ein Genuss, ebenso wie musikalisch. Die Spielmusik wurde nämlich von niemand geringerem als Hans Zimmer komponiert, quasi ein Erfolgsgarant. Mir hat’s gefallen, passt prima zu den kinoreifen Szenen, besonders in Washington D.C. geht’s zur Sache. Die Synchronisation ins Deutsche ist okay, glänzt aber auch nicht besonders.

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 (Xbox 360, PS/3, PC)
Entwickler: Infinity Ward
Publisher: Activision
Erscheinungsdatum: 11.10.2009
USK-Einstufung: keine Jugendfreigabe (ab 18)

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 für Xbox 360, PC oder PS/3 kaufen.

Die Solokampagne kann übrigens nicht im kooperativen Modus gespielt werden, laut Hersteller würde so die Kinoatmosphäre des Spiels zerstört werden. Immerhin haben wir den neuen Modus Spezialeinheit erhalten, in dem man eben genau dies nachholen kann. Hier könnt Ihr alleine oder zu zweit antreten und auf den Karten der Solokampagne Missionsziele erfüllen, die mit bis zu drei Sternen bei Erfüllen honoriert werden. Mehr Sterne = mehr Missionen. Insgesamt gibt es 25 Einsätze im Spezialeinheit Modus zu gewinnen. Alleine sind diese Missionen (keine Story) zwar anspruchsvoll aber im kooperativen Modus werden sie erst richtig gut. Nebenbei gibt es auch diverse Multiplayerspiele, die aber nicht Bestandteil dieses Reviews sind. Ein Nachbesprechung der Koop-Missionen und des Multiplayerteils reiche ich später nach, erst muss ich da mal ein wenig Zeit investieren. Die PC-Spieler scheinen übrigens sehr sauer darüber zu sein, dass es Änderungen an der Multiplayerversion gegeben hat. Ihren Unmut darüber tun sie gerade in den Rezension zum Spiel bei Amazon kundt.

Mein persönliches Fazit

CALL OF DUTY: MODERN WARFARE 2 ist ein gelungener Nachfolger und reiht sich in die Reihe der must-have Shooter für die Xbox 360 ein. Es gibt zwar nur wenig Innovationen, die Kampagne ist zu kurz und die Story wirkt an den Haaren herbeigezogen, aber hey, die Action stimmt, die Inszenierung ist filmreif und der Modus Spezialeinheit entschädigt für die kurze Solokampagne und sorgt für anspruchsvolle Herausforderungen zu zweit. Lediglich die Flughafen-Mission (Achtung, Video ist nichts für schwache Nerven!) hinterlässt einen sehr faden Beigeschmack. Sowas braucht kein Mensch!

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Mit-Gründer von Zockwork Orange und fast schon zu alt und tatterig um Videospiele zu spielen. Dafür ist er aber schon von Anbeginn dabei und kennt und liebt (fast) jedes Spiel.

12 Comments

  1. Die Abfrage ob man die Mission machecn will war von Anfang an so angekündigt. Anders wärs auch nicht umsetzbar gewesen. Wirklich vertretbar halte ich diese Mission dennoch nicht. So etwas überflüssiges.

    Das Spiel kommt mir vorerst nicht unter. Activision hat sich einfach zuviel geleistet und braucht einfach mal einen Denkzettel. Ich hoffe viele machen es mir gleich und lassen den Mist im Regal liegen. Maximal als Budget Version werd ichs mir dann holen.

    Bin derzeit eh noch gut mit Dragon Age ausgelastet.

  2. Interessant find ich ja in diesem Zusammenhang die Wut der PC-Spieler: Mit der Entscheidung die Dedicated Server wegzulassen haben Infinity Ward keine neuen Freunde gewonnen. Kurz zur Erklärung, was Dedicated Server überhaupt sind: Das ist die Möglichkeit für private Server ein Multiplayer-Spiel anzubieten. Durch das Entfernen dieser Server bleibt der Multiplayer Part komplett in den Händen der Entwickler und selbsterstellte Maps und Mods werden unmöglich gemacht. Im Internet gibt es eine Petition mit über 200.000 Unterzeichnern, die Infinity Ward überzeugen soll die Dedicated Server wieder zu erlauben.

    Ich seh das Ganze zwiegespalten: Ich verstehe den Unmut der Fans, denn schließlich leben besonders Ego-Shooter von den Inhalten, die von Hobby-Entwicklern gestaltet worden sind. Ein Counter-Strike wäre zum Beispiel nie möglich gewesen, wenn Valve für Half Life keine Mods zugelassen hätte. Qualität ist in diesem Fall also aus der Masse der unzähligen Mods und Maps entstanden. Doch besonders für Einsteiger kann der Multiplayer-Part sehr frustrierend sein, wenn er keinen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten kriegt. Desweiteren ist es selbstverständlich die Entscheidung des Entwicklers, wie er über die Qualität seines Produktes wachen möchte. Von der Community erstellte Maps machen diese Überwachung allerdings schwierig.

    Ich finde die Diskussion vor allem deswegen spannend, weil nun deutlich wird, was passiert wenn ein Standard auf dem PC weggenommen wird, welcher sich stellenweise ganz bestimmt nicht im Sinne der Entwickler entfaltet hat.

  3. @Ralf das fing an mit der damaligen Drohung die PC Fassung für 60€ zu verkaufen (wurde glücklicherweise nicht so gemacht). Dann die Sache mit den dedicated Servern und der daraus resultierenden Steam pflicht. Naja und diese absurde Flughafenmission hat das Spiel für mich erstmal von der must-have Liste gestrichen.

    Mich nervt die grundsätzliche Richtung die die großen publisher in letzter Zeit scheinbar einschlagen. Der PC Spieler wird andauernd schickaniert und sollen wohl dazu bewegt werden auf überteuerte konsolenversionen umzusteigen. Für mich als absoluten PC Verfechter eine traurige Sache.

  4. Ich denke nicht, dass es um Maps oder Mods geht. Ganz einfache Rechnung: Dedicated Server = keine Möglichkeit, Serials zu überprüfen = Raubkopien. Und ich finde, das ist als Mittelweg zwischen Kopier- und Verbraucherschutz – zumindest als Grundidee – ein fairer Kompromiss. Immer noch besser, als irgendwelche verkrüppelten Securom-DVDs oder Starforce-Rootkits, die einfach nur den ehrlichen Käufer ins Knie f*cken, während der Raubkopierer sorgenfrei mit Crack spielt. Das Argument “Und was ist, wenn jemand kein Internet hat?” ist im Jahre 2009 nicht mehr valide. Das ist pures Rumeiern der Raubkopierer-Fraktion.

    Dass bei Steam & Co. vieles nicht rund läuft, ändert nichts an der an sich fairen Technik. Und in diesem Fall könnte ja quasi App-Store-mäßig eine zentral überwachte Maps/Mods Abteilung eingerichtet werden. Nur als ein Beispiel. Anyhow, der Trend wird eh dahin gehen, dass das Spiel an sich quasi verschenkt wird und dann auf Abo-Basis gezockt wird – etwas, das momentan noch MMORPGs vorbehalten ist.

  5. @Christian: Wahrscheinlich wäre ich als PC-Spieler auch genervt. Aber hey, ich WAR vor unzähligen Jahren schon als PC-Spieler genervt. Deswegen bin ich auch auf Konsole umgestiegen. Habe ich nie bereut. Das mit den überteuerten Konsolenversionen kann ich nicht nachvollziehen!

    @Fabian: Das mit dem “Spiel verschenken” glaube ich nicht. Genausowenig glaube ich daran, dass sich Konsolen durchsetzen, die nur online “betankt” werden können. Microsoft & Co. hätten das zwar gerne, Sony macht’s mit der neuen PSP ja schon vor, aber ich glaube da wird die Rechnung ohne den Einzelhandel gemacht. Der verdient an den Spielen nämlich deutlich mehr als an der Hardware. Und wenn er keine Spiele mehr verkaufen kann, warum sollte er dann noch Konsolen verkaufen? Wir werden sehen.

  6. Habe mir den “Flughafen-Level” eben bei YouTube angesehen. Wirklich heftig und in meinen Augen unnötig!
    Auch, wenn man sich aussuchen kann, ob man es sehen möchte oder nicht. Wer kickt denn bei der Aufforderung auf “nein”?
    Aber so verkauft man eben heutzutage Spiele!

  7. Dem Review kann man sich so anschliessen auch wenn ich nicht ganz so euphorisch war damals.
    Technisch definitiv okay, der Spec Op Modus ist richtig cool. Da kam Freude über XBox Live auf :)
    Die Kampagne an und für sich ging okay, auch wenn ich den Trubel um die Flughafenszene nicht ganz nachvollziehen kann. Beim ersten mal hat man sich noch gefragt “okay, was war das für übler Mist?” aber beim zweiten Mals war’s nur noch halb so wild. Es ist und bleibt ein Videospiel ;)

    Naja ich bin gespannt ob der neue CoD Teil wirklich MW 3 wird oder Vllt sogar ein Prequel?

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