Ein Morgen mit der Battalion 1944-Beta 0

one shot, one kill

Am 1. Februar startet der Early Access des Multiplayer-Shooters »Battalion 1944«. Bereits von 26. – 29. Januar gab es ein Beta-Wochenende, an dem ich mich am letzten Morgen ins Getümmel geworfen habe – und mich nun freue, dass der 1. Februar ja wirklich schon morgen ist.

Zuletzt habe ich » Battalion 1944« auf der Gamescom angespielt und habe damals Szenario, Geschwindigkeit und Waffenhandling kritisiert. Am ersten Punkt hat sich selbstverständlich nichts getan und auch die Spielgeschwindigkeit ist gleichgeblieben, entpuppt sich aber nach etwas Spielzeit als angenehm – das war bei der kurzen Spielzeit auf der Gamescom für mich noch nicht einschätzbar. Was erheblich verbessert wurde, ist das Waffenhandling. Habe ich seinerzeit noch das unpräzise Zielen angeprangert, so wurde hier vorbildlich nachgebessert. Wie in jedem Multiplayer-Shooter benötigt man ein paar Runden, um sich einzufinden, sobald das aber geschehen ist, ist die gesamte Spielerfahrung unglaublich gut und befriedigend.

Eintausendundein Tode

Meine Anfänge bestehen, ähnlich wie bei der Battlefield 1 Beta seinerzeit, aus Sterben im Sekundentakt und damit jeder Menge Frust. Wie es sich einen Online-Shooter gehört bezichtige ich ordnungsgemäß alle gegnerischen Spieler des Cheatens, weil ich fast jedes Mal sofort sterbe sobald ich um eine Ecke gehe oder ein Gegner um selbige springt – und das Springen ist hier wortwörtlich gemeint. Ich frage mich, ob das Spiel trotz Anti-Cheat-Maßnahmen jetzt schon von Betrügern überrannt ist, stelle aber nach längerem Spielen fest, dass es mir einfach nur an Übung fehlte.

Sobald ich einmal meine Waffe gefunden und außerdem gelernt habe nicht mehr mir-nichts-dir-nichts um jede Ecke zu stürmen lande auch ich meine ersten One-Shot-Frags und spüre eine unglaubliche Befriedigung, denn das Waffenhandling ist präzise und das Trefferfeedback könnte kaum besser sein. Klar, Ein-Schuss-ein-Treffer Kills sind als Empfänger wirklich frustrierend, als Sender machen sie aber einen großen Teil des Spielspaßes aus. »Battalion 1944« ist aufgrund dessen ein knallharter Multiplayer-Shooter mit dem Casual Gamer nicht glücklich werden. Die Einstiegshürde ist groß und das Spiel verlangt hohe Präzision bei gleichzeitig kurzer Reaktionszeit.

Gefechte auf engem Raum

Neben dem wohl recht taktischen, kompetitiven „Wartide“ Modus, den ich aus Zeitgründen leider nicht ausprobieren konnte, bot die Beta die drei Spielmodi Team Deathmatch, Domination und Capture The Flag. Gefallen davon hat mir CTF am wenigsten, da es aufgrund der insgesamt reduzierten Spielgeschwindigkeit und der Tatsache, dass der Flaggenträger nicht sprinten kann, die geringste Spannung und Dynamik in den Matches bietet – zumal die Flaggenpunkte von den Verteidigungsmöglichkeiten unausgeglichen schienen. Sowohl Domination als auch Team Deathmatch bieten wesentlich Möglichkeiten der Teamzusammenarbeit und damit für mich auch das bessere Glücksgefühl, wenn mein Team als Gewinner aus der Partie geht. Was alle drei Modi wirklich toll machen ist das Respawnen in der Nähe des eigenen Teams, sodass man schnell wieder beim Team, im Gefecht ist. Damit man nicht sofort bei der Wiederbelebung abgeschossen wird, befindet sich der Spawnpunkt stets um die nächste Ecke. Diese Mechanik stärkt nicht nur den Teamzusammenhalt, sondern bietet außerdem den Vorteil, dass Spawn-Campern ihre Arbeit erschwert wird.

Ich bin gespannt, was die weiteren Spielmodi bieten werden, denn geplant sind für den Launch des Early Access insgesamt sechs – ich rechne jedenfalls fest damit, dass es auch „Sprengladung eskortieren“ geben wird. Ebenfalls gespannt bin ich auf die weiteren Karten, denn die bisherigen sehen nicht nur hübsch aus, sondern sie sind auch wirklich gut für Close Quarters Battle Gefechte designt.

Auto-Gebalancte Hakenkreuze

An vielen Stellen merkt man »Battalion 1944« den Beta-Status an. Abgesehen von gelegentlichen Abstürzen, ist das UI noch sehr unausgegoren und fehlerhaft und es werden manchmal Zustände hergestellt, in denen nur noch ein Spielneustart hilft, etwa wenn jede Spielsuche sofort mit der Meldung beendet wird, dass der Host die Verbindung beendet habe. Spielmechanisch gesehen sind die Scharfschützengewehre derzeit noch etwas zu stark und es fehlt merklich ein vernünftiges Auto-Balancing. Viele Matches starteten mit einer Aufstellung wie 2 gegen 5 und blieben auch minutenlang so – bis irgendwann neue Spieler hinzukamen. Das sind aber alles Punkte, bei denen ich davon ausgehe, dass sie im Laufe des Early Access ausgebügelt werden.

Häufiges Bild am Anfang: Das Match startet 2v4 und der erste neue Spieler wird dem eh schon größeren Team zugewiesen

Das unangenehmste Problem, das mir untergekommen ist, ist jedoch durch das Szenario bedingt: Ich finde die Verwendung eines WW1- oder WW2-Settings ohne kritische Auseinandersetzung grundsätzlich kompliziert, wenn dann aber auf Seiten der Achsenmächte ein Spieler mit dem Nickname „Ein Reich, Ein Vaterland“ mitsamt zugehörigem Hakenkreuz-Avatar zu finden ist, hört für mich der Spaß auf – erst Recht, wenn ich diesen User dann nicht mal wegen Anstößigkeit, sondern nur aufgrund von Vergehen wie Schummeln oder Unhöflichkeit im Chat melden kann. Ich habe bereits beim Entwickler Bulkhead Interactive nachgefragt, ob in der Hinsicht irgendeine spezielle Vorgehensweise geplant ist, warte aber aktuell noch auf eine Antwort.

Fazit

»Battalion 1944« ist ein fantastischer Multiplayer-Shooter, bei dem ich mich schon jetzt auf den Start des Early Access freue. Ich empfinde die Wahl des Szenarios nach wie vor mindestens als fragwürdig, vor allem weil es laut Entwickleraussage nur eine „Palette“ sei und sich das Spiel in „jedes von uns gewünschte Setting verfrachten“ ließe. Nichtsdestotrotz werde ich dem Ganzen eine Chance geben, denn das eigentliche Spiel dahinter hat ordentliches Potenzial mich lange zu unterhalten. Zudem bleibt die Hoffnung, dass man mindestens Vaterlands-Spieler vernünftig wird melden können – ragequitten und im Chat alle öffentlich als Cheater beschimpfen kann ich ja notfalls immer noch.

Transparenz-Hinweis: Der Zugang zur Battalion 1944-Beta wurde uns von Bulkhead Interactive via Steam-Key zur Verfügung gestellt.

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Dominik mag Storyspiele und Shooter und findet die meisten Open World- und Grinding-Mechaniken ganz furchtbar.

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